zurück
Höchberg
BI Leiser verärgert: Nimmt das Landratsamt die Höchberger Verkehrsprobleme ernst?
Seit 2018 setzt sich die BI Höchberg Leiser! für eine Reduzierung des Verkehrslärms im Leistengrund ein. Immer wieder aber werden sie vom Würzburger Landratsamt ausgebremst.
Seit Jahren sind die Anwohner des Leistengrundes in Höchberg von Verkehrslärm und Abgasen geplagt. Ein entsprechender Antrag der Bürgerinitiative Höchberg Leiser! e. V. brachte bisweilen keinen Erfolg.
Foto: Patty Varasano | Seit Jahren sind die Anwohner des Leistengrundes in Höchberg von Verkehrslärm und Abgasen geplagt. Ein entsprechender Antrag der Bürgerinitiative Höchberg Leiser! e. V. brachte bisweilen keinen Erfolg.
Conny Puls
 |  aktualisiert: 19.02.2022 02:24 Uhr

Die Bürgerinitiative Höchberg Leiser! e.V. setzt sich weiterhin vehement dafür ein, dass die Anwohner im Leistengrund nicht mehr von Verkehrslärm und Abgasen geplagt werden. "Aufgeben kommt für uns nicht in Frage", sagt BI-Vorsitzender Sven Winzenhörlein entschlossen, der eine Klage gegen das Landratsamt als zuständige Verkehrsbehörde allerdings als letztes Mittel anstrebt. Dem aktuellen Stand zur Folge aber sieht es so aus, als käme die Bürgerinitiative um eine solche nicht herum. Denn das jüngste Schreiben aus dem Landratsamt Würzburg lasse darauf schließen, dass "man uns nur hinhalten möchte", so Winzenhörlein.

Seit ihrer Gründung Ende 2017 verfolgt die BI das Ziel, für fünf direkt betroffene Anwohnerinnen und Anwohner sowie weiteren 700 Bürgerinnen und Bürgern eine Lärmreduzierung und Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 auf 50 Stundenkilometer auf der Bundesstraße entlang des Leistengrundes zu erreichen. Darüber hinaus soll der Schwerlastverkehr nachts auf Tempo 30 gedrosselt werden.

Wegen Ampelschaltung in der Leistenstraße oft Rückstau bis nach Höchberg

Es geht um 700 Meter, in denen die Geschwindigkeit von 70 auf 50 Stundenkilometer reduziert werden soll. Dazu hatte man im Juni vergangenen Jahres einen entsprechenden Antrag formuliert, der von der Gemeinde unterstützt wurde. Denn der Verkehr werde durch das Würzburger Ortseingangsschild ohnehin auf Tempo 50 gedrosselt. "Die Behörden begründen aber alles damit, dass es sich um eine Bundesstraße handelt und somit der Verkehrsfluss gewährleistet sein muss", sagt Winzenhörlein, der dafür umso weniger Verständnis hat, da es wegen der Ampelschaltung in der Leistenstraße und am Ende des Schloßberges ohnehin oft Staus gibt.

BI Leiser verärgert: Nimmt das Landratsamt die Höchberger Verkehrsprobleme ernst?

Dem Antrag vorausgegangen waren etliche Gespräche mit den Betroffenen im Leistengrund, eine Unterschriftenaktion, Immissionsgutachten und nicht zuletzt die Einschaltung eines Fachanwaltes, um alle rechtlichen Möglichkeiten - insbesondere im Fall einer Ablehnung - ausschöpfen zu können.

Berechnungen liegen dem Lärmaktionsplan der Gemeinde zu Grunde

Dieser Antrag stützt sich auf Berechnungen nach den einschlägigen Methoden der Lärmberechnung (RLS=Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen), die die Wölfel-Gruppe, ein renommiertes Fachbüro, erstellt hat. Diese Berechnung ist die gleiche, die der Fortschreibung des Lärmaktionsplans 2021 der Gemeinde Höchberg zugrunde liegt.

"Als wir diesen Antrag gestellt haben, hieß es seitens des Landratsamtes, dass man sich bei der Prüfung des Antrags genau auf diese Berechnung beziehen möchte", erklärt Winzenhörlein. Nun aber teilt das Landratsamt der BI mit, dass "das Staatliche Bauamt Würzburg als Straßenbaubehörde zur Durchführung einer Lärmberechnung beauftragt wurde" und sich diese "auf Daten der Verkehrszählung von 2021" stützen werde. Veröffentlicht werden diese "im Laufe des Jahres 2022". Erst danach werde eine Entscheidung getroffen.

