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Würzburg
Corona in Würzburg: Haben sich bald alle Kinder mit dem Virus infiziert?
Extrem hohe Dynamik bei Corona-Infektionen: Bundesweit hat Würzburg eine der höchsten Ansteckungsraten bei Kindern. Welche Schlüsse man jetzt daraus ziehen kann.
Besonders hoch sind die Corona-Infektionszahlen unter Kinder und Jugendlichen.
Foto: Daniel Peter | Besonders hoch sind die Corona-Infektionszahlen unter Kinder und Jugendlichen.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 10.02.2024 16:27 Uhr

Durchseuchung ist ein hässliches Wort, das Politiker im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie lieber vermeiden. Genau das passiert aber gegenwärtig in der Region Würzburg in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen fünf und 14 Jahren.

In der Stadt Würzburg stieg die altersspezifische Sieben-Tage-Inzidenz in dieser Gruppe am Freitag auf einen schier unglaublichen Wert von 7381. Das ergibt die Auswertung der vom Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlichten Fallzahlen.

Mit anderen Worten: 7,4 Prozent der Buben und Mädchen dieses Alters aus der Stadt Würzburg, insgesamt 608 Personen, sind dem Gesundheitsamt Würzburg in den vergangenen sieben Tagen als coronainfiziert gemeldet worden. Das ist, mit Stand vom 4. Februar, die zweithöchste altersspezifische Inzidenz bundesweit. Nur der Landkreis Fürstenfeldbruck liegt noch höher. Bei den Kindern unter fünf Jahren nimmt die Stadt hier mit einer Inzidenz von 3681 sogar den Spitzenplatz ein, gefolgt von Fürstenfeldbruck.

Dynamik der Corona-Infektionen hat sich innerhalb von zwei Wochen mehr als verdoppelt

Im Landkreis Würzburg ist die Lage nur wenig entspannter. Hier wurden im Lauf der vergangenen sieben Tage 702 Neuinfektionen unter den Fünf- bis 14-Jährigen registriert. Bezogen auf die 14 545 Kinder und Jugendlichen dieses Alters, die laut amtlicher Statistik im Landkreis leben, entspricht das einer Inzidenz von 4826,4. Sowohl in der Stadt wie im Landkreis hat sich die Infektionsdynamik damit innerhalb von zwei Wochen mehr als verdoppelt.

Das wird auch an der Infektionsrate deutlich. 2191 Corona-Fälle wurden bisher in der Stadt Würzburg insgesamt unter den Fünf- bis 14-Jährigen gezählt. Die Zahl hat sich seit dem 18. Januar verdoppelt. Inzwischen sind 26,6 Prozent der Altersgruppe nachweislich mit dem Corona-Virus infiziert worden. In Unterfranken liegt der Anteil nur in der Stadt Schweinfurt noch höher, und zwar bei 31,2 Prozent. Im Landkreis Würzburg verläuft die Tendenz ähnlich, wenn auch auf einem etwas niedrigeren Niveau.

"Eine Teil-Immunisierung aller Bevölkerungsgruppen ist entweder über Infektion oder Impfung zu erwarten."
Dr. Johann Löw, Leiter des Gesundheitsamts Würzburg

In die Statistik gehen auch Fälle mit ein, in denen sich eine Person bereits ein zweites Mal mit dem Corona-Virus angesteckt haben. Wie der Leiter des Gesundheitsamt Würzburg, Dr. Johann Löw, auf Anfrage  mitteilt, seien solche Reinfektionen bislang aber nur sehr vereinzelt aufgetreten, in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen noch seltener.

Löw geht auch in den kommenden Wochen noch von weiter steigenden Infektionszahlen in allen Altersgruppen aus. "Eine Teil-Immunisierung aller Bevölkerungsgruppen ist entweder über Infektion oder Impfung zu erwarten", so seine Antwort. Mit anderen Worten ausgedrückt: Nahezu jeder wird in den kommenden Wochen Kontakt mit dem Corona-Virus bekommen. Der Impfschutz entscheidet dann über das Risiko, dadurch zu erkranken.

