
Gewerkschaft und Belegschaft wollen beim Kampf um das Brose-Werk in Würzburg weiter Druck auf die Konzernzentrale in Coburg machen. Das hat die IG Metall am Donnerstag in einer Mitteilung verdeutlicht.
Zur nächsten Sitzung des Brose-Verwaltungsrates Anfang Mai werde eine Delegation aus Würzburg anreisen, kündigte Norbert Zirnsak von der Gewerkschaft an. Im Gepäck werde die Gruppe dann "viele tausend Unterschriften" von Beschäftigten, aus der Würzburger Bevölkerung sowie von politischen Unterstützern haben.
In der Stadt geht es um 1400 Brose-Arbeitsplätze. Die Schließung des Werks wäre eine der größten ihrer Art in Mainfranken seit Jahrzehnten.
Wie Aiwanger mit dem Brose-Betriebsrat reden wird
Indes wird sich Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) nun doch direkt in die Gespräche einschalten. Er werde an diesem Freitag an einer Online-Runde mit dem Würzburger Brose-Betriebsrat teilnehmen, teilte Claudia Stamm am Donnerstag mit.
Die parteilose Kandidatin für die kommende Oberbürgermeister-Wahl in Würzburg hat nach eigenen Angaben das Gespräch initiiert und wird ebenfalls dabei sein. Aiwanger lehnte vor drei Wochen einen Besuch im Würzburger Brose-Werk ab, zu dem ihn die Grünen-Landtagsabgeordneten Kerstin Celina und Patrick Friedl aufgefordert hatten.
IG-Metaller Zirnsak kündigte am Donnerstag an, dass "ein großer Block" der Brose-Belegschaft am Tag der Arbeit (1. Mai) an einer Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Würzburg teilnehmen werde. So wollten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter "ein sichtbares Zeichen für den Erhalt des Standortes setzen – kämpferisch, geschlossen und entschlossen", so der Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Würzburg.
Brose: Doppelt so viel Verlust wie gedacht
Die Brose-Chefetage um den Verwaltungsratsvorsitzenden Michael Stoschek hatte zu Wochenbeginn wissen lassen, dass der Verlust des Autozulieferers in 2024 bei 100 Millionen Euro liege und damit doppelt so hoch wie kurz zuvor vorhergesagt. Das Werk in Würzburg mache einen kleinen Gewinn, sei unter dem Strich aber unrentabel. Man werde im Sommer über die angekündigte Schließung entscheiden.
Das Werk werfe nach wie vor "ein signifikantes zweistelliges Millionenergebnis" und eine zweistellige Umsatzrendite ab, heißt es dagegen in der Mitteilung der IG Metall. Betriebsratsvorsitzender Yves Weinberger wird mit den Worten zitiert: "Die Beschäftigten in Würzburg sind bereit, für ihren Standort zu kämpfen."
Gewerkschafter Zirnsak befürchtet, dass Brose die Mitbestimmung der Würzburger Belegschaft aushöhlen will. Denn der Standort sei der einzige des Konzerns in Bayern, der tarifgebunden ist. "Gute Arbeit" gebe es aber "nicht ohne Tarifvertrag".
Die Gewerkschaft hat immer gute Tarife herausgeholt und jetzt?
Mit Unterschriften allein ist es nicht getan!
Was heißt kämpfen? Was bringen die Menschen ein, welchen Beitrag leisten sie?
Und mal ehrlich, glaubt irgendjemand das, was hier die IG Metall zum Besten gibt?