Bei einer Inzidenz unter 100 darf im Gottesdienst gesungen werden – darüber hinaus nicht. Wer als Geimpfter zu einer öffentlichen Veranstaltung geht, zählt für die erlaubte Teilnehmerzahl – bei einer privaten Feier dagegen nicht. Beim Festival im Freien gilt eine FFP2-Maskenpflicht, in vollgestopften Zügen der Bahn reicht der medizinische Mundschutz. Eine Liste, die sich fortsetzen ließe.
Und wie geht's Ihnen? Verstehen Sie's noch? Wissen Sie noch, was aktuell wo und wie gilt? Wer geglaubt hatte, mit steigender Impfquote würde sich der Corona-Alltag normalisieren, hat sich in den Bürokraten dieser Republik getäuscht. Statt Regelungen zu entschlacken, kommen immer neue Spitzfindigkeiten hinzu.
Corona-Verordnungen als Herausforderung für Bürger und Ämter
Die 13. Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung hält in Verbindung mit Rahmenkonzepten etwa für Sport und Kultur, was ihr Name verspricht: Sie ist ein Paragrafen-Monstrum. Mit ihm kämpfen Veranstalter, Gastronomen, Einzelhändler genauso wie Lehrkräfte, Journalisten und Behörden.
In den Amtsstuben bayerischer Rathäuser wird der Frust immer größer. Für Hygiene-Konzepte müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ordnungsämter die Verordnungen aus den Ministerien haarklein studieren. Müssen Auflagen erlassen, über die sie teilweise selbst nur den Kopf schütteln. Und kaum ist die neue Verordnung halbwegs inhaliert, kommen die nächsten Änderungen.
Man möchte der Politik zurufen: Hört endlich auf mit Eurem Regelungswahn! Streitet und entscheidet, statt Euch in Verordnungen zu flüchten. Ein gesellschaftliches Phänomen übrigens, das sich schon vor Corona breit gemacht hat: Man scheut Verantwortung und zieht sich auf angebliche Vorschriften zurück.
Der gesellschaftliche Corona-Schaden ist enorm
Es ist ja nicht so, dass Deutschland in dieser Pandemie durch seine Organisationskunst geglänzt hätte. Zugegeben: Der Zusammenbruch des Gesundheitswesens konnte verhindert werden. Das war das Hauptziel. Aber der entstandene gesellschaftliche Schaden (neben dem rein wirtschaftlichen) lässt sich gar nicht bemessen.
Was ist in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht alles auf der Strecke geblieben. Und das Corona-Regelwerk ist weiterhin so gestrickt, als solle es eine möglichst abschreckende Wirkung entfalten. Tatsächlich haben nicht wenige darüber, sei es in Vereinen oder im Kulturbetrieb, resigniert. Viel zu kompliziert und aufwändig sind die Verfahren – als säßen überall ehrenamtliche Verwaltungsjuristen, um Hygiene-Konzepte auszuarbeiten.
Die Politik gaukelt Handlungsfähigkeit vor, ausbaden müssen die Unentschlossenheit andere. Klare Beschlüsse bei der letzten Ministerpräsidentenkonferenz vor zwei Wochen? Fehlanzeige. Schon da hätte man die Sieben-Tage-Inzidenz wegen des Impffortschritts als entscheidenden Richtwert kassieren können. Es blieb bei der vagen Ankündigung.
Impfschutz für alle: Warum noch Corona-Regeln?
Inzidenz hin oder her – es wird munter weiter- und kaputtgeregelt, obwohl rund 60 Prozent der Deutschen mittlerweile vollständig geimpft sind. Jede Bürgerin, jeder Bürger dieses Landes kann sich nunmehr frei entscheiden: Impfung oder Infektion, Schutz oder Risiko. Es ist an der Zeit, die Verantwortung für das Corona-Verhalten jeder und jedem Einzelnen zu übertragen und das Gros der Corona-Regeln abzuschaffen. Eine Herdenimmunität ist ohnehin nicht zu erreichen.
Natürlich führt der Weg aus der Pandemie über die Impfung, sie ist immer auch ein Akt der Solidarität. Da wäre bei einem Kappen der Corona-Regeln der politisch erzeugte Druck auf Ungeimpfte schnell verpufft. Aber immerhin könnten sie so nicht mehr den Staat für ihre eigene Impfentscheidung verteufeln. Und: Es wäre die Chance, dass der gesellschaftliche Graben zwischen Geimpften und Ungeimpften nicht noch tiefer wird.
Klar auch, dass die jetztigen Regeln nicht das Gelbe vonm Ei sind, unklar und oft kompliziert, aber besser so als Laufen lassen
An die Eigenverantwortung appellieren? Ist nicht Ihr Ernst...
Wenn Impfverweigerer und Corona-Schwurbler nur sich selbst gefährden würden - meinetwegen.
Tun sie aber nicht!
Und was mit den Kindern gerade veranstaltet wird, ist so unterirdisch, da fehlen einem wirklich die Worte.
Unfähigkeit auf Regierungs- und Behördenebene kann doch nicht darin resultieren, dass man sagt "dann lasst doch die Vorschriften gleich ganz weg" 🙈🙉🙊
Wieder wird dies suggeriert und wieder ist es falsch! Geimpfte sind NICHT immun gegen Corona, die Impfung hilft nur gegen einen schweren Verlauf und selbst das ist nicht immer gegeben.
Man sollte endlich aufhören Geimpfte als die Guten und Ungeimpfte als die Bösen, Unsolidarischen, hinzustellen. Es ist immer noch jedem selbst überlassen ob er die „bedingte Zulassung“ in seinem Körper will oder nicht. Ob er mit event. auftretenden, völlig unbekannten, Spätfolgen leben möchte.
Prof. Dr. Krüger, Vorgänger von Drosten, sagte im Mai "mögliche Spät-Nebenwirkungen einer Impfung, die man naturgemäß zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht kennen kann....“. Selbst Fachleute sind demnach skeptisch, haben keine Ahnung was auf Geimpfte zukommen könnte.
https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/impfungen-fuer-schueler-geht-es-der-politik-ueberhaupt-um-kinderschutz-76544426.bild.html
Einfach mal lesen.
Man muss die Regeln wirklich suchen, oder man tut einfach so, als wüsste man von nichts.
Sei schlau, stell Dich dumm...
Aber diese Regeln sind immer noch besser, als alles der Eigenverantwortung der Bürger zu überlassen. Mit der gleichen Begründung könnte man ja auch fordern, dass die Straßenverkehrsordnung aufgehoben wird.
Dieser Kommentar ist Wasser auf die Mühlen der Impfzögerer und Impfverweigerer, also genau das, was wir derzeit NICHT brauchen.
Bei allem Widerspruch in vielen Punkten: ich bin froh, dass man in Deutschland das Virus nicht hat einfach laufen lassen.