
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die geplante Abkehr von der Corona-Inzidenz als maßgeblichen Gradmesser für Einschränkungen in Deutschland verteidigt. Am Montagabend sagte er in den ARD-"Tagesthemen", niemand habe gesagt, dass die Inzidenz gar kein Maßstab mehr sein solle. "Was klar ist: Die 50er Inzidenz, wie sie aktuell im Gesetz steht, hat ausgedient." Nach den Impffortschritten könne man jetzt stärker auf die Hospitalisierung, also die Krankenhausbelastung durch Corona-Fälle, abheben, so Spahn weiter.
Derzeit schreibt das Infektionsschutzgesetz vor, dass bei Überschreitung des Wertes von über 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen umfassende Schutzmaßnahmen zu ergreifen sind. In Unterfranken lagen am Dienstag die Städte Würzburg und Aschaffenburg sowie Stadt und Landkreis Schweinfurt über der 50er Marke.
Neuregelung noch vor der Bundestagswahl?
Mit der geplanten Abkehr von der Inzidenz als alleinigem Gradmesser für Einschränkungen rückt ein Kurswechsel in der Corona-Politik in Deutschland näher. Details der geplanten Neuregelungen blieben vorerst allerdings offen. An diesem Mittwoch will der Bundestag zunächst über das Fortbestehen der epidemischen Lage von nationaler Tragweite entscheiden.
Die Neuregelung zur Inzidenz im Infektionsschutzgesetz könnte an ein anderes Gesetz angehängt und in einer weiteren Sitzung vor der Bundestagswahl im September beschlossen werden, hieß es in SPD-Fraktionskreisen. Klar scheint bereits: Menschen mit Corona-Impfung und Genesene müssen nach derzeitigem Stand keine neuen Einschränkungen mehr fürchten, wie Regierungssprecher Steffen Seibert sagte.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte sich gegen eine Abkehr von der Inzidenz als wichtigen Corona-Wert ausgesprochen. Die geplante Neuordnung sende "ein falsches Signal", als wenn die Inzidenz nun überhaupt nicht mehr wichtig wäre und man nur noch auf die Zahl der Krankenhauseinweisungen schauen müsste, sagte Lauterbach am Montag dem TV-Sender Phoenix. "Das halte ich für falsch, weil auch viele derjenigen, die erkranken und nicht ins Krankenhaus müssen, schwer erkranken und langfristige Schäden davontragen." Aus Sicht von Spahn hängt aber auch die Frage der Krankenhausauslastung mit der Inzidenz zusammen: "Umso mehr sich infizieren, desto mehr werden natürlich auch weiterhin in den Kliniken behandelt werden müssen", sagte der Minister.
Bayern schaut nach Baden-Württemberg
Während sich Baden-Württemberg bereits vergangene Woche von der Inzidenz als Schwelle für Einschränkungen verabschiedet hatte, kündigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an, er wolle seinem Kabinett vorschlagen, das baden-württembergische Modell zu übernehmen. Demnach würden künftig inzidenzunabhängig die bisherigen Öffnungen beibehalten, allerdings gelte dann flächendeckend die 3G-Regel (genesen, getestet oder geimpft). Details müssten noch geklärt werden.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hält die geplante Abkehr von der 50er Inzidenz als Richtschnur für richtig. Auch aus der Ärzteschaft gibt es Rückendeckung: So bezeichnete der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, den Beschluss als überfällig. Die geplante Berücksichtigung der Hospitalisierungsrate sei ein richtiger Schritt, für den es höchste Zeit sei, sagte er der "Rheinischen Post". Auch der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, begrüßte im "Morgenmagazin" von ARD und ZDF den Vorstoß Spahns.
Wissen diese Leerdenker auch, dass man erst paar Wochen nach einer Covid19 Infektion elend verrecken kann. Dann wenn der Verlauf schwer ist und die Intensivmedizin doch nichts ausrichten kann.
Die heute gemeldeten 47 Toten infizierten sich vor paar Wochen als die bundesweite Inzidenz noch bei etwa 10 lag.
@Leerdenker 47x5=? Das wird in paar Wochen auf der Totentafel stehen.
Stimmt. 35 ist ja die neue 50.
Einen absoluten Kollaps der Krankenhäuser zu vermeiden
Es uns allen besser geht, wenn die Inzidenzen gering sind
Es einen nicht unwesentlichen Anteil an Erwachsenen und vor allem Kindern gibt, die nicht geimpft werden können
Aber gut, vielleicht braucht man manchmal nicht mit Argumenten kommen?