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Würzburg
Club-Schließung: Wie 3 Würzburger Clubbesitzer das erneute Aus empfinden
Erneuter Shutdown der Partyszene: Nicht mal volle zwei Monate waren die Clubs geöffnet. Jetzt schließen sie wieder. Was das für die Szene bedeutet und wie es weitergeht.
Würzburger Clubs müssen ab dem 24. November erneut schließen. Für Clubbesitzer ein erneuter Rückschlag.
Foto: Philipp von Ditfurth, dpa | Würzburger Clubs müssen ab dem 24. November erneut schließen. Für Clubbesitzer ein erneuter Rückschlag.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:50 Uhr

Am Freitagnachmittag wurden die neuen Corona-Maßnahmen bekanntgegeben. Neben der Sperrstunde für die Gastronomie ab 22 Uhr hat vor allem die Event- und Partyszene erneut das Nachsehen: Clubs und Diskotheken müssen ab Mittwoch ihren Betrieb einstellen. Drei Würzburger Clubbesitzer erzählen, wie das letzte Wochenende vor der Party lief und was das erneute Aus für sie bedeutet.

'Kurt & Komisch' in der Sanderstraße 

"Die Stimmung ist natürlich sehr gedrückt. Der Donnerstag und Freitag waren verhaltener als üblicherweise. Tatsächlich wussten viele Besucherinnen und Besucher noch nicht von der Testpflicht und dem 2G-Plus-Modell. Uns hat die erneute Schließung der Clubs sehr überrascht. Alles, was gerade geschieht, wurde vom RKI seit Juli prognostiziert und von der Politik ignoriert.

Konsequente Kontrollen der G-Regelungen, niedrigschwellige Impfangebote, eine tatsächliche Impfkampagne anstelle von Wahlkampf und Realitätsverweigerung hätten uns allen diesen erneuten Tiefschlag ersparen können. Unser interner Ablauf und unser Team hat sich nach dem hektischen Start gerade wieder eingependelt, da hört es auch schon wieder auf.

Wir hoffen, unseren Mitarbeiterstamm behalten zu können. Wir haben aber auch volles Verständnis für alle unsere Mitarbeiter, die sich zukünftig nicht mehr von einer Branche abhängig machen wollen, die von der Politik im Stich gelassen wird." (Tilman Horsinka, Verantwortlicher für Programm und Kommunikation)

'Zauberberg' in der Veitshöchheimer Straße

Der Zauberberg in Würzburg hat die Folgen der vierten Corona-Welle bereits die vergangenen Wochen zu spüren bekommen. 
Foto: Silvia Gralla | Der Zauberberg in Würzburg hat die Folgen der vierten Corona-Welle bereits die vergangenen Wochen zu spüren bekommen. 

"Wir sind natürlich enttäuscht und frustriert. Gerade mal sechs Wochen konnten wir öffnen und schon müssen wir wieder schließen. Wir hatten einen überragenden Oktober 2021 mit sehr vielen glücklichen und zufriedenen Gästen, die endlich wieder gemeinsam feiern konnten.

Wir haben uns von Beginn an für eine 2G-Regelung entschieden, also nur Geimpfte und Genesene in den Club gelassen. Etwa Anfang November konnten wir bereits eine deutliche Zurückhaltung der Gäste feststellen. Es kamen deutlich weniger und es wurde nicht mehr mit dieser Ausgelassenheit gefeiert.

Außerdem hatten wir nach 18 Monaten Schließung etwa 75 Prozent unseres Personals verloren. Mit viel Aufwand und Mühe ist es uns gelungen, wieder tolle Leute für unser Team zu finden. Denen müssen wir jetzt erneut sagen: Sorry, die nächsten Wochen und vielleicht Monate können wir euch keine Arbeit anbieten. Am Ende bleibt bei uns eine Menge Frust und ehrlich gesagt auch ein Stück Resignation. Wie soll es weiter gehen?" (Andreas Eder, Geschäftsführer)

'Odeon Lounge' in der Augustinerstraße

Der Würzburger Club 'Odeon Lounge' will seine Mitarbeiter nun in Testzentren einsetzen. 
Foto: Silvia Gralla | Der Würzburger Club 'Odeon Lounge' will seine Mitarbeiter nun in Testzentren einsetzen. 

