zurück
Würzburg
Blitzgefahr im Freibad: Würzburger fühlt sich nach "Rausschmiss" betrogen - wie handhaben das andere Bäder?
Bei Gewitter wird das Würzburger Dallenbergbad geräumt - was immer wieder für Ärger sorgt. In den Freibädern in Ochsenfurt und Veitshöcheim ist das anders.
Dieses Symbolbild zeigt einen Blitz am Sommerhimmel. Gefährlich sind Gewitter für Menschen, die sich im Freien aufhalten.
Foto: Patrick Pleul | Dieses Symbolbild zeigt einen Blitz am Sommerhimmel. Gefährlich sind Gewitter für Menschen, die sich im Freien aufhalten.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 29.08.2024 02:44 Uhr

"Weil die Gefahr durch einen Blitzschlag verletzt zu werden, in Wasserflächen groß ist, werden die Menschen bei einem Gewitter aufgefordert, sofort die Becken zu verlassen," sagt Günther Rapsch, Technischer Vorstand des Kommunalunternehmens Stadtwerke Ochsenfurt (KSO). Die Sicherheit der Badegäste werde im Maininselbad sehr ernst genommen, auch wenn es immer wieder einige Personen gäbe, die das nicht einsehen wollten. Als verantwortlicher Badebetreiber dürfe man aber kein Risiko eingehen.

Seiner Erfahrung nach verlassen viele Menschen das Maininselbad bei Gewitter freiwillig. Andere würden sich im Brückenengebäude unterstellen, bis es vorbeigezogen ist. "Dort haben wir Blitzabteilter", sagt Rapsch zum Bereicht der Umkleiden und Duschen im Ochsenfurter Freibad.  

Im Würzburger Dallenbergbad ist das anders: Das 1954 errichtete Eingangsgebäude mit Duschen und Umkleiden ist aufgrund seiner Stahlbaukonstruktion bei Gewittern nicht sicher. Trotz Blitzableiter auf dem Dach würde ein Blitzeinschlag Menschen gefährden, die sich dort aufhalten. Deshalb müssen Badegäste  bei Gewitter das Dallenbergbad verlassen.

Badegast ärgert sich über Rausschmiss ohne Gewitter

Wie diese Regel umgesetzt wird, ärgert den Badegast Roger Aig. "Ich wurde mit meiner Familie und vielen anderen Besucher hektisch und unfreundlich aus dem Bad geschmissen", berichtet der Würzburger von einem Erlebnis am 13. August. 

Dabei gab es seiner Meinung nach keinen Grund dazu: Es seien zwar dunkle Wolken zu sehen gewesen, aber weder seine Wetter-App noch Windböen oder gar Donner hätten ein Gewitter angekündigt. Trotzdem mussten gegen 17.30 Uhr alle Menschen das Gelände verlassen. "Obwohl es dann überhaupt keine Gewitter gab", berichtet Aig. Erst gegen 22 Uhr habe es in Würzburg etwas geregnet.   

Blitzwarndienst meldete Gewitter in drei Kilometer Entfernung 

Die Pressestelle der WVV erklärt auf Nachfrage, "eine Warnung des beauftragten Blitzwarnsystems" sei an diesem Nachmittag der Grund für die Räumung des Dallenbergbades gewesen. Dieser kostenpflichtige Dienst habe Blitze im drei Kilometer-Radius um den Dallenberg gemeldet. Wenn Gewitter so nah kommen, schließe das Personal das Bad und räume es.

"Auch wenn es dann passieren kann, dass das Gewitter vorbeizieht", sagt WVV-Sprecherin Susanna Blum. Dass Wetter-Apps eventuell etwas anderes anzeigen als das Blitzwarnsystem sei möglich. Denn: "Die Apps zeigen gerechnete Vorhersagen, das Warnsystem real geortete Blitze."

