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Würzburg
Bis zu 10 Millionen Euro Fördergelder für "Smarte Region" Würzburg: Was das den Menschen bringen soll
Digitale und analoge Lösungen des Modellprojekts #stadt.land.smart sollen die Menschen in der Region widerstandsfähiger gegen Krisen machen.
In das Projekt der 'Smarten Region' fließen Millionen. Aber was bringt das eigentlich konkret? (Symbolbild)
Foto: Silvia Gralla, Heike Grigull | In das Projekt der "Smarten Region" fließen Millionen. Aber was bringt das eigentlich konkret? (Symbolbild)
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:20 Uhr

Bei einigen Themen klappt es mit der Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis Würzburg nicht wirklich gut, bei anderen läuft es rund. Ein Beispiel dafür ist das gemeinsame Modellprojekt #stadt.land.smart, das bis Ende 2026 mit bis zu 10 Millionen Euro vom Bund gefördert wird. Das Ziel: Digitalisierung und moderne Technologie nutzen, um den Zusammenhalt in der Region zu stärken und die Menschen widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen. Ein Überblick mit den wichtigsten Fragen und Antworten.

Was steckt hinter dem staatlichen Förderprogramm "Modellprojekte Smart Cities"?

Der Bund stellt insgesamt 820 Millionen Euro zur Verfügung, um Kommunen bei der digitalen Stadtentwicklung zu unterstützen. Dafür wurden in drei Runden Modellprojekte aus 73 deutschen Städten und Gemeinden ausgewählt, aus Unterfranken war neben Würzburg auch Haßfurt erfolgreich. Mit dem Geld sollen Städte und Gemeinden in die Lage versetzt werden, intelligente digitale Lösungen für ein bestimmtes Themenfeld zu finden, die dann als Open-Source-Software mit geringen Kosten in ganz Deutschland eingesetzt werden können.

"Im Idealfall zeigen wir bei unserem Thema, wie es geht, und alle anderen Kommunen können den Werkzeugkasten übernehmen. Genauso hoffen wir, die Ergebnisse anderer Modellprojekte übernehmen zu können. Für mich ist es das effektivste Förderprogramm seit langem", sagt Klaus Walther, Leiter des städtischen Fachbereichs Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing.

Warum haben sich Stadt und Landkreis für das Thema "soziale Resilienz" entschieden?

Die dritte Runde des Förderprogramms fand während der Corona-Pandemie statt und wurde vom Fördergeber unter das Motto "Gemeinsam aus der Krise" gestellt. "Den Zuschlag hat man nur bekommen, wenn man für sein Thema qualifiziert war", erläutert Walther. Die Stadt hat zum Beispiel mit knapp 53 Prozent den dritthöchsten Anteil von Single-Haushalten in Deutschland, gleichzeitig wird auch in der Region die Bevölkerung als Folge des demografischen Wandels immer älter: "Unabhängig vom Alter kann jeder Mensch in eine schwierige Situation kommen. Wir wollen neue Möglichkeiten bieten, Unterstützung und Hilfe zu bekommen oder sich einzubringen." Dafür werden digitale und analoge Angebote entwickelt oder verbessert, um der Vereinsamung entgegenzuwirken, den Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken und kommende Krisen besser zu bewältigen.

Moritz Seidel (links), Projektleiter von #stadt.land.smart, und Klaus Walther, Leiter des städtischen Fachbereichs Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing.
Foto: Silvia Gralla | Moritz Seidel (links), Projektleiter von #stadt.land.smart, und Klaus Walther, Leiter des städtischen Fachbereichs Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing.

Wie ist der aktuelle Stand des Projekts und was kostet es?

Nach der Fördermittel-Zusage im Herbst 2021 wurde das nötige Personal eingestellt und unter Beteiligung der Verwaltungen und von Organisationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen ein Strategiepapier mit dem Titel "Menschlich aus der Krise" erarbeitet, das kürzlich vom Interkommunalen Ausschuss, vom Kreistag und vom Stadtrat verabschiedet wurde.

