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Würzburg
Gewitter-Ampel am Würzburger Dallenbergbad soll Ärger vermeiden: Wenn es blitzt, müssen alle das Bad verlassen
Dass bei Gewitter das Würzburger Dallenbergbad geräumt werden muss, verärgert manche Badegäste. Warum die Blitzableiter dort nicht vor Blitzschlag schützen. 
Die Gewitter-Warnampel am Dallenbergbad steht auf Gelb: Ein Gewitter ist in Anzug und das Bad wird wahrscheinlich bald geschlossen werden.
Foto: Benjamin Brückner | Die Gewitter-Warnampel am Dallenbergbad steht auf Gelb: Ein Gewitter ist in Anzug und das Bad wird wahrscheinlich bald geschlossen werden.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 15.08.2024 02:55 Uhr

Am Eingang des Würzburger Dallenbergbades steht jetzt eine Ampel: Leuchtet sie grün, droht keine Gewittergefahr. Gelb signalisiert Badegästen, dass der Besuch des Freibads wahrscheinlich demnächst durch ein Gewitter beendet werden könnte. Bei Rot ist das Freibad wegen eines Gewitters geschlossen.  

"Wir wollen, dass unsere Badegäste informiert sind", sagt Andreas Öhrlein, Geschäftsführer der Würzburger Bäder GmbH der WVV. Seit 8. Juli ist die Ampel im Einsatz. Da es heuer viele Gewitter gibt, ist sie häufig im Einsatz. Denn Gewitter im Freibad sind gefährlich.  

Trotz Blitzableiter ist das Gebäude nicht sicher

Zum einen müssen Badegäste sofort die Schwimmbecken verlassen. Denn schlägt ein Blitz ins Wasser ein, können Schwimmer lebensgefährlich verletzt werden. Auch die 293 Bäume auf und am Rande der Liegewiesen am Dallenberg sind ein Risiko, da Blitze dort einschlagen und Menschen in der Umgebung verletzen können. Kürzlich wurden zum Beispiel bei einem Blitzeinschlag in einem Park in Niedersachsen mehrere Mitglieder einer Familie, teils lebensgefährlich, verletzt.

"Leider sind aber auch die Umkleide- und Duschräume im Eingangsgebäude des Dallenbergbades während eines Gewitters kein sicherer Ort", erklärt Öhrlein.  "Das hat vor drei Jahren die Überprüfung des Blitzschutzes, die wir regelmäßig durchführen lassen müssen, ergeben. "

Bei Gewitter muss das gesamte Bad geräumt werden

"Natürlich haben wir Blitzableiter auf dem Dach des Gebäudes", erklärt der Geschäftsführer. Doch dieses sei 1954 in der für diese Zeit typischen, filigranen Stahlbaukonstruktion errichtet worden: Das Dach wird von frei stehenden Stahlstützen getragen, die über Stahlträger verbunden sind. Das Problem:  "Wenn ein Blitz ins Dach einschlägt, würde sich der Strom im ganzen Gebäude verteilen", schildert Öhrlein. "Wer sich im Gebäude oder im Abstand bis zu drei Metern aufhält, ist gefährdet". 

Die Konsequenz: Seitdem diese Gefahr bekannt ist, können Badegäste nicht mehr, wie früher üblich, im Eingangsbereich warten, bis das Gewitter vorbei ist. Sondern sie müssen das Bad ganz verlassen. "Bei einem Gewitter müssen wir das Dallenbergbad aus Sicherheitsgründen komplett räumen", sagt Öhrlein.

Laut Öhrlein sorgt die Räumung bei Badegästen manchmal für Ärger. Auch in der Redaktion haben sich einige Würzburger und Würzburgerinnen beschwert. "Es kann doch nicht sein, dass ich neun Euro Eintritt bezahle und nach einer halben Stunde aus dem Bad muss, obwohl das Gewitter nach einer halben Stunde vorbei war", hat kürzlich ein Vater der Redaktion berichtet, der mit seinen Kindern das Bad besucht hatte.    

Nach dem Gewitter gilt die Eintrittskarte weiter 

Allerdings gilt seit vergangenem Jahr: Gewittert es vor 15 Uhr, können Badegäste, die vorher schon im Bad waren, unter Vorlage ihres Kassenbons kostenlos wieder ins Bad, wenn das Gewitter vorbei ist. 10er- oder 30er-Kartenbenutzer erhalten dafür ein Bändchen an der Kasse. Nach 15 Uhr bleibt das Bad geschlossen.  

Laut Öhrlein wird die Bäder GmbH über einen kostenpflichtigen Dienst über aufziehende Gewitter informiert. Sind Gewitter nur noch drei Kilometer von Würzburg entfernt, springt die Ampel auf Rot:  Es werden keine Badegäste mehr ins Bad gelassen und das Bad wird geräumt.   

Die Gewitter-Ampel hat sich die Bäder GmbH selbst ausgedacht

Wenn die Gewitter im Radius von 15 Kilometern um Würzburg auftauchen, sei es ziemlich wahrscheinlich, dass es bald auch über dem Dalle blitzt und donnert. Dann schaltet die Ampel auf Gelb.

"Dann können sich die Kunden selbst entscheiden", sagt Öhrlein. Wer noch eine schnelle Runde schwimmen will, könne bei Gelb noch ins Bad. Wer länger bleiben will, solle lieber ein anderes Mal kommen.    

Das Ampelsystem hat sich die Bäder GmbH selbst ausgedacht. "Ich kenne kein anderes Freibad mit einer Gewitterampel", sagt Öhrlein. Auf der Homepage gibt es den Service noch nicht, soll aber kommen. Bis dahin kann man beim Infotelefon (0931/36 2650) anrufen, wenn man sich Zuhause unsicher ist, ob die Wetterlage einen Freibad-Besuch zulässt.

 
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  • Lothar Hohnheiser
    In meiner Jugend vor 50 Jahren, haben wir in der Eingangshalle und in den Umkleideräumen so manches Gewitter überdauert, nie ist etwas passiert. Gewitter damals, waren sicher nicht weniger heftig als heute.
    Ein neuer Blitzableiter müsste bei den Eintrittspreisen doch möglich sein, oder ist der Stadt Würzburg die Sicherheit ihrer Bürger nichts wert.
    Wo sollen die vielen Menschen bei einem vollen Dalle bei einem Gewitter eigentlich hin. In die Autos ja, aber alle anderen schaffen es nich nachhause bevor das Gewitter dann über sie hereinbricht.
    Irgendwie viel zu kurz gedacht, das mit der Ampel.
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  • Heribert Mennig
    Ich verstehe das so, dass die "Gewitterampel" lediglich ankommende(!!!) Besucher darüber informieren soll, ob es sich zeitlich rentiert in`s Bad zu gehen oder ob mit Gewitter gerechnet werden muss. Ich halte das für eine sinnvolle Einrichtung. Sonst müssten die Mitarbeiter an der Kasse jede/n darauf hinweisen, dass vielleicht mit einer Räumung des Bades zu rechnen ist. Besonders teuer wird die Installation wohl nicht gewesen sein. Wahrscheinlich hat man eine alte Ampel aus dem Depot verwendet.
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  • Klaus Fiederling
    wäre dann aber auch für Fußballstadien sinnvoll. Denn da kann auch mal der Blitz reinschlagen!
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  • Klaus Fiederling
    was denkt sich eigen Petrus, der ja fürs Wetter zuständig ist, wenn ihn die Menschen nun schon Gewitterampeln vor die Nase setzen? Autsch!
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  • Herbert Stapff
    Was hat denn der Aprilscherz gekostet? Jeder normal denkende Mensch verlässt bei Gewitter die Wasserflächen, ob im Bad oder im Fluß und See. Wer weiß noch, was man aus dem Zeitabstand zwischen Blitz und Donner schließen kann?
    Und wer nach einer halben Stunde das Bad räumen muss: was spricht dagegen, dass er nach dem Gewitter wieder kommt und dies mit seiner Eintrittskarte belegen kann?
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  • Harald Schwarzmann
    Was ist nur mit den Leuten los? Seit einigen Jahren (seit Corona verstärkt) wird jede Obrigkeit in Zweifel gezogen. Man ist sofort auf Krawall gebürstet wenn einem was gesagt wird. Siehe z.B. auch die Berichte von Feuerwehren, die bei Unfällen den Verkehr regelt. Oder Eltern, wenn deren Kinder von Lehrern gemaßregelt werden.
    Während man früher noch (übertrieben) obrigkeitshörig war, hat sich das mittlerweile ins Gegenteil verkehrt.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Ich habe da so eine Ahnung - @ Harald Schwarzmann -