In Ochsenfurt nutzt man zur Einschätzung der Gewittergefahr kein Blitzwarnsystem. "Die Kollegen schauen auf die Wetter-App und beobachten den Himmel", sagt Rapsch. Die Schwimmmeister hätten genug Erfahrung, um die Situation einschätzen zu können.  

"Wir schauen nach oben und hören, ob es donnert", sagt auch Manuela Kutsch, stellvertretende Schwimmmeisterin des Geisbergbads in Veitshöchheim. Wenn Gewitter näher kämen, würden die Leute aufgefordert, die Becken zu verlassen. Auf dem Gelände des Bades könnten sie aber bleiben. "30 Minuten nach dem letzten Donner geben wir die Becken wieder frei", sagt die Schwimmmeisterin. Die meisten Leute hätten Verständnis, einige nicht.  

Kein Verständnis für den "Rausschmiss" aus dem Dallenbergbad hat der Würzburger Badegast Aig. "Ich fühle mich betrogen", sagt er und fordert die Rückerstattung des Eintrittspreises. Die WVV bietet Badegästen lediglich an, dass diese kostenlos wieder zurück ins Bad kommen können, wenn sie dieses wegen eines Gewitters vor 15 Uhr verlassen mussten. Danach bleibt das Würzburger Freibad geschlossen.      

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Ochsenfurt
Veitshöchheim
Manuela Göbel
Blitzeinschläge
Dallenbergbad
Freibad Thüngersheim
Stadtwerke Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Michael Kreißig
    In den 70er Jahren war es auch so, dass man bei Gewitter aus dem Becken geholt wurde - durch Ansagen - und dann haben wir uns im Umkleidebereich untergestellt bis das Gewitter vorbei war.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Klaus B. Fiederling
    man hat schon als Kind gelernt und eingetrichtert bekommen, ja nicht im Freien und schon gar nicht im Schwimmbad zu sein. Manche begreifen das anscheinend noch nicht als Erwachsene.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Walter Stöckl-Manger
    Eintrittserstattung?
    Wetter ist höhere Gewalt, nix gibt's. Ob der empörte 'Betrogene' die Gefahreneinschätzung teilt, ist dabei unerheblich. Er ist nicht Betreiber.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Manfred Englert
    Aufgrund der Konstruktion der Gebäude in diesem WÜer Bad scheint es das Vernünftigste zu sein, zum Verlassen des schutzlosen Geländes aufzufordern.
    Nach Schutz im eigenen Auto und Abzug des Gewitters darf das Bad ja wieder betreten werden.

    Die heutigen Wetterlagen lassen eine Lokalisierung der niedergehenden Unwetter nicht mehr zu, also muß in weiser Voraussicht auch mal präventiv das Bad geräumt werden.
    Ich möchte die Reaktion des Herrn Beschwerdeführers sehen, wenn trotz dessen Wetter App ein Blitz einschlagen würde und sogar Personen verletzt würden.
    Also Herr Aig, nehmen Sie das mal gelassen, das Personal hatte alle Gründe, Sie zu Ihrem Schutz des Platzes zu verweisen.
    Nicht einverstanden? Dann wechseln das Schwimmbad
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Harry Amend
    Bei manchen Leuten kann man nur den Kopf schütteln, zeigt aber gleichzeitig auf das diese keinerlei Ahnung von Gewittern haben, die jederzeit aufpoppen können. Eine Wetter App kann die erst erfassen wenn sie da ist und nicht wann sie entsteht, so hellsehen kann niemand. Der Badegast soll man ein bisschen runterfahren, denn es sind genau die, wenn etwas passiert, die ersten die schreien und wieder nur andere verantwortlich machen, dabei ist jeder in der Verantwortung , auch der Badegast.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Robert Hippeli
    Der Badegast R. A. hätte vermutlich umgehend gegen den Betreiber geklagt, wenn das Bad nicht geräumt worden wäre, und er oder seinen Familie durch ein Unwetter geschädigt worden wäre.
    Ja solche Leute gibt es leider.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten