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Würzburg
Bierdeckel gegen das Wildpinkeln? So will die Stadt Würzburg für mehr Sauberkeit in der Sanderstraße sorgen
Die Höhe des Verwarngeldes für Wildpinkeln beträgt inzwischen 55 Euro. Bedruckte Bierdeckel sollen künftig in der Sanderstraße darauf hinweisen. Was Gastronomen dazu sagen.
Klare Botschaft auf kleinem Deckel: Die Stadt appelliert an die Nachtschwärmer, das Wildpinkeln sein zu lassen.
Foto: Thomas Heller | Klare Botschaft auf kleinem Deckel: Die Stadt appelliert an die Nachtschwärmer, das Wildpinkeln sein zu lassen.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 09.07.2023 04:47 Uhr

Bierdeckel können für Vieles Platz bieten: für Gläser, für Striche oder für aktuelle Produktempfehlungen. Diese in der Gastronomie allgegenwärtige Werbefläche hat nun auch die Stadt für sich entdeckt und sagt via Bierfilz dem sogenannten Wildpinkeln den Kampf an, darüber informiert sie nun in einer Pressemitteilung.

Mit dem Slogan "Bier rein: 5 €; Bier raus: 55 €" soll darauf hingewiesen werden, dass die Höhe des Verwarngeldes für das Pinkeln in der Öffentlichkeit inzwischen 55 Euro beträgt. Zudem soll somit bei den Nachtschwärmern um Verständnis für die Situation der Anwohnerinnen und Anwohner geworben werden.

1000 Bierdeckel wurden an Gastronomen verteilt

Die Stadt Würzburg führt deshalb in Zusammenarbeit mit Gastronomen aus der Sanderstraße und dem Team von "Miteinander leben & feiern – Allparteiliches Konfliktmanagement in Würzburg" am kommenden Wochenende in der Sanderstraße eine Plakat- und Bierdeckelaktion durch, die auf diese Problematik aufmerksam machen soll.

Hierfür wurden 1000 Bierdeckel an die Gastronomen zur Verwendung in den laufenden Betrieben verteilt, um die Feiernden nicht nur außen auf der Sanderstraße und den Seitenstraßen, sondern auch in den Lokalen zu erreichen. Hinzu kommen 50 Plakate, die im entsprechenden Zeitraum in den Schaufenstern und auf der Straße aufgehängt werden sollen. Dabei soll es sich jedoch um eine einmalige Aktion handeln, erklärt Georg Wagenbrenner, Pressesprecher der Stadt, auf Anfrage der Redaktion.

Das Gebiet werde in den kommenden Monaten weiterhin vom Kommunalen Ordnungsdienst engmaschig überwacht und Verstöße würden unmittelbar mit einem Verwarngeld geahndet werden, so die Stadt. 

Was sagen teilnehmende Gastronomen dazu?

Die Bars Rock a Hula in der Sanderstraße 6 und die Hoffnung schräg gegenüber unternehmen bereits etwas gegen Wildpinkler. "Wenn wir jemanden erwischen, darf er nicht mehr rein. Wir wollen die Straße sauber halten", erklärt Stefan Mußmächer, der die beiden Bars betreibt. Er denkt, dass durch die Bierdeckel und die Plakate ein Bewusstsein geweckt werden kann. "Es geht um die Präsenz. Wir verwenden beispielsweise eigentlich gar keine Bierdeckel, deshalb werden sie nun wahrscheinlich schon auffallen", sagt er.

Die Sanderstraße gehört zu den Party-Hotspots in Würzburg. 
Foto: Silvia Gralla | Die Sanderstraße gehört zu den Party-Hotspots in Würzburg. 

Auch das Wohnzimmer und die Bar Haltestelle Barviertel machen bei der Aktion mit. Grundsätzlich findet Geschäftsführer Marcel Demand die Aktion gut, nun müsse geschaut werden, "ob man die Leute mit Plakaten und Bierdeckeln" erreicht. "Uns geht es darum, ein Zeichen zu setzen."

Christoph Schiebel vom Club Kurt & Komisch erklärt, dass auch sein Team bereits etwas gegen Wildpinkler unternimmt. "Unsere Silencer (Ruhestifter) sind geschult, dass sie aktiv Leute ansprechen, die gerade in eine Gasse zum Pinkeln verschwinden wollen. Sollten sie trotzdem wildpinkeln, kommen sie für den Abend nicht mehr herein", erklärt er. Ganz nach dem Motto: "Draußen pinkeln, draußen bleiben."

