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Würzburg
Corona-Projekt: Wird Würzburg Modellstadt für Öffnungen?
Theater, Außengastro, Shopping – alles ist mit einem negativen Corona-Test möglich. Was in Tübingen schon Wirklichkeit ist, könnte bald auch in Würzburg getestet werden.
Ist Einkaufen in der Würzburger Innenstadt bald wieder ohne Termin, dafür mit negativem Corona-Test möglich?
Foto: Silvia Gralla | Ist Einkaufen in der Würzburger Innenstadt bald wieder ohne Termin, dafür mit negativem Corona-Test möglich?
Julia Back
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:45 Uhr

Bummeln, Kaffee trinken oder sogar ins Theater gehen – all das ist momentan in der "Corona-Modellstadt" Tübingen möglich, wenn man einen negativen Corona-Test als eine Art Tagesticket vorweisen kann. Bei dem Projekt "Öffnen mit Sicherheit" wolle man Erfahrungen für ganz Baden-Württemberg sammeln, so das dortige Staatsministerium gegenüber dem SWR. Die Frage dahinter: Sind durch den Einsatz von Schnelltests Öffnungen möglich, ohne dass die Infektionszahlen weiter in die Höhe schnellen?

Modellprojekte in drei bayerischen Städten angedacht

Am Dienstag erklärte Ministerpräsident Markus Söder, dass solche Modelle auch in bayerischen Städten vorstellbar seien. So heißt es im Bericht aus der Kabinettssitzung, dass "nach den Osterferien im Rahmen von Modellprojekten drei Städte mit einer 7-Tage-Inzidenz von über 100 mit strengen Schutzmaßnahmen und einem Testkonzept für die Dauer von 14 Tagen einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens öffnen, um die Umsetzbarkeit von Öffnungsschritten unter Nutzung insbesondere eines konsequenten Testregimes zu untersuchen."

Würzburg möchte eine dieser drei Modellstädte werden, wie Oberbürgermeister Christian Schuchardt auf Anfrage dieser Redaktion bestätigt. "Wir haben angefragt", erklärt er. In einem Brief an den Ministerpräsidneten hat der OB beantragt auch für Würzburg ein neues Corona-Test- und Öffnungskonzept einführen zu können.

Die Sache hat nur einen Haken: Würzburg steht für die Bedingungen des Ministerpräsidenten eigentlich zu gut da. Am Mittwoch lag der Sieben-Tage-Inzidenzwert in der Stadt nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 74,3 – und somit unter der 100er-Marke, die als Kriterium genannt wurde.

Ist der Inzidenzwert zu gut?

Schuchardt sieht hier jedoch kein Problem. Im Gegenteil. "Gerade in diesem Inzidenzbereich sei es sinnvoll weitere Öffnungsschritte zu verfolgen", sagt er. So sei in Würzburg aufgrund der niedrigeren Werte beispielsweise noch die Kontaktnachverfolgung ausreichend gesichert.

Zudem sei die Modellrolle gerade aufgrund der Lage im ländlichen Raum für Würzburg sinnvoll, so der OB. "Aufgrund der Rolle als Oberzentrum macht es besonders Sinn, solche Öffnungsstrategien hier zu erproben." Unter dem Label stadt.land.wue beteiligt sich auch der Landkreis, erklärt der OB. "Wir sind ein Lebensraum."

Wie aus einer Pressemitteilung, die das Rathaus am Mittwochnachmittag verschickt hat, hervorgeht, könne sich die Stadt auch "nur eine Teilumsetzung dieses Konzepts vorstellen, also zunächst eine Beschränkung auf nur eine oder zwei der drei Säulen". Die drei Handlungsfelder sind aufgeteilt in die Bereiche Theater, Bühnen, Museen und Musikschulen, den Bereich Einzelhandel, Dienstleistungen und Warenverkaufsmessen sowie in den Bereich Gastronomie und Hotelgewerbe.

Wichtig für das Projekt seien laut Schuchardt jedoch lückenlose negative Testergebnisse sowie eine komplett IT-basierte Erfassung und Nachverfolgung der Daten. Daneben müsse es klar definierte Abbruchregeln geben. "Wenn feststeht, dass es zu Infektionen kommt, muss das Experiment angehalten oder optimiert werden", so der OB gegenüber der Redaktion.

Mehr Antigen-Schnelltest -Stellen in der Stadt

Im Moment baut das Testmanagement für Stadt und Landkreis Würzburg das Angebot an Antigen-Schnelltest-Stellen weiter aus. Hier gebe es einen "kontinuierlichen Beschaffungsprozess", so der OB. "Wir haben eine größere Lieferung vom Freistaat in Aussicht." Darüber hinaus beschaffe die Stadt zusätzliche Tests.

"Ich würde mich wohler fühlen, wenn die Menschen statt am Mainufer, in der kontrollierten Außengastronomie ihr Bierchen genießen."
OB Christian Schuchardt

"Ich würde mich wohler fühlen, wenn die Menschen statt am Mainufer, in der kontrollierten Außengastronomie ihr Bierchen genießen", sagt Schuchardt über das Modellprojekt. Gleichwohl stehe die Verantwortung jedes Einzelnen im privaten Bereich nach wie vor im Vordergrund.

Auch Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins Würzburg macht Spaß, befürwortet das Modell-Projekt für die Stadt: "Es würde einen Schritt hin zum normalen Leben ermöglichen."

"Click & Meet" sorgt für Verunsicherung

Momentan funktioniere das Prinzip "Click & Meet" nicht. Gerade älteren Menschen sei dies kein Begriff. "Die Leute sind verunsichert, was es mit der Terminvereinbarung auf sich hat. Sie denken, sie müssen kompliziert in einer App oder im Internet aktiv werden, aber das ist nicht der Fall", erklärt Weier. "Man muss einfach an ein Geschäft gehen und fragen, ob ein Termin frei ist und das ist auch meistens der Fall." Schlangenbildung habe es bisher nur an größeren Geschäften, wie Zara, H&M, C&A oder vereinzelt am Kaufhof gegeben.

Die Frequenz in der Innenstadt sie deutlich zurück gegangen. Im ungefähren Vergleich zu 2019 gab es in der Woche ab dem 15. März fast zwei Drittel weniger Passanten. "Das deckt sich mit den Umsatzeinbrüchen der Händler", so Weier.

"Nichts wäre schöner als ein Aufatmen, wie wir es in der Woche zwischen dem 8. und 14. März gespürt haben", so Weier. Zudem könne bei dem Modellprojekt dann auch endlich die Außengastronomie wieder öffnen. "Es wäre gut, wenn Würzburg berücksichtigt werden würde."

 
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  • H. M.
    Wenn man schon einen Versuch mit drei "Modellstädten" machen will, dann doch am ehesten mit Städten deren Inzidenz unter 100 liegt. Sollte das Modell nicht funktionieren und die Infektionszahlen wieder steigen, hat man auf alle Fälle einen "Puffer" nach oben und ist nicht gleich bei Inzidenzen von 150 oder 200! Wieso sollen es also drei Städte mit Inzidenz von 100 oder mehr sein?
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  • S. S.
    Könnten wir erstmal in Bayern die nervigen FFP2 Masken im Einzelhandel und in der Öffentlichkeit abschaffen? Das Model hat zumindest schon mal versagt Hr Söder.
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  • E. S.
    ???
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  • E. H.
    In welcher "Außengastronomie" waren denn die überwiegend jungen Leute vorher? Die waren doch schon vor Corona wo sie jetzt auch sind, am Mainufer und auf der Brücke. Dort zu stehen oder zu sitzen ist einfach in und billiger als jede Gaststätte. Sinn macht das ganze doch nur, wenn gleichzeitig Maskenpflicht oder Versammlungsverbot im Bereich der Innenstadt/Brücke und Mainufer besteht. Wir waren letzten Sommer öfters in Gaststätten/Biergärten mit guten Hygienekonzept unterwegs, alles war gut. Das ist dann vielleicht nicht ganz die große Freiheit, aber Corona ist nun mal da und bleibt uns vermutlich auch noch länger erhalten.
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  • K. S.
    Die Überlegungen hinken ein wenig. Es geht los damit das geimpfte Personen trotzdem einen positiven Test abgeben können, die fallen trotz Impfung durch das Raster. Coronatest sind ja dann auch nur in Form eines Schnelltests möglich. Leider hat man auch hier erkannt das diese Tests Fehlerbehaftet sind, fällt ja dann auch durch das Raster. Was dann tun ???
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    Was überlegt man nun Modellversuche zu machen um Bedingungen zu schaffen, welche für die Öffnungen die man durchgeführt hat von Experten als NOTWENDIG betrachtet wurden?

    Und dann muss natürlich jedes Bundesland sein eigenen Versuch machen und kann nicht einfach auf die Ergebnisse von anderen aufbauen.

