Der Bezirk Unterfranken investiert auch im kommenden Jahr kräftig in die Krankenhäuser. Dies zeigen die Zahlen, die nun im Bauausschuss des Bezirkstags vorgestellt wurden und in den Haushalt für 2024 einfließen. So sollen die Bauausgaben der fünf bezirklichen Krankenhäuser wieder wie im Vorjahr knapp 50 Millionen Euro betragen. Der strikte Sparkurs der Corona-Jahre ist damit überwunden. Für die Heime ist dagegen nur knapp eine Million Euro vorgesehen.
Fortgesetzt werden auch die Bemühungen des Bezirks, ein 2019 auf den Weg gebrachtes Klimaschutzkonzept umzusetzen. Einen Antrag der AfD-Bezirkstagsfraktion, die Pläne vorerst zu stoppen, zog der Sprecher nach kurzer Widerrede von Seiten der Grünen wieder zurück: Alle Projekte kommen ohne einen Bundeszuschuss aus und sind demnach nicht von dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimafonds betroffen. Lediglich die Stelle des Klimaschutzmanagers Viktor Antlitz erhält zum Teil eine Bundesförderung.
Bezirk will Energieverbrauch senken und auf erneuerbare Energien umstellen
Im Bauhaushalt für 2024 findet sich eine Vielzahl an konkreten Maßnahmen für eine effizientere Energieversorgung. "Es sind alle Einrichtungen betroffen", erklärte Antlitz den Räten. In erster Linie betrifft dies die Errichtung von Fotovoltaik-Anlagen. Gleichzeitig ist der Bezirk dabei, in allen Einrichtungen ein Energiemanagementsystem einzuführen und, so Antlitz, "Optimierungspotentiale" zu ermitteln. In den Einrichtungen, in denen die Bestandsaufnahme beendet ist, sind für die schrittweise Umsetzung Mittel im Haushalt 2024 eingeplant. Sie sollen helfen, nicht nur den Energieverbrauch zu senken und auf erneuerbare Energien umzustellen, sondern auch für eine eigenständige Energieversorgung in den Einrichtungen sorgen.
Auf dem Weg dorthin hat auch der Bezirk mit Unwägbarkeiten zu kämpfen. So erzeugen auf den Dächern der Dr. Karl-Kroiß-Schule und der Jugendbildungsstätte, beide am Heuchelhof in Würzburg, schon seit kurzem neu installierte Anlagen Strom. Die steilen Satteldächer der Bezirksverwaltung dagegen haben dazu geführt, dass die Solarmodule erst im kommenden Frühjahr montiert werden können. Eine erste Ausschreibung für die Anlage auf dem Dach der neuen Psychiatrie in Aschaffenburg musste gar aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit aufgehoben werden.
Eine besondere Hürde bildet der Denkmalschutz: Das Balthasar-Neumann-Schloss in Werneck (Lkr. Schweinfurt) verträgt sich nicht mit Solarmodulen. "Wir sind noch keinen Schritt wirklich weitergekommen", gestand Antlitz. Am wahrscheinlichsten sei es, die Solaranlage für das Bezirkskrankenhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu errichten. Aber auch der geplante neue Parkplatz kommt für eine Ausstattung mit Modulen in Frage.
Wichtigstes Neubauprojekt ist die Gerontopsychiatrie im Bezirkskrankenhaus Lohr, die die alten Räume ersetzen soll. In zwei dreistöckigen Gebäuden entstehen derzeit vier Stationen für je 25 Patienten. Die neuen Stationen sollen besser auf die besonderen Bedürfnisse älterer Patienten ausgerichtet sein, die etwa an Depressionen, Angststörungen oder Demenz leiden. Dem dienen eine farbige, freundliche und helle Gestaltung, ein Therapiegarten und geschützte Innenhöfe. Auch für die Pflegekräfte soll das Arbeiten in dem auf 35 Millionen Euro geschätzten Neubau leichter werden.
Inflation und gestiegene Baukosten treffen den Bezirk Unterfranken
Die neben der zentralen Aufnahme entstehende Gerontopsychiatrie stellt einen wichtigen Baustein für eine Klinik der kurzen Wege dar, aber auch für die Energieerzeugung. Die auf dem Flachdach geplante Fotovoltaikanlage soll mit 300 Modulen und einer Leistung von 130 Kilowatt-Peak (kWp) die in Lohr selbst erzeugte Strommenge in die Höhe trieben. Bei Inbetriebnahme soll der Anteil am Stromverbrauch von aktuell zehn auf zirka zwölf Prozent steigen.
Aus den vorgestellten Zahlen geht auch hervor, dass die Inflation und die Steigerung der Baukosten auch den Bezirk treffen. Im Falle des Jakob-Riedinger-Hauses, ein Pflegeheim in Würzburg, mussten die Bezirksräte schon zum fünften Mal höheren Kosten zustimmen. Statt 13,5 Millionen Euro (2017) sind die Kosten nun auf knapp 15 Millionen Euro angewachsen. Die Erweiterung der Forensik in Werneck – 2022 mit 35 Millionen Euro angesetzt – steigt deutlich stärker und erreicht jetzt 44 Millionen Euro. Der Spatenstich hatte im März 2022 stattgefunden. Die Forensik, in der vor allem suchtkranke Straftäter untergebracht sind, ist dauerhaft überbelegt. Mit dem Neubau verdoppelt sich die Zahl der Plätze auf 92.