Vor der Umsetzung ist die endgültige Zustimmung durch die Koordinierungsstelle beim Bundesbauministerium erforderlich, die in diesem Sommer erwartet wird. Die förderfähigen Kosten belaufen sich bis Ende 2026 auf rund 16 Millionen Euro, von denen der Bund bis zu 10 Millionen übernimmt. Nach Abzug von Leistungen durch das eigene Personal betragen die Ausgaben von Stadt und Landkreis in den kommenden vier Jahren rund 3,2 Millionen Euro.

Welche konkreten Ideen gibt es?

Einige Projekte werden im Strategiepapier bereits beschrieben. Die bestehende Online-Plattform "wuerzburg-mitmachen.de" soll verbessert und ausgebaut werden, damit die Verwaltung den Input der Bevölkerung zu Themen der Stadtentwicklung besser verarbeiten kann. "Und damit wir die Bürgerinnen und Bürger einfacher in die Entscheidungsprozesse einbinden können", erläutert Moritz Seidel, Projektleiter von #stadt.land.smart. Damit Menschen, die ohne Smartphone oder Tablet aufgewachsen sind, nicht ausgeschlossen werden, wird es auch analoge Beteiligungsmöglichkeiten geben. Ein Beispiel ist der hybride Briefkasten "Hubbel", der am Hubland getestet wird und mit einem Scanner auch den Inhalt handschriftlicher Mitteilungen in die digitale Welt einspeist. Ähnliche Geräte könnten künftig in jeder Gemeinde und in jedem Stadtteil als zentraler Anlaufpunkt zur Verfügung stehen.

Unter dem Titel "Heldenhelfer" entsteht eine Plattform, die ehrenamtlich engagierte Menschen durch eine bessere Vernetzung untereinander, mit der Verwaltung und mit der Öffentlichkeit unterstützt. Durch weniger Aufwand, zum Beispiel bei der Anmeldung von Veranstaltungen oder der Öffentlichkeitsarbeit, sollen sie mehr Zeit für das bekommen, was sie wirklich tun möchten: "Ehrenamtler helfen der Gesellschaft, gut durch unterschiedliche Krisen zu kommen. Diese Menschen so gut wie möglich zu unterstützen, macht sehr viel Sinn", betont Seidel. Auch die mehr als 250 Beratungsstellen für soziale und psychische Probleme in Stadt und Landkreis bekommen eine gemeinsame Plattform: Menschen auf Suche nach Hilfe füllen dann einen Online-Fragebogen aus und erhalten eine Empfehlung für die passende Beratungsstelle.

Wie ist der aktuelle Stand der Umsetzung?

Im Moment findet viel auf der Ebene der Verwaltung statt, die durch die Digitalisierungs-Werkzeuge effektiver und zeitsparender arbeiten soll – unter anderem werden in einem "Changelab" neue Formen der Zusammenarbeit ausprobiert. Außerdem muss die digitale Infrastruktur zur Sammlung und Auswertung der nötigen Daten aufgebaut werden. Dafür hat der städtische WVV-Konzern die Tochtergesellschaft "Smart und Public GmbH" gegründet. Als eines der ersten Projekte wurden 16 Stadtbäume mit Sensoren ausgestattet und untereinander vernetzt. Mit den Daten, die dabei entstehen, werden nicht nur die technischen, sondern auch die rechtlichen Grundlagen für die Datenverwendung und -verarbeitung überprüft und für spätere Prozesse festgelegt.

"Wenn alles funktioniert, können wir uns überlegen, wie wir die Technik für unsere Zwecke einsetzen", sagt Klaus Walther. Einen ersten Überblick über öffentlich zugängliche Daten, die später auch in einer "Wue App" zur Verfügung stehen werden, gibt es im Geostadtplan (geostadtplan.wuerzburg.de/) und auf einem Open-Data-Portal (opendata.wuerzburg.de/), die miteinander verknüpft werden sollen.

 
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  • martina.biedermann@stadtbau-wuerzburg.de
    die Verwaltung übt jetzt also mittels des staatlichen Förderprogramms Digitalisierung ?
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