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Würzburg
Club Alter Ego in Würzburg droht das Aus: Kündigung kam plötzlich und ohne Vorwarnung
Seit knapp drei Jahren gibt es den Club "Alter Ego" in Würzburg schon. Jetzt droht ihm das Aus. Die Betreiber ärgern sich. Warum sie aber trotzdem noch Hoffnungen haben.
Seit mehr als zwei Jahren gibt es den Club 'Alter Ego' im Kulturspeicher in Würzburg schon. Jetzt könnte bald Schluss sein.
Foto: Silvia Gralla | Seit mehr als zwei Jahren gibt es den Club "Alter Ego" im Kulturspeicher in Würzburg schon. Jetzt könnte bald Schluss sein.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 27.02.2025 02:37 Uhr

Alles aus im Club "Alter Ego" in Würzburg? Seit April 2022 betreiben Sebastian Kunz und Adam Cieplak das "Alter Ego" im Kulturspeicher in Würzburg. Doch damit könnte schon bald Schluss sein. Grund dafür ist die unfreiwillige Kündigung des Pachtvertrags von Kunz und Cieplak. Die beiden Betreiber aber hatten nie die Absicht, den Club zu schließen. Was genau ist passiert?

Der Kulturspeicher gehört der Stadt Würzburg. Diese hatte die Räume, in denen sich unter anderem das "Alter Ego" befindet, an eine Brauerei aus Nürnberg verpachtet. Und die hat wiederum einen Unterpachtvertrag mit Sebastian Kunz und Adam Cieplak geschlossen. Die Stadt Würzburg hat, im Einvernehmen mit der Brauerei, den Pachtvertrag zu Beginn 2026 gekündigt, das bestätigt Pressesprecher Georg Wagenbrenner auf Anfrage dieser Redaktion.

Museum im Kulturspeicher Würzburg soll künftig mehr Mitspracherecht bekommen

"Wir sind leider nur das dritte Glied in der Kette. Wenn dort eine Kündigung stattfindet, sind wir automatisch davon betroffen", erklärt Sebastian Kunz, Inhaber des Alten Egos. Glücklich über die unvorhergesehenen Entwicklungen ist Kunz nicht. Immerhin hätten sein Partner und er seit der Eröffnung rund 400.000 Euro in den Club investiert. "Kein Mensch pachtet ein Objekt an, investiert so viel Geld und geht dann nach zwei Jahren raus", sagt Kunz.

Das Verhältnis zur Stadt sei weiter gut, man stehe im regelmäßigen Austausch. Die Stadt wird das Objekt öffentlich neu ausschreiben, die Vorbereitungen dafür laufen bereits, sagt Wagenbrenner. Ein großes Mitspracherecht bei der Auswahl des geeigneten Bewerbers hat diesmal auch das Museum im Kulturspeicher Würzburg (MiK), denn dessen Belange und Konzeptwünsche sollen in Zukunft stärkere Beachtung finden.

Künftig mehr Pop-Up-Events und Outdoor-Veranstaltungen im Alter Ego in Würzburg

Für die beiden Clubbetreiber ist ihre Bewerbung auf die Ausschreibung schon jetzt beschlossene Sache. Sie hoffen darauf, dass sie am Ende doch nicht ausziehen müssen und das "Alter Ego" auch weiterhin betreiben können. Unabhängig vom Ausgang soll der Club bis 2026 weitermachen wie bisher – jedenfalls fast.

Denn gegenüber dieser Redaktion kündigte Kunz eine Veränderung an. "Wir wollen uns mehr auf den Außenbereich konzentrieren. Mehr Outdoor-Veranstaltungen, weniger Indoor-Veranstaltungen." Konkret heißt das, die Wochenendveranstaltungen finden nicht mehr regelmäßig statt. Dafür gibt es immer wieder sogenannte "Pop-Up-Events". 

Betreiber des Alter Egos in Würzburg übernehmen auch den ehemaligen Club Studio

Hintergrund ist das deutschlandweite Thema des Clubssterbens. Immer mehr Diskotheken und Clubs stehen unter Druck. Die Gäste werden weniger, die Kosten immer höher und finanzielle Mittel vom Staat gibt es nur selten. In den vergangenen Monaten hatte beispielsweise die Berliner Clubkommission, einer Interessenvertretung der rund 100 Berliner Clubs, Alarm geschlagen und vor einer Schließungswelle gewarnt.

Für Kunze und Cipalek bleibt das Alter Ego nicht die einzige Herausforderung im neuen Jahr. Ende des vergangenen Jahres hatten sie angekündigt, die Räume des ehemaligen Clubs "Studio" in der Haugerpfarrgasse zu übernehmen.

Die Brauerei, deren Name dieser Redaktion vorliegt, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

 
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  • Günter Lutz
    Viel Glück den Betreibern, dass Bockshorn im Kulturspeicher Keller wurde von der Stadt Würzburg trotz erfolgreichem Betrieb und vorhanden Nachfolger ohne Not geopfert, da es für alle Beteiligten bei der Stadt so am einfachsten war das Chambinzky zu verlegen.

    Also liebe Ego Betreiber fühlt euch mit dem Rathaus nicht zu sicher und seid freundlich zum Stadtrat, sonst ergeht es euch wie euren ehemaligen Nachbarn aus dem Kellergeschoss.
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  • Alfred Neumann
    Die, aus meiner Sicht, wichtigste Frage wird in diesem Bericht gar nicht beantwortet: Warum die Brauerei überhaupt vorzeitig gekündigt hat. Die Erklärungen sind schön und gut, aber qualitativ ist der Bericht substanzlos.

    Wenn angeblich Fehlkommunikation entstanden ist, kann man Kündigungen auch zurücknehmen. Wenn Fehlkommunikation passiert, kann man auch (mit Hilfe eines Mediators) veruschen im Gespräch eine Lösung zu finden. Wird alles nicht thematisiert von einer lokalen Zeitung, die relevante Informationen gegen Bezahlung verbreiten will.

    Auf "Würzburg erleben", auch ein Angebot der Mainpost, wird die Brauerei deutlich benannt. Offensichtlich sind im Hause Mainpost die rechtlichen Bedingungen nicht hinreichend ausgebildet.
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  • Gina Thiel
    Hallo Alfred Neumann,
    wie im Artikel geschrieben, haben die Stadt und die Brauerei das Pachtverhältnis einvernehmlich gekündigt. Dort gab es also keine Fehlkommunikation. Der Vertrag zwischen Alter Ego und der Brauerei ist damit automatisch nichtig. Daher kann er auch nicht zurückgenommen werden und das muss der Brauerei auch klar gewesen und damit beabsichtigt sein.
    Die Brauerei hat auf unsere Presseanfrage nach den Gründen für die Kündigung nicht reagiert.

    Viele Grüße
    Gina Thiel
    (Redaktion Würzburg)
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