"Das Wochenende lief sehr gut. Die Leute haben sehr ausgiebig gefeiert und für uns waren das sehr schöne Tage. Wir hatten seit der Wiedereröffnung einen phänomenalen Zulauf in beiden Clubs. Deshalb war am Wochenende gar nicht so eine deutliche Steigerung zu bemerken, mehr als voll geht nicht. Im Airport hatten wir sogar Einlass-Stopp, im Odeon hat sich das etwas mehr verlaufen. Die Leute wollten noch ein letztes Mal feiern.

Die 2G-Plus-Regelung war für uns eine logische Erweiterung und Reaktion auf die steigenden Zahlen. Da wir selbst die Testzentren vor unseren Clubs hatten, sind die Leute überwiegend mit unseren eigenen Tests gekommen. Ich finde es sehr schade, dass man das 2G-Plus Modell nicht länger ausprobiert hat. Ich hätte erwartet, dass die Personengruppe der Ungeimpften mehr in den Fokus rückt und nicht wieder alle. 

Aus Sicht des Clubs finde ich es sehr schade, dass die Politik keine andere Lösung für die Impfverweigerer findet, weil das ja die Gruppe ist, auf die sie sich konzentrieren sollte. Die Studenten in Würzburg, die unser Hauptklientel sind, haben eine sehr hohe Impfquote. Ich versuche alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Testzentren weiter zu beschäftigen." (Frank Knüpfing, Geschäftsführer 'Odeon Lounge' und 'Airport') 

