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Würzburg
Corona: Jetzt hat es auch ein Würzburger Seniorenheim erwischt
Wenn das Coronavirus für bestimmte Einrichtungen besonders gefährlich ist, dann sind es Seniorenheime. Nun gibt es in Unterfranken einen ersten Fall genau auch dort.
Das Ehehaltenhaus in Würzburg mit seinem markanten Wahrzeichen, der St. Nikolaus-Kapelle.
Foto: Stefan Pompetzki | Das Ehehaltenhaus in Würzburg mit seinem markanten Wahrzeichen, der St. Nikolaus-Kapelle.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 16.12.2021 16:23 Uhr

Alte und gesundheitlich geschwächte Menschen gelten als besonders gefährdet durch das neuartige Coronavirus. Seniorenheime sind deshalb besonders vorsichtig, damit sich Bewohner nicht infizieren. Doch nun hat es die erste Einrichtung in Unterfranken erwischt. Betroffen ist das Ehehaltenhaus/St. Nikolaus im Würzburger Stadtteil Sanderau.

UPDATE (Montag, 10.März): Mittlerweile zweiter Heimbewohner am Coronavirus erkrankt

Das Heim mit rund 160 Bewohnern gehört zur Stiftung Bürgerspital. Wie dessen Direktorin Annette Noffz am Montag auf Anfrage bestätigte, wurde ein 83-jähriger Bewohner am Sonntag mit grippeähnlichen Symptomen in eine Würzburger Klinik gebracht. Dort wurde bei einem Test festgestellt, dass er sich mit dem Coronavirus angesteckt hat.

Der Mann hat sich laut Noffz schon zuvor in einem schlechten gesundheitlichen Zustand befunden. Den betroffenen Wohnbereich – einer von sechs – habe man umgehend isoliert und die Hygienemaßnahmen nochmal verstärkt. Das Personal müsse dort nun Schutzmasken tragen. Alle Heimmitarbeiter wurden informiert. Wo sich der Senior angesteckt hat, ist derzeit noch unklar. Hinweise werden von den Behörden geprüft.

Annette Noffz, leitende Stiftungsdirektorin des Bürgerspitals, im Juli vergangenen Jahres bei den 'Mainfränkischen Pflegegesprächen'.
Foto: Daniel Peter | Annette Noffz, leitende Stiftungsdirektorin des Bürgerspitals, im Juli vergangenen Jahres bei den "Mainfränkischen Pflegegesprächen".

Acht Pflegekräfte, die in dem Wohnbereich tätig waren, wurden sofort nach Hause und für 14 Tage in Quarantäne geschickt, ebenso eine Therapeutin, die mit dem infizierten Bewohner Kontakt hatte. Die Maßnahmen seien eng mit dem Würzburger Gesundheitsamt abgestimmt, so Noffz. Dieses entscheide auch über mögliche weitere Schritte.

Senioren im betroffenen Wohnbereich dürfen Zimmer nicht mehr verlassen

Dass sich noch mehr Senioren angesteckt haben könnten, dafür gab es Noffz zufolge am Montag noch keine  Anzeichen. Man werde die Bewohner und die Situation aber sehr aufmerksam beobachten. Im betroffenen Wohnbereich leben etwa 15 Seniorinnen und Senioren. Sie sollen bis auf weiteres ihre Zimmer nicht verlassen. "Wir wissen, das ist unangenehm, aber auch nicht ganz neu", sagt Noffz mit Blick auf anderen Infektionskrankheiten wie etwa das Norovirus.

Pflegepersonal muss nun innerhalb des Heimes und der anderen Wohnbereiche umgeschichtet werden – bei einer ohnehin dünnen Personaldecke keine leichte Aufgabe. Mit Blick auf die eingeschränkte Mobilität des betroffenen Bewohners sieht das Bürgerspital eine gute Chance, dass die Infektion nicht in andere Wohnbereiche getragen wurde.

Das bayerische Gesundheitsministerium hat am Montag 39 weitere Coronavirus-Fälle in Bayern bestätigt.  Damit gibt es derzeit seit Donnerstag vorvergangener Woche (27.Februar) insgesamt 239 bestätigte Fälle in Bayern – davon 16 in Stadt und Landkreis Würzburg und jeweils einen Fall in Aschaffenburg, im Raum Marktheidenfeld und im Landkreis Bad Kissingen.

 
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  • MelanieS
    Und was machen wir jetzt?!Ein Altenheim kann man nicht schließen!Und Personal das man sowieso viel zu wenig hat,in Quarantäne??Vielleicht Feldbetten aufstellen und das Personal mit einsperren!?Für die die Familie Zuhause haben, ist das alles nicht einfach.Und wenn die Kinder nicht in die Schule können?Was dann?Da Stellen wir dann Feldbetten auf dem Dachboden auf.Was tut man nicht alles gegen Pflegekräftemangel.
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  • Ironic
    Vielleicht sollte man den Spekulatius einfach mal in der Tasche lassen, bis man näheres erfährt!
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  • Frasie
    Ich hatte irgendwo gelesen, dass nur Menschen die in einem betroffenen Gebiet oder mit einem in Coronaverdacht stehenden Menschen in Kontakt waren, getestet werden. Hier muss ja dann ein Besucher oder ein Mitarbeiter leider mit dem Virus infiziert gewesen sein! Alles Gute
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  • FischersFritz
    Mit Blick auf die eingeschränkte Mobilität des betroffenen Bewohners sehe ich eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass er das Virus nicht in das Heim eingeschleppt hat.

    Also wohl er ein Besucher oder eine Pflegekraft als Überträger …
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Wobei eine infizierte Pflegekraft im ganzen Heim mobil gewesen sein könnte. Grad wie bei einer Grippewelle halt.
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