Er sehe es als wichtig an, proaktiv auf die Menschen zuzugehen. "Wir sind nicht das Ordnungsamt oder die Polizei, wir können nur unterstützen", sagt er. Deshalb hoffe er, dass die Bierdeckel-Aktion etwas bringen werde, aber: "Hier geht es um das Zusammenspiel verschiedenster Maßnahmen."

Stadt: Wildpinkeln hat Ausmaße erreicht, die nicht mehr hinnehmbar sind

Bereits im vergangenen Sommer startete die Stadt Würzburg das Konzept "Nachtleben in Würzburg – sicherer und konfliktfreier machen!". Dieses Konzept wurde gemeinsam mit dem Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband, dem Verein Würzburg macht Spaß und der Polizei erarbeitet und vom Stadtrat im Mai 2022 beschlossen. In der Umsetzung werden die Party-Hotspots unter anderem von Nachtmediatoren aufgesucht, welche sich dafür einsetzen, insbesondere durch Kommunikation einen fairen Ausgleich zwischen Anwohnerinnen und Anwohnern und Feiernden herzustellen.

Wie die Stadt weiter berichtet, haben die Einsätze der Nachtmediatoren sowie die Kontrollen von Seiten des Kommunalen Ordnungsdienstes und der Polizei im Bereich der Sanderstraße gezeigt, "dass vor allem die Verunreinigungen und Hinterlassenschaften auf der Sanderstraße und in den Nebengassen Ausmaße erreicht haben, welche nicht mehr hinnehmbar sind." Diese Erkenntnis habe sich auch im Rahmen von Gesprächen mit Anwohnerinnen und Anwohnern bestätigt.

 
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  • M. F.
    @mainpostl ist zwar eine Idee. Was aber wenn die Toiletten danach schmutziger wären als vorher?
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  • M. F.
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  • H. M.
    Ja, ist schon ziemlich erbärmlich wie die Stadt Würzburg mit den Auswüchsen des "Partyvolks" umgeht. Es gibt übrigens kein "Recht auf Party"...........aber ein Recht auf Nachtruhe! Die Stadt hat aber scheinbar kein Interesse dieses Recht endlich durchzusetzen.
    Vielleicht sollte endlich mal über eine Sperrstunde und angemessene Strafen nachgeacht werden! Es geht ja anscheinbar nicht anders.
    Übrigens, die Straßenreinigung bezahlen die Anwohner (pro Meter Fassade). Schon ziemlich paradox, dass die Geschädigten den Schaden dann noch bezahlen!!! Wie wäre es mal mit dem Verursacherprinzip?!?!?
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  • B. F.
    Wildpinkler und andere Chaoten.

    Sie picheln und sie pokulieren. Sie schnapulieren und sie fabulieren (meistens in Form eines Gegröles). Sie sind die nachtaktiven Eulen , welche die Nacht für die Lerchen zur Tortur werden lassen. Sie fahren betrunken E-Scooter und beschmutzen die Gassen rund um die Sanderstraße, und die Mediatoren glänzen durch Abwesenehit. Wir können die Partymeile um die SAnderstraße beruhigt GInalley nennen, denn die VErhältnissse ändern sich nie....
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  • s. k.
    ... soll "... bei den Nachtschwärmern für Verständnis ... geworben werden". Das ist wirklich nutzloses Getue, das sind immer die gleichen Worthülsen, wirkungsloser Aktionismus auf niedrigem Niveau und nur Wischiwaschi-Formulierungen. Wer besoffen und grölend in der Sanderstraße rumhängt, den interessieren weder Bierdeckel noch Silencer, noch 55 Euro und auch nicht der Nachtbürgermeister (wo ist der eigentlich?).
    Das sind auch keine Nachtschwärmer. Das sind sozial unverträgliche Ferkel, die über solche Diskussionen nur lachen.
    Eben, Lösungen wie unten (von Mainkommentar) wären vielleicht mal heilsam.
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  • M. F.
    Da helfen doch kein Verwarngeld von 55€. Vielleicht würden Verwarngelder je Verstoß von 5000€ eher helfen. Oder die Bars, Kneipen und Clubs werden ins Gewerbegebiet Ost verlegt. Dann wäre mit Lärm, Schmutz, Wildpinkeln, Randalieren im Innenstadtbereich schluss.
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  • D. E.
    Ich bin für mindestens 100 Sozialstunden öffentliche Toiletten der Stadt reinigen.
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