    wenn die Leute den Staat zunehmend als Selbstbereicherungsmechanismus für Großkopferte ansehen, der sich im direkten Konflikt (vorausgesetzt es kommt trotz mangelnder Überwachung überhaupt dazu) als Papiertiger erweist und noch dazu das Argument mit Fegefeuer und Hölle immer mehr an Überzeugungskraft verliert, ist für mich das Ergebnis ziemlich klar. Da ist sich dann jede/r selbst am nächsten und motzt nach Leibeskräften (oder wird gar tätlich), sobald es jemand (einschließlich Rettungskräften im Einsatz ) wagt, Einsprüche/ Einschränkungen egal welcher Art anzumelden.

    Und das wird vmtl. nicht besser - ich schätze die USA sind uns noch ein paar Jahre voraus, aber da kommen wir auch noch hin - wenn nicht vorher (wieder) Vernunft und Solidarität einkehren. Und zwar nicht nur beim "Plebs", denn der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf.

    Es könnte nützen, die Vorgeschichte der großen Revolutionen der Weltgeschichte zu studieren...
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  • Fabian König
    Das mit der Gewitterampel ist eine gute Idee. Allerdings frage ich mich schon, wo bei einem Gewitter eigentlich die vielen Besucher hin sollen, die mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV gekommen sind? Da sich die Leute nun nicht mehr im Eingangsgebäude unterstellen können, werden sie vor die Tür gesetzt - dann bleibt nur noch die Unterführung, die dann allerdings schnell ziemlich voll sein dürfte. Ich bin der Meinung, dass es lange an der Zeit ist, den Blitzableiter aus den 1950er Jahren durch eine moderne Variante zu ersetzen, damit das Eingangsgebäude sicher ist.
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  • Klaus Fiederling
    Eine Gewitter-Ampel?? Scherz am frühen Morgen! Als vernünftiger Mensch weiß ich, dass wenn
    ein Gewitter im Anzug ist, ich erst gar nicht ins Schwimmbad, noch dazu ins Freibad gehe. Der Bademeister ist verpflichtet, bei herannahenden Gewittern das Schwimmbad zu räumen und die Besucher aufzufordern nach Hause zu gehen. Jeder vernünftige Mensch sieht das auch ein und verlässt in Ruhe das Becken bzw. den Außenbereich des Bades und geht freiwillig nach Hause.
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  • Harry Amend
    Genau, aber heutzutage scheint die Menschheit das selbstständige Denken eingestellt zu haben. Da kann man nur noch den Kopf schütteln wohin sich das alles entwickelt hat die letzten Jahre.
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  • Peter Koch
    Heutzutage wird selbstständig quergedacht.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Wie vernüftig die Menschheit im Durchschnitt ist - @ Klaus Fiederling -

    können Sie auch aus der Unfallstatistik ablesen. Klassiker bei den Ursachen: Alkohol/ Drogen und zu hohe Geschwindigkeit.

    Ich finde die Idee super; da kann dann niemand sagen, das hätte man doch vorher nicht wissen können.
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  • Klaus Fiederling
    also ich weiß nicht, wir sind früher auch aus dem Schwimmbad
    in Neubrunn oder Üttingen, wenn es nach Gewitter ausgesehen
    hat. Es fängt ja nicht gleich an zu schütten, der dunkle Himmel ist schon ein gewisser Vorbote, dass da was auf uns
    zukommt. Man braucht nur die Zeichen am Himmel zu verstehen und da sagt mir mein gesunder Menschenverstand, dass ich keine Gewitter-Ampel brauche.
    Oder ist das als Ersatz für die Gewitter-Kerzen?
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