    Es bleibt ein Trauerspiel!
    Es müssen endlich ausreichend Tests besorgt werden, mit Scheuer und Spahn als Dreamteam habe ich allerdings wenig vertrauen, dass das Zeitnah klappt.
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  • S. W.
    In Tübingen funktioniert es super. Die Leute genießen ihre neue Freiheit. Kino, kulturelle Einrichtungen und Außengastronomie sind geöffnet. Es gibt ausreichend Teststationen Man benötigt keinen Termin und es gibt auch keine Warteschlangen.
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  • K. B.
    Und die Fallzahlen steigen und steigen...
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Werden die Bürger, besonders die Ungeimpften der Risikogruppe, wenigstens gefragt, ob sie die Versuchskaninchen in diesem Modellprojekt sein wollen?
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  • E. S.
    Was ist das denn für eine Frage?
    Lesen Sie den Artikel mal richtig und Sie werden erkennen das es um tagesaktuelle negativ Getestete geht.
    Was hat denn das mit Versuchskaninchen zu tun?
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  • T. H.
    Ungeimpfte Personen der Risikogruppe können ja weiterhin nur Lebensmittel einkaufen und ansonsten zu Hause bleiben. Wer aber jünger ist und sich fit fühlt, der kann doch mit einem negativen Test einkaufen gehen. Wir müssen an das Ganze denken. Dazu gehört auch, dass die Geschäfte nicht kaputt gehen.
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  • B. F.
    Das Sich-Anstellen an Teststationen, um einen Freischein für das Shoppen zu bekommen ist vor allem für Ältere mit einem Einordnen in eine Warteschlange verbunden. Manche müssen, falls sie wackelig auf den Beinen sind, also u. U. eine Tortur des Warten-Könnens an der Teststation und vor den Geschäften in Kauf nehmen. Das erschwert den Ablauf des Einkaufens kolossal. Bisher kommt man relativ leicht in die Lebensmittelgeschäfte. Ganz ohne Ticket.
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  • M. R.
    Wer nicht anstehen kann, sollte nicht in der Innenstadt ohne Schutzmaske shoppen gehen
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  • D. E.
    Testen geht nur mit Termin
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  • N. K.
    Zum Glück muss ich aktuell nicht nach Würzburg in die (Innen)Stadt.
    Ich brauche keine "Eintrittskarte".Solange das Maskengedöns notwendig ist, beschränke ich Einkäufe auf das Wesentlichste mit der kürzestmöglichen Zeit.
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  • J. B.
    Das Maskengedöns wie sie es nennen wird uns noch Jahre begleiten weil es eine der effektivsten Schutzmaßnahmen ist.
    Es wird jedes Jahr neue Coronamutationen geben.
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  • N. K.
    Ohne mich
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Und wer übernimmt die Verantwortung für die Toten, wenn der Versuch schief läuft? Herr Schuchardt? Ganz schön mutig so ein Experiment mit eventuell tödlichem Ausgang....
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  • H. P.
    Wer übernimmt denn die Verantwortung für die Corona-Toten, die sich nicht bei einem solchen Versuch infiziert haben? Mittlerweile sind doch alle gut informiert darüber, wie man sich anstecken und wie man sich schützen kann. Jeder, der sich gerade unter Menschen begibt, setzt sich einem gewissen Risiko aus. Und jeder, der bei einem solchen Modellversuch in die Stadt geht, setzt sich einem Risiko aus. Ob das größer ist, wenn man sich unter lauter negativ Getesteten bewegt? Ich vermag das nicht vorherzusagen. Letztlich kann jeder selbst entscheiden, ob er bei einem Modellversuch in die Stadt geht oder nicht. In jedem Fall hat auch jeder selbst Verantwortung für sein Leben, oder? Oder ist ein Politiker auch schuld an Lungenkrebs-Toten, wenn er nicht verbietet, dass Menschen rauchen?
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  • M. R.
    Um ernsthaft auf Ihre Frage zu antworten: Niemand.
    Aber auch sonst wird diese Frage nicht gestellt: War es menschlich verantwortlich, die Impfbestellungen aufgrund eines Preises zu verschieben? Nein. Stattdessen hauen Spahn & Co. die Millionen nur so raus. Die Rettungsmaßnahmen der Regierung sind ein Witz, der Impfstoff hätte im Vergleich nur ein Bruchteil gekostet. Amerika, England, Chile, die hängen uns alle massiv ab.
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