Corona in Würzburg: Haben sich bald alle Kinder mit dem Virus infiziert?

Die Sorge vor einer Erkrankung drückt sich auch in den wieder leicht steigenden Zahlen der Erstimfpungen aus. So haben nach RKI-Angaben in der dritten und vierten Kalenderwoche des neuen Jahres in Stadt und Landkreis Würzburg 2235 Personen eine erste Impfdosis erhalten, davon 1379 Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Kinderimpfungen.

23,2 Prozent der Kindern haben inzwischen eine erste Impfung. Unter den Erwachsenen gelten inzwischen 89 Prozent als grundimmunisiert, 68 Prozent als geboostert. Bayernweit liegen die Quoten für Erwachsene bei 82,9 bzw. 61 Prozent.

Das Virus bremst die Kinderimpfung aus

Wie die Leiterin des Geschäftsbereichs Gesundheit und Verbraucherschutz im Landratsamt, Nina Opfermann, in dieser Woche im Kreisausschuss berichtete, werde die Impfkampagne bei den Kindern allerdings zunehmend vom Corona-Virus selbst ausgebremst. Gehäuft müssten bereits vereinbarte Impftermine wieder abgesagt werden, weil sich das Kind inzwischen mit dem Virus infiziert hat und deshalb nicht geimpft werden kann, so Opfermann.

Derweil bereitet man in Stadt und Landkreis Würzburg erneut eine Veränderung des staatlichen Impfangebots vor. In den kommenden Wochen sollen zwei neue Impfzentren als Ersatz für die Zentren aufgebaut werden, die sich derzeit im ehemaligen Praktiker-Markt in Lengfeld und in der Margarethenhalle in Margetshöchheim befinden.

Neue Impfzentren sollen bis Jahresende bestehen bleiben

Hintergrund ist die Entscheidung der bayerischen Staatsregierung, mindestens bis zum Jahresende die staatlichen Impfangebote aufrecht zu erhalten, so Opfermann. Weil man die Margarethenhalle nicht so lange blockieren könne , suche man nach einer ungenutzten Immobilie und habe deshalb bereits bei den Landkreisgemeinden angefragt, so Landrat Thomas Eberth.

Eine Standortentscheidung sei noch nicht getroffen worden, teilt eine Sprecherin des Landratsamts mit. Der Hangar auf dem Flugplatz in Giebelstadt, in dem Ende September ein Impfzentrum untergebracht war, falle aber aus, weil er inzwischen anderweitig genutzt werde. Ähnliches teilt auch die Stadt Würzburg mit. Man plane einen innenstadtnahen Standort und einen nahtlosen Übergang zwischen altem und neuem Impfzentrum, so ein Sprecher.

 
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  • rainbird
    Und auch hier wieder eine konzeptlosigkeit seitens der Regierung. Auf gedeih und verderben werden die Kinder in die Schule geschickt ohne einer vorherigen Grundimmunsierung. Das war doch klar absehbar. Dafür braucht es keine Experten.
    Ich hoffe diese Variante hat kein long covid. Aber long covid kann erst nach 8 Wochen festgestellt werden, solange kennen wir gerade erst das Virus...
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  • Faultier
    Corona wird nicht mehr verschwinden. Wir können uns nur dagegen schützen, indem wir dagegen immun werden. Das kann man einerseits durch die Impfung erreichen, andererseits dadurch, dass man die Krankheit durch macht. Mir ist zurzeit nicht mehr klar, was eigentlich das Ziel unsere Politiker ist. Bisher ging es immer darum, dass die Intensivstationen nicht überlastet werden. Das ist ja momentan nicht der Fall. Natürlich ist es unangenehm, wenn man zwei Wochen lang nicht zur Arbeit gehen kann. Aber vor Corona gab es auch schon Infektionskrankheiten, und damals nahm man das als selbstverständlich hin.
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  • info@aekv-wuerzburg.de
    Diese Entwicklung war abzusehen gewesen und wider alle Ratschläge von wirklichen Fachleuten hat die Schulbürgermeisterin die Hände in den Schoß gelegt und die Sache einfach laufen lassen….. Zitat: „meine Ingenieure sagen, dass Luftfilteranlagen nicht notwendig sind.“
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  • June
    Was sagt die Schulbürgermeisterin zur aktuellen Situation? Sie betonte in der Vergangenheit gerne, dass es an Würzburgs Schulen keine Probleme gibt und die Konzepte ausreichend sind. Anscheinend nicht.
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  • sepele
    Mich würde interessieren, mit welchen Daten das Gesundheitsamt hier arbeitet. Wenn Beispielsweise in einem Würzburger Gymnasium reihengetestet wird und dort viele Fälle zusammenkommen, wird dies pauschal der Stadt zugerechnet oder wird tatsächlich für jeden einzelnen Fall nach verfolgt wo die betreffende Person wohnt?

    Gerade beim impfen wurde auch deutlich, wie schlecht die Datenlage hier ist. Es wird der geimpfte dort zählt dort, wo geimpft wird. Eine Übertragung auf einen anderen Landkreis, falls der geimpfte dort wohnt, gibt die Software des Freistaats Bayern nicht her.
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  • Zugut
    Das ist doch auch schon egal. Stadt und Landkreis sind fast gleich.
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  • Sonnenpelz
    Vielleicht könnte dieser Spitzenplatz u.A. mit den fehlenden Luftfiltern in den Schulen erklärt werden?
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Luftfilter nützen gar nichts wenn nicht über jedem Kind ein Dunstabzug ist der zum Luftfilter führt. Einfach so ein Gerät in's Klassenzimmer zu stellen ist ein teueres Placebo weil die Luft aus allen Richtungen zu Luftfilter strömt. Wer zwischen Infektionsquelle und Filter sitzt bekommt die Viren ab.
    Abgesehen davon sind die Kinder nicht ständig im Klassenzimmer sondern z.B. dicht gedrängt im Schulbus.
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  • Sonnenpelz
    Sicher? Es gibt tatsächlich Schulen mit Filtern an denen keine Folgefälle generiert werden 😉
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  • ralfestenfeld@aol.com
    "Eine Teil-Immunisierung aller Bevölkerungsgruppen ist entweder über Infektion oder Impfung zu erwarten." Gut zu hören, dass wir damit im Gesundheitsamt die Lage richtig bewertet wissen.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Diese Infektion bringt sicher Immunität gegen Omikron. Was ist mit Mutanten die sicher kommen werden?
    Sich zurücklehnen und sagen "das war's" wäre dumm.
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  • Zugut
    Da auch die Grünen gegen die Luftfilter in Schulen stimmten, reicht der Hinweis, nein, die Anklage gegen Frau Jörg alleine etwas zu kurz. Aber als verantwortliche Schulbürgermeisterin hätte sie nun die Gelegenheit, die Verantwortung zu übernehmen für diesen fatalen Fehler und für das einzustehen, was schief läuft. Jeder vierte Schüler ist infiziert, Tendenz brutal stark steigend. Auch SPD Mann Löw als Gesundheitsamtchef könnte sich dem anschliessen: „ach, Impfung oder Infektion, auch schon egal“. So verbrämt man, dass Kontaktverfolgung und Datensicherheit nicht mehr funktioniert. Wo leben wir eigentlich??? Bestens dotierte Leute versagen im Job und alle nehmen das hin? Und eine Verkäuferin verliert Job wegen 0,20 cent hierzulande? Diese sogenannten Oberen kleben am Posten ohne Schamgefühl. Da muss auch „Umweltbürgermeister“ Heilig noch rein in die Betrachtung. Sorry, das ist erst eine Woche her. Hab es nur ich satt, von machtg..len Pseudos (auch auf Bundesebene) regiert zu werden?
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  • nkestler@aol.com
    Was hat das mit den Lüftern zu tun, wenn immer betont wird, dass sich die meisten im häuslichen Umfeld anstecken würden?
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  • Zugut
    Die Pandemie wird aktuell von den Schulen getrieben. Inzidenz über 7000, das genau steht im Artikel und die Tabelle spricht Bönde. Lesen nützt.
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  • Zugut
    So dumm wie der Gesundheitsamtsleiter?
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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