Der Wandel im Chambinzky höre einfach nicht auf – mit diesen Worten beginnt Geschäftsführer Csaba Béke seine Präsentation. Vor dem Würzburger Kulturbeirat stellte er am Montagnachmittag seine aktuellen Pläne für die neue Bühne im ehemaligen Bockshorn im Kulturspeicher vor. Denn nach über 40 Jahren muss das Theater Ende 2026 aus der Valentin-Becker-Straße ausziehen. Die Vermieterin, die Akademisch-Musikalische Verbindung, hatte der Kulturstätte den Mietvertrag gekündigt.
"Wir sind durch harte Monate gegangen und der Adrenalinpegel will nicht so recht sinken. Aber das sind die Lehren des Lebens und bisher sind wir auf viele Unterstützerinnen und Unterstützer gestoßen", sagt Béke. Wie bereits berichtet, soll im Herbst dieses Jahres das Chambinzky Hafentheater eröffnen. Das Theater in seiner bisherigen Form darf in der Valentin-Becker-Straße bis Ende 2026 bestehen bleiben. "Dafür sind wir sehr dankbar. Wir haben erst frisch investiert und diese Investitionen sind bis Ende 2026 abgeschrieben."
Chambinzky möchte die Nische des politischen Kabaretts erschließen
Im ehemaligen Bockshorn soll nun ein festbestuhltes Theater mit 199 Plätzen und einer kleinen Bar, der "Speicherbar", entstehen. Der Fokus soll in erster Linie auf Theater und Schauspiel liegen, erklärt Béke. "Das können wir. Schuster, bleib bei deinen Leisten." Zudem gelte es, die Nische des politischen Kabaretts zu erschließen, so ist es bereits im Ursprungskonzept bei der Ausschreibung verankert gewesen. Außerdem sollen weiterhin Livemusik, Theaterpädagogik, Nachwuchsförderung sowie Kooperationen und Projekte mit Schulen eine Rolle spielen.
Der Kulturklub suche aktuell noch eine neue Bühne, um weiterhin bestehen bleiben zu können. "Mit dem Hafentheater können wir nur einen Teil dessen abfangen", sagt Béke.
Kommt gebrauchte Bestuhlung vielleicht aus Landshut?
Bis dahin gelte es noch eine lange To-do-Liste abzuarbeiten. Licht- und Tontechnik, Raumakustik oder IT sind unter anderem darauf zu finden. Und auch die Theaterbestuhlung müsse noch besorgt werden. "Wir legen Wert auf Nachhaltigkeit und so gibt es die Frage, wie wir vielleicht Upcycling betreiben können."
Für die Bestuhlung mit 199 Plätzen müsse man mit Kosten von mindestens 100.000 Euro rechnen. Da sei es vor allem für einen gemeinnützigen Verein wichtig, so Béke, sich umzuhören, wer vielleicht eine Bestuhlung übrig habe. "Da hat uns der Kulturreferent sehr unter die Arme gegriffen und sein Netzwerk von über 60 Kulturämtern angeschrieben." Tatsächlich habe sich das Kulturamt in Landshut gemeldet, dessen Stadttheater seit zehn Jahren in einem Zelt spielen müsse, da gewisse Voraussetzungen für das denkmalgeschützte Objekt nicht mehr konform seien. "Dementsprechend steht da die Bestuhlung brach", sagt Béke. Derzeit warte er noch auf Antwort.
Neben der Theaterbühne soll zudem die "Speicherbar" im Stil der 1920er Jahre entstehen. Doch auch hier müsse zuerst geschaut werden, was genau finanzierbar sein wird.
Das Ziel: Eröffnung des Chambinzky Hafentheaters im Herbst 2024
Wie geht es nun weiter? Der Zeitplan sei aktuell "ein bisschen in Gefahr", da die Übergabe der Räumlichkeiten im Kulturspeicher erst Anfang Mai erfolgen konnte. Das ambitionierte Ziel des Theaters ist jedoch weiterhin, im Herbst zu eröffnen. Bis dahin gilt es, Rechte bei Verlegern für Produktionen zu sichern, die das Chambinzky Hafentheater als Eigenproduktionen starten will. Auch ein kompletter Spielplan müsse noch erstellt werden.
"Da geht der Poppes bisschen auf Grundeis, wenn wir nicht pünktlich fertig werden sollen", sagt Csaba Béke. Trotzdem zeigt er sich optimistisch dem Kulturbeirat gegenüber. "Wir freuen uns einfach so sehr auf den Tag der Eröffnung."