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Würzburg
Corona: Schon neun Todesfälle aus Würzburger Seniorenheim
Das Coronavirus hat in Bayern bereits 20 Menschenleben gefordert. Vier weitere Todesfälle werden aus Würzburg gemeldet. Und wieder trifft es dasselbe Seniorenheim.
Blick auf die Fenster des betroffenen Heims: Hier haben alle neun Senioren gelebt, die in Würzburg bisher am Coronavirus gestorben sind.
Foto: Nicolas Armer, dpa | Blick auf die Fenster des betroffenen Heims: Hier haben alle neun Senioren gelebt, die in Würzburg bisher am Coronavirus gestorben sind.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 27.04.2023 09:38 Uhr

Das Coronavirus fordert auch in Bayern immer mehr Todesopfer. Am Freitagabend gab das Gesundheitsministerium in München bekannt, dass sieben weitere Menschen an der Lungenkrankheit gestorben sind. Damit steigt die Zahl der Toten im Freistaat auf 20.

Vier neue Todesfälle werden aus Würzburg gemeldet. Wie das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Deutschen Presseagentur (dpa) bestätigte, handelt es sich – wie bei den fünf Fällen bisher – erneut um Bewohner des Seniorenheims Ehehaltenhaus/St.Nikolaus. Die Einrichtung im Stadtteil Sanderau gehört zur Stiftung Bürgerspital und hat rund 160 Plätze.

Die Lage sei sehr ernst, hatte Stiftungsdirektorin Annette Noffz dieser Redaktion schon am Mittwoch gesagt. "Aber wir tun alles, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern." Am Freitag bestätigte sie der dpa, dass noch fünf Bewohner mit einer Corona-Erkrankung in Würzburger Kliniken behandelt werden, weitere zehn seien positiv getestet. Sie werden – wie derzeit alle anderen Bewohner – isoliert in ihren Zimmern im Heim versorgt.

Alle Verstorbenen waren über 80 Jahre alt und sollen vorerkrankt gewesen sein. Eine Evakuierung des Heims ist nach Angaben des Landesamts derzeit „aus fachlichen Gründen nicht angezeigt“. Man habe besondere Schutzvorkehrungen in der Einrichtung ergriffen.

An einer Zugangstür zu dem Seniorenheim ist ein Schild angebracht, das von Besuchen dieser Einrichtung abrät. 
Foto: Nicolas Armer, dpa | An einer Zugangstür zu dem Seniorenheim ist ein Schild angebracht, das von Besuchen dieser Einrichtung abrät. 

Schon seit Bekanntwerden des ersten Falls gelten in dem Seniorenheim besondere Schutzvorkehrungen. Alle Bewohner dürfen ihre Zimmer nicht mehr verlassen. Und von Pflegekräften werden die Räume nur mit Schutzkleidung und Mundschutz betreten. Auch die Reinigungskräfte tragen Schutzkleidung.

Weil infiziertes Personal vorübergehend in Quarantäne zu Hause bleiben muss, schichtet das Bürgerspital um. Das Geriartriezentrum wird geleert, von dort sind bereits erste Mitarbeiter ins Ehehaltenhaus gewechselt. Hinzu kommen aktuell 23 Pflegekräfte mit ebenfalls positivem Test, sie sind in Quarantäne zu Hause und zeigen allesamt recht milde Krankheitsverläufe.

In dem Seniorenheim durchlebt man eine schwere Zeit. "Wir haben das Pech, dass das Virus bei uns eingeschlagen hat", sagt Noffz. Die Heimleitung und alle Pflegekräfte würden an der Belastungsgrenze arbeiten. Umso mehr ärgern sie wilde Gerüchte und Schuldzuweisungen: "Das frustriert die Mitarbeiter." Gleichwohl mehren sich die Fragen aus der Bevölkerung, wie und warum es gerade dieses eine Seniorenheim so massiv treffen konnte. Die Infektionsquelle war bis zuletzt nicht ausgemacht.

 
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  • W. P.
    Die Ausbreitung des Virus in besagtem Seniorenheim wundert mich überhaupt nicht. Selbst mein Nachbar, Pflegedienstleiter eines Pflegedienstes hatte gestern Abend Besuch von mehreren Gästen, die erst heute morgen gegangen sind.
    Schlichtweg unverantwortlich!
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  • N. H.
    nur gut dass es schon wieder Blockwarte gibt (Mainpostonlinezugang). Ansonsten sitmme ich simonhard zu, um die Todesfälle beurteilen zu können müsste man die genauen individuellen Umstände kennen.
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  • J. S.
    Warum noch diese Fragerei?
    Sie kennen doch selbst die "schmerzlichen" Antworten!
    Meine Antwort in einem Wort: "Pietät"!
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  • G. B.
    was ich nicht ganz verstehe - deshalb ist das auch kein Vorwurf - warum auf Internsivstation in letzter Zeit immer nur ein Patient (der jüngere unter 50 Jahre) behandelt wurde.
    Hätte man die alten Leute aus dem Pflegeheim nicht auch intensiv behandeln müssen? Müsste man die anderen Patienten aus dem Pflegheim nicht wenigstens jetzt intensiv behandeln?
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  • R. S.
    Gegenfrage ohne pietätlos sein zu wollen.
    Ist es sinnvoll alte bettlägerige Menschen mit Vorerkrankungen aus ihrer gewohnten Umgebung herauszureißen und sie im Krankenhaus intensiv zu behandeln?
    Vielleicht gibt es auch Patientenverfügungen und vielleicht wollen die Leute das auch gar nicht?
    Warum muss das Leben überhaupt mit allen erdenklichen Mitteln künstlich verlängert werden, ohne Chance auf Genesung?
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  • A. K.
    wenn wir jetzt wüssten, was du unter intensiv behandeln meinst ...
    eine behandlung auf einer intensivstation ist schon eine recht umfangreiche maßnahme, die man nicht mal einfach so prophylaktisch macht. die kommt dann in frage, wenn sie notwendig ist. das richtet sich nach den symptomen. wahrscheinlich ist es aber so, dass, wenn gerade die senioren diese intensiv - wohl beatmungspflichtigen - symptome zeigen, es meistens schon zu spät ist und ein versterben dadurch recht wahrscheinlich wird.
    um einen menschen zu beatmen, muss dieser sediert sein, weil er das sonst nicht tollerieren würde. da treibt man dann den teufel mit dem belzebub aus. eine längerfristige beatmung hat auch ihre tücken. weitere entzündungen von kehlkopf und auch lunge sind nicht unwahrscheinlich und grade bei hochbetagten menschen dann auch mit schlechten prognosen.
    ich bin mir recht sicher, dass unser gesundheitssystem noch recht gut funktioniert und getan wird, was getan werden kann. dafür meine hochachtung.
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  • M. Z.
    Wo steht, daß nur ein Patient auf einer Intensivstation liegt?
    Ich habe das so verstanden, daß es nur einem Patienten unter 80 so schlecht geht.

    Und unabhängig vom Alter, warum sollte jemand ins Krankenhaus oder gar auf Intensiv, wenn er vielleicht nur Erkältungssyntome zeigt?
    Eine Infektion bedeutet ja glücklicherweise nicht automatisch Lebensgefahr. Nur ist bei älteren Personen das Risiko dafür deutlich höher.
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