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Würzburg
Brose in Würzburg: IG Metall und Belegschaft erhöhen den Druck - Aiwanger spricht mit Betriebsrat
Demos und Appelle: Die Beschäftigten stemmen sich weiter gegen das Aus des Brose-Standorts in Würzburg. Was das genau heißt und was geplant ist.
Schon Mitte Februar gingen Brose-Beschäftigte gegen die geplante Schließung ihres Werks in Würzburg auf die Straße. In den nächsten Wochen soll es ähnliche Aktionen geben.
Foto: Patty Varasano | Schon Mitte Februar gingen Brose-Beschäftigte gegen die geplante Schließung ihres Werks in Würzburg auf die Straße. In den nächsten Wochen soll es ähnliche Aktionen geben.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 14.04.2025 02:32 Uhr

Gewerkschaft und Belegschaft wollen beim Kampf um das Brose-Werk in Würzburg weiter Druck auf die Konzernzentrale in Coburg machen. Das hat die IG Metall am Donnerstag in einer Mitteilung verdeutlicht.

Zur nächsten Sitzung des Brose-Verwaltungsrates Anfang Mai werde eine Delegation aus Würzburg anreisen, kündigte Norbert Zirnsak von der Gewerkschaft an. Im Gepäck werde die Gruppe dann "viele tausend Unterschriften" von Beschäftigten, aus der Würzburger Bevölkerung sowie von politischen Unterstützern haben.

In der Stadt geht es um 1400 Brose-Arbeitsplätze. Die Schließung des Werks wäre eine der größten ihrer Art in Mainfranken seit Jahrzehnten.

Wie Aiwanger mit dem Brose-Betriebsrat reden wird

Indes wird sich Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) nun doch direkt in die Gespräche einschalten. Er werde an diesem Freitag an einer Online-Runde mit dem Würzburger Brose-Betriebsrat teilnehmen, teilte Claudia Stamm am Donnerstag mit.

Die parteilose Kandidatin für die kommende Oberbürgermeister-Wahl in Würzburg hat nach eigenen Angaben das Gespräch initiiert und wird ebenfalls dabei sein. Aiwanger lehnte vor drei Wochen einen Besuch im Würzburger Brose-Werk ab, zu dem ihn die Grünen-Landtagsabgeordneten Kerstin Celina und Patrick Friedl aufgefordert hatten.

IG-Metaller Zirnsak kündigte am Donnerstag an, dass "ein großer Block" der Brose-Belegschaft am Tag der Arbeit (1. Mai) an einer Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Würzburg teilnehmen werde. So wollten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter "ein sichtbares Zeichen für den Erhalt des Standortes setzen – kämpferisch, geschlossen und entschlossen", so der Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Würzburg.

Brose: Doppelt so viel Verlust wie gedacht

Die Brose-Chefetage um den Verwaltungsratsvorsitzenden Michael Stoschek hatte zu Wochenbeginn wissen lassen, dass der Verlust des Autozulieferers in 2024 bei 100 Millionen Euro liege und damit doppelt so hoch wie kurz zuvor vorhergesagt. Das Werk in Würzburg mache einen kleinen Gewinn, sei unter dem Strich aber unrentabel. Man werde im Sommer über die angekündigte Schließung entscheiden.

Das Werk werfe nach wie vor "ein signifikantes zweistelliges Millionenergebnis" und eine zweistellige Umsatzrendite ab, heißt es dagegen in der Mitteilung der IG Metall.  Betriebsratsvorsitzender Yves Weinberger wird mit den Worten zitiert: "Die Beschäftigten in Würzburg sind bereit, für ihren Standort zu kämpfen." 

Gewerkschafter Zirnsak befürchtet, dass Brose die Mitbestimmung der Würzburger Belegschaft aushöhlen will. Denn der Standort sei der einzige des Konzerns in Bayern, der tarifgebunden ist. "Gute Arbeit" gebe es aber "nicht ohne Tarifvertrag".

 
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  • Martin Neuner
    „Denn der Standort sei der einzige des Konzerns in Bayern, der tarifgebunden ist. "Gute Arbeit" gebe es aber "nicht ohne Tarifvertrag".

    Die Gewerkschaft hat immer gute Tarife herausgeholt und jetzt?
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  • Dagmar Kröplin
    Zumindest hat es die OB Kandidatin Claudia Stamm geschafft sich mal beim bay. Wirtschaftsminister Gehör zu verschaffen, dass dieser sich an einem Gespräch beteiligt.
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  • Hiltrud Erhard
    Es wäre gut zu wissen, was außer Unterschriften die Menschen mitbringen bzw. einbringen wollen oder werden.

    Mit Unterschriften allein ist es nicht getan!
    Was heißt kämpfen? Was bringen die Menschen ein, welchen Beitrag leisten sie?

    Und mal ehrlich, glaubt irgendjemand das, was hier die IG Metall zum Besten gibt?
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  • Roland Rösch
    Einfach ein Schmarren was sie da von sich geben.
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  • Erich Spiegel
    Das ist kein Schmarrn. Schauen Sie sich doch mal um was in der Welt passiert. Mal nach rechts und links schauen, ohne Scheuklappen. Dann wissen Sie warum flächendeckend bei uns Arbeitsplätze abgebaut werden. So wie dem deutschen Maschinenbau, der Chemie und der Autoindustrie geht es auch dem Online Handel. Fragen Sie mal ihre Verwandten, Freunde und Bekannten bei welchen shops die bestellen und Warum da und nicht woanders. Da wird Ihnen ein Licht aufgehen. Bei diesen shops bestellt übrigens schon die Hälfte der Bevölkerung.
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  • Erich Spiegel
    Die Gewerkschaft ist schon drollig. Wer würde denn einen gut laufenden Betrieb schließen und damit sein Vermögen vernichten und hohe Schliessungs Kosten für Abfindungen, etc. zahlen? Ich behaupte, das würde nicht mal der dümmste Gewerkschafter tun. Verstehen würde ich es noch, wenn die Gewerkschaft möglichst hohe Abfindungen heraus schlagen möchte mit den Demos. Aber den Mitgliedern falsche Hoffnungen zu machen ist nicht okay. Wissen die Gewerkschaftsbosse um die Wettbewerbsfähigkeit der Arbeitsplätze in Deutschland? Die sieht nicht gut aus. Wettbewerber aus Asien liefern gleich gute Qualität zum halben Preis. Wenn die Gewerkschaftsbosse das nicht realisiert haben verrät das viel über ihren geistigen Horizont . Oder trauen sie sich nicht ihren Mitgliedern reinen Wein einzuschenken?
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