Als der DJ Freitagnacht "Gimme, gimme, gimme" von Abba auflegt und die Menge jubelnd die Arme hochreißt, scheint plötzlich wieder alles wie früher zu sein. Auf der Tanzfläche im Kurt & Komisch in Würzburg quetschen sich die Leute Schulter an Schulter durch die Menge. Sie liegen sich in den Armen, sie tanzen und schwitzen: In wilder Ekstase feiert das Würzburger Partyvolk am Wochenende die Rückkehr der Clubs und Tanzbars samt Nachtleben.
Hannah und Lea sind aus Schweinfurt ins Kurt & Komisch gekommen. Die Eröffnung des Kellerclubs ist für sie der langersehnte Schlussstrich einer monatelangen Zeit der Entbehrung. "Ich kann es noch gar nicht so richtig fassen, dass wir heute hier sind", ruft Lea ihrer Freundin zu. "Wir sind so happy, auf einmal wieder so viele Menschen sehen zu können", kreischen die beiden. Ihre Nachnamen wollen sie nicht in der Zeitung lesen, ist in dieser Nacht wohl auch egal. Schnell verschwinden Hannah und Lea wieder in der Menge zwischen Menschen, Bass und Neon-Scheinwerfern.
Freitagnacht haben nach über eineinhalb Jahren die Clubs in Bayern wieder geöffnet. Feierwütige dürfen jetzt wieder mit Fremden auf dem Dancefloor schwitzen, lautstark mitsingen und im ewigen Tanz durch die Nacht die Zeit und für eine Weile auch die Pandemie vergessen. All das, was für viele so lange nicht mehr möglich war, ist nun plötzlich wieder erlaubt.
Lange Schlangen vor Würzburger Clubs
Zumindest wenn die Türsteher mitspielen: Für den Besuch in der Disko gilt die 3G-Regel: Eintreten dürfen nur Geimpfte, Getestete und Genesene. Zusätzlich wird zur Kontaktverfolgung das Einchecken per Smartphone verlangt. Das alles zu kontrollieren, kostet Zeit.
Und so kommt es, dass Freitagnacht die langen Schlangen am Eingang der Clubs zunächst eher an einen Termin im Rathaus, als an den Besuch einer Disko erinnern. Am Ende der Schlange weisen gestresste Sicherheitskräfte die drängelnde Meute auf die geltenden Hygieneregeln und das Bereithalten der Ausweise hin.
Aber auch, wenn die Warteschlange bis weit auf die Sanderstraße reicht – die Menschen lassen sich in dieser denkwürdigen Nacht nicht vom Feiern abbringen. "Wir haben jetzt eineinhalb Jahre gewartet, da sind die paar Minuten auch egal", ruft ein Anstehender und stößt dabei mit einem Freund bei einer mitgebrachten Flasche Bier an.
Auch so manche Bar, in der in den vergangenen Wochen der Betrieb nur eingeschränkt möglich war, hat sich für dieses Wochenende in einen Club verwandelt. Im Loma stehen die Menschen auf den Gängen und tanzen ausgelassen während im Scheinwerferlicht und Dunst der Nebelmaschinen die Barkeeper auf dem Tresen stehen und freie Alkoholshots an die Meute ausschenken. Auch die Mitarbeiter genießen es sichtlich, dass endlich wieder gefeiert wird.
900 Menschen im Würzburger Club "Laby"
Ausgelassen gefeiert wird auch im Labyrinth, dem berühmt-berüchtigten Schuppen in der Nähe des Berliner Rings. Eine Mischung aus Zigarettengeruch, Spirituosen und Tanzschweiß liegt in der Luft, Nebelmaschinen heizen dem Publikum ein, selbst auf den Toiletten gröhlen Menschen die Hits aus den Lautsprechern mit.
"Es hat alle meine Erwartungen übertroffen", sagt Marius Mensch, Betreiber des "Laby" im Gespräch. Bereits lange vor Öffnung seines Clubs seien die Leute angestanden, die Sehnsucht der Menschen nach Ekstase sei spürbar gewesen. Rund 900 Menschen seien am Freitag gekommen – so viele Besucherinnen und Besucher habe er seit Silvester vor der Pandemie nicht mehr in seinem Laden gehabt. "Manche wollten gar nicht mehr gehen", lacht Mensch. Zwischenzeitlich sei sogar das Wechselgeld ausgeangen.
Den Besucherinnen und Besuchern ist Mensch dafür dankbar, dass trotz der recht kurzfristig definierten Auflagen alles reibungslos verlief. Auf die kommenden Wochen blicke er nun sehr zuversichtlich, sein Ziel sei nun, den Menschen in Würzburg wieder regelmäßig unvergessliche Abende bescheren zu können. Denn schließlich habe man ja eine Menge nachzuholen.
Was soll der*********dann ????
Ich selber habe mich durch Impfung so gut wie möglich geschützt……. Die anderen interessieren mich dann nicht mehr. Die meisten hatten auch die Möglichkeit dazu..
Also, ich weiß ja nicht, ob man so etwas in Clubs erreicht …
Hach, was haben wir Anwohner das doch vermisst: Hämmernder Beat, ohrenbetäubende Musik bei jedem Türöffnen, Gekreische und Gegröle bis in die frühen Morgenstunden...
Endlich hammer's wieder - wir wussten schon gar nicht mehr, was wir am Wochenende mit der ganzen spießigen Nachtruhe anfangen sollten...