 
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Kommentare
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  • T. S.
    Es mag sein, dass um die Discos herum alles durch die Schließung wieder ruhiger wird. Aber die Jugendlichen suchen sich halt andere Orte zum Feiern oder treffen sich eben zu Hause. Trotz Pandemie kann ich sehr gut verstehen, dass sie keine Lust mehr haben, nach fast 2 Jahren daheim allein vor PlayStation oder TV zu versauern. Tankstellen usw. haben dann zwar mehr Umsatz, aber auch viel Ärger auf dem Gelände...
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  • H. A.
    Das auch die 2G-Regelung nicht sicher ist sollte sich spätestens seit dem gefälschtem Impfpass und Zertifikat vom ehemaligen Weder Bremen Trainer Anfang herumgesprochen haben. Leute mit solch krimineller Energie, die auch versuchen Tests zu fälschen, sind es die wohl eine Impfpflicht in Deutschland in naher Zukunft unumgänglich machen um die Pandemie in den griff zu bekommen, ansonsten werden wir jeden Herbst und Winter das selbe traurige Schicksal erleben.
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  • D. H.
    "Vom der Politik vergessen"??
    Milliarden-schwere Corona-Hilfen wurden gerade für solche Betreibe ausgezahlt. Wer seine Umsätze vorher zutreffend in der Buchführung angegeben hatte, konnte auf erhebliche Beträge zur Unterstützung zählen. Wer das nicht getan hat.............
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ich kann die Betreiber verstehen. Monatelang wurden, speziell auch in Bayern, die Warnungen der Wissenschaft ignoriert. Der bayrische MP will gar überrascht gewesen sein, ob der gewaltigen Welle, die da auf uns zurollt. Entweder er lügt, oder die Kommunikation in seiner Administration ist grottenschlecht.
    Freilich hätte eine rechtzeitige Einführung von 2 G Regeln, frühere Boosterimpfungen und mehr Druck auf Ungeimpfte, vieles von dem was wir jetzt sehen, vermieden werden können.
    Mein Vertrauen in die Politik hat, durch dieses hasenfüßiges Verhalten, stark gelitten. In die bayrische Coronapolitik habe gar keines mehr.
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  • W. M.
    Die Ordentlichen, die gerne ins Airport gehen, die möchte ich einmal finden. In meiner Jugend hätte ich in diese Liegenschaft keinen Schritt gewagt bzw. getan. Wer es noch nicht verstanden hat: Auch Geimpfte und Genesene können das Virus übertragen. Und was ich Mitte Oktober vor dem "Zauberberg" sah, ließ nur ein Kopfschütteln zu: Offenbar Geimpfte und Genesene, ohne Abstand und Maske, schon vor dem Eintritt eng zusammen. Ob die Gäste, die sich angesteckt haben, heute noch so glücklich sind? Die Inzidenzen haben Gründe. Und diese Gründe liegen nicht nur in den Ungeimpften, die ja mit 2 G überhaupt keinen Zugang hatten.... und jeder Genesener war ja folglich? auch Ungeimpfter. Aber vielleicht haben wir ja auch schon unter den Geimpften Genesene.....Schließungen dieser Clubs somit vollkommen in Ordnung. Hier hilft nur AHA(L) und vor allem, so hart es für einige ist, soziale Distanz - für Genesene, Geimpfte und Ungeimpfte. Von der Politik verlange ich den Mut zu einem neuen Lockdown.
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  • K. F.
    man hätte diese in diesem Winter noch gar nicht öffnen sollen, was dabei rausgekommen ist, sieht man. Erst am Wochenende war eine Disco abgebildet in der MP, wo ich mir dachte, mensch, sind denn die Leute verrückt? Eng auf eng - bestimmt nicht alle geimpft und außer einen jungen Frau habe ich niemand gesehen, der eine Maske trug. Nur richtige Entscheidung, dass diese Vierenschleudern wieder dicht gemacht werden, zumindest bis man 90 % Impfquote erreicht hat.
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  • G. H.
    Die vermeintliche Maske war der Lichteinfall des Fotos....!
    Dachte auch erst, ist ein Maske
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  • R. E.
    Laut Auswertung Luca-App sind die meisten Warnmeldungen (ca. 72%) im Oktober aus Clubs, Bars und Discotheken u. ä. Wenn man dort 2G oder 2G+ ordentlich überwacht hat = und davon gehe ich aus: dann scheint es auch ohne ungeimpfte Menschen dort hohe Inzidenzen zu geben.
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  • T. K.
    Wenn ordentlich überwacht. Ich fürchte aber Gewinn geht vor Sicherheit!
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  • K. K.
    Sie haben das mit dem Impfen auch noch nicht verstanden??
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  • R. E.
    Doch
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  • H. S.
    Diese Auswertung der Luca-App sagt ja mehr, als tausend Worte!
    Ich kann jeden Club-Betreiber irgendwo verstehen, dass er das nicht wahrhaben will. Doch schlussendlich betreibt er ein Gewerbe, das sich mit einer Pandemie, wie Corona, absolut gar nicht vereinbaren lässt.
    So ein Club funktioniert ohne enge Kontakte gar nicht. Doch genau das muss jetzt definitiv unterbleiben.
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  • S. K.
    die Bewohner in der Nähe der genannten Locations
    freuen sich über saubere Straßen
    und eine ruhige Vorweihnachtszeit...

    es kann jeder seinen Spaß haben.
    aber nicht auf Kosten der anderen!
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  • T. M.
    Waren Sie früher jeden Abend zuhause? Oder waren Sie auch mal in den genannten oder anderen Locations unterwegs? Falls ja, schön dass Sie diese Zeit genießen konnten und das jetzt anderen verbieten wollen…….
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  • K. K.
    Früher gabs mal ne Sperrstunde. Da war um 1 Uhr Feierabend.
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  • T. N.
    COVID 19 hat viele negative Auswirkungen aber das ist eine Positive. Kann ich nur bestätigen, ruhiger,sauberer , weniger Krawall.
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