Alte und gesundheitlich geschwächte Menschen gelten als besonders gefährdet durch das neuartige Coronavirus. Seniorenheime sind deshalb besonders vorsichtig, damit sich Bewohner nicht infizieren. Doch nun hat es die erste Einrichtung in Unterfranken erwischt. Betroffen ist das Ehehaltenhaus/St. Nikolaus im Würzburger Stadtteil Sanderau.
UPDATE (Montag, 10.März): Mittlerweile zweiter Heimbewohner am Coronavirus erkrankt
Das Heim mit rund 160 Bewohnern gehört zur Stiftung Bürgerspital. Wie dessen Direktorin Annette Noffz am Montag auf Anfrage bestätigte, wurde ein 83-jähriger Bewohner am Sonntag mit grippeähnlichen Symptomen in eine Würzburger Klinik gebracht. Dort wurde bei einem Test festgestellt, dass er sich mit dem Coronavirus angesteckt hat.
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Der Mann hat sich laut Noffz schon zuvor in einem schlechten gesundheitlichen Zustand befunden. Den betroffenen Wohnbereich – einer von sechs – habe man umgehend isoliert und die Hygienemaßnahmen nochmal verstärkt. Das Personal müsse dort nun Schutzmasken tragen. Alle Heimmitarbeiter wurden informiert. Wo sich der Senior angesteckt hat, ist derzeit noch unklar. Hinweise werden von den Behörden geprüft.
Acht Pflegekräfte, die in dem Wohnbereich tätig waren, wurden sofort nach Hause und für 14 Tage in Quarantäne geschickt, ebenso eine Therapeutin, die mit dem infizierten Bewohner Kontakt hatte. Die Maßnahmen seien eng mit dem Würzburger Gesundheitsamt abgestimmt, so Noffz. Dieses entscheide auch über mögliche weitere Schritte.
Senioren im betroffenen Wohnbereich dürfen Zimmer nicht mehr verlassen
Dass sich noch mehr Senioren angesteckt haben könnten, dafür gab es Noffz zufolge am Montag noch keine Anzeichen. Man werde die Bewohner und die Situation aber sehr aufmerksam beobachten. Im betroffenen Wohnbereich leben etwa 15 Seniorinnen und Senioren. Sie sollen bis auf weiteres ihre Zimmer nicht verlassen. "Wir wissen, das ist unangenehm, aber auch nicht ganz neu", sagt Noffz mit Blick auf anderen Infektionskrankheiten wie etwa das Norovirus.
Pflegepersonal muss nun innerhalb des Heimes und der anderen Wohnbereiche umgeschichtet werden – bei einer ohnehin dünnen Personaldecke keine leichte Aufgabe. Mit Blick auf die eingeschränkte Mobilität des betroffenen Bewohners sieht das Bürgerspital eine gute Chance, dass die Infektion nicht in andere Wohnbereiche getragen wurde.
Das bayerische Gesundheitsministerium hat am Montag 39 weitere Coronavirus-Fälle in Bayern bestätigt. Damit gibt es derzeit seit Donnerstag vorvergangener Woche (27.Februar) insgesamt 239 bestätigte Fälle in Bayern – davon 16 in Stadt und Landkreis Würzburg und jeweils einen Fall in Aschaffenburg, im Raum Marktheidenfeld und im Landkreis Bad Kissingen.
Also wohl er ein Besucher oder eine Pflegekraft als Überträger …