Damit es im dritten Anlauf mit den Fördermitteln klappt, wollen sich Stadt und Landkreis Würzburg im Rahmen des Förderprogramms "Modellprojekte Smart Cities" jetzt gemeinsam bewerben. Das hat der Interkommunale Ausschuss in einer Sondersitzung einstimmig beschlossen. Die Entscheidung des Gremiums ist eine Empfehlung für Stadtrat und Kreistag: Die Frist für die Smart-City-Bewerbung endet am 15. März.
Das Bundesinnenministerium will mit seinem insgesamt 870 Millionen Euro schweren Förderprogramm die "Stadtentwicklung im digitalen Zeitalter" voranbringen, in der dritten und letzten Runde stehen 300 Millionen Euro zur Verfügung. Für Stadt und Landkreis geht es konkret um 17,5 Millionen Euro über fünf Jahre, mit denen die Digitalisierung und Vernetzung in der Region vorangebracht werden sollen.
Ziel ist es, ein spezielles Problem exemplarisch zu lösen
Nachdem die Stadt bei den beiden früheren Bewerbungsrunden alleine nicht zum Zug kam, sollen die dabei gesammelten Erfahrungen jetzt zusammen mit dem Landkreis zum Erfolg führen: "Wir haben aus jeder Beteiligung etwas gelernt. Unsere Bewerbung konnte reifen, und aller guten Dinge sind bekanntlich drei", betonte der städtische Projektleiter Klaus Walther im Interkommunalen Ausschuss (IKA), der zum ersten Mal in Form einer Videokonferenz unter der Leitung von Landrat Thomas Eberth tagte.
Als Motto der dritten Bewerbungsrunde hat die Bundesregierung "Gemeinsam aus der Krise: Raum für Zukunft" vorgegeben. Passend dazu muss jede Bewerbung ein spezielles und genau definiertes Themenfeld zum Inhalt haben, in dem die Stadt oder Region zum Experten für ganz Deutschland wird: "Ziel ist es, ein spezielles Problem exemplarisch zu lösen und nach fünf Jahren einen Werkzeugkasten zu haben, der dann auch von anderen Städten angewendet werden kann", so Walther.
Modellregion im Kampf gegen die Vereinsamung der Menschen
Stadt und Landkreis wollen Smart-City-Modellregion im Kampf gegen die Vereinsamung der Meschen werden: "Menschlich aus der Krise" lautet der Untertitel der Bewerbung, bei der es laut Walther um digitale und analoge Lösungsansätze für Menschen geht, die man bisher aus verschiedensten Gründen nur schwer oder gar nicht erreicht: Ältere, sozial Benachteiligte, Alleinstehende und Menschen mit Handicap nannte der Projektleiter.
"Die Region rund um die Single-Hauptstadt Würzburg möchte in fünf Jahren ein Spezialist in der Prävention von Vereinsamung werden, von dem andere Kommunen dann viel lernen können", so Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Die Corona-Pandemie habe unter anderem gezeigt, dass wichtige Angebote und Informationen nicht alle Menschen erreichen: "Wir wollen das nicht akzeptieren und viele Facetten der Bürgerbeteiligung dagegen setzen", so der OB.
Bürger sollen eingebunden werden
Dabei helfen soll eine noch zu gründende neue Tochtergesellschaft der Würzburger Versorgungs- und Verkehrsbetriebe (WVV) für Software-Entwicklung und Smart-City-Lösungen – sie soll laut Klaus Walther nicht nur die technologischen Voraussetzungen schaffen, sondern für den nötigen Datenschutz sorgen. All das "muss und soll zusammen mit den Bürgern und nicht von oben herab entstehen", betonte der Projektleiter. Durch den Ausbau von Open-Data-Plattformen sollen die Bürger außerdem öffentliche Daten künftig besser für ihren eigenen Alltag nutzen können.
Nach einer erfolgreichen Bewerbung werden im ersten Jahr konkrete Ziele, Strategien und Projekte entwickelt, die dann unter Einsatz der Fördermittel in den folgenden vier Jahren umgesetzt werden. Der Interkommunale Ausschuss hatte nichts einzuwenden und empfahl dem Stadtrat und dem Kreistag einstimmig, die Bewerbung auf den Weg zu bringen.