"Das ist für mich keine Begegnung auf Augenhöhe."
Sven Winzenhörlein, Vorsitzender der Bürgerinitiative Höchberg Leiser

"Jetzt möchte das Landratsamt die Zahlen von 2021 für die Lärmberechnung heranziehen", so Winzenhörlein verärgert, der darauf hinweist, dass diese die realistischen Werte verfälschen würden. "In den zwei Jahren der Corona-Pandemie nahm der Verkehr deutlich ab."

Sven Winzenhörlein, zweiter Bürgermeister in Höchberg, hadert aber nicht nur mit der Antwort des Landratsamtes, das "einer Abfolge von Gerichtsurteilen, Paragrafen und unverständlichen Abkürzungen gleicht". Er ist auch persönlich enttäuscht von Landrat Thomas Eberth (CSU), der "eigentlich mit uns regelmäßig in Kontakt bleiben wollte, bevor überhaupt etwas raus geht. Mal abgesehen davon, dass die Behörde allein acht Monate gebraucht hat, um eine Antwort zu generieren, ist das für mich keine Begegnung auf Augenhöhe."

Viele Daten vorhanden, die unzumutbare Lärmbeeinträchtigungen beweisen

Diese Einschätzung teilt auch Johannes Bohl, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, und Anwalt der Bürgerinitiative. "Persönlich habe ich so etwas erwartet." Dennoch sei die Behörde auf dem Holzweg, wenn sie meine, "dass nach Prüfung der bisher vorgelegten Unterlagen keine Ermessensreduzierung auf Null gegeben ist. Wir haben hier jede Menge Daten eines renommierten Fachbüros, die unzumutbare Lärmbeeinträchtigungen beweisen". Wie es aber nun weitergeht, liege in den Händen der Bürgerinitiative, so Bohl.

"Wir prüfen auf jeden Fall weitere rechtliche Möglichkeiten", stellt Winzenhörlein klar, denn: "Ein Beispiel für mögliche straßenverkehrsrechtliche Maßnahmen liefert die Stadt Würzburg in der Höchberger Straße - sozusagen gegenüber auf dem Schloßberg - wo schließlich Tempo 50 gilt und nachts Tempo 30 für den Schwerlastverkehr. Das entspricht genau unserer Forderung - warum ist das bei uns nicht machbar?"

Weitere Informationen zur Bürgerinitiative  auf der Homepage der BI unter www.hoechbergleiser.de 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Höchberg
Conny Puls
Baubehörden
Bürgerinitiativen
CSU
Schwerlastverkehr
Stadt Würzburg
Sven Winzenhörlein
Tempolimit
Thomas Eberth
Verkehrsbehörden
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Lihanmarmai
    Wenn 50 km statt 70 km erlaubt wäre, könnten wir Anwohner vielleicht im Sommer auch wieder bei geöffneten Fenstern schlafen... So viel Zeit kostet es den Autofahrer nicht und die Anwohner waren allerdings stark entlastet. Danke an Höchberg Leiser für den langen Atem.... Der sich hoffentlich bald auszahlen wird.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Heuchelhofbewohner
    Es ist doch wie überall: die Betroffenen möchten gerne, auch an einer Bundesstraße, gar keinen Lärm / Autoverkehr. Aber wenn Sie dann woanders fahren, bitte den Verkehrsfluss gewährleisten. Wer an einer Straße wohnt, muss numal mit Verkehr rechnen. Und ob ein LKW nachts mit 30 km/h wirklich leiser ist als mit 50 km/h liegt ganz stark an der Fahrweise des Fahrers (2. oder 3. Gang?).
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • SIK
    Es bekommen aber Menschen auch manchmal eine Straße vor die Nase gebaut! Schreibe aus eigener Erfahrung.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • sepele
    Ja, so hat man früher argumentiert.

    Ich freue mich, dass heute nicht mehr alles der heiligen Kuh Verkehr untergeordnet wird und hoffe auf eine Reduzierung der Geschwindigkeit an dieser Stelle - auch wenn ich nicht da wohne.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • SIK
    Wenn es um den Verkehr und die damit verbundenen Belästigungen geht sind alle Behörden und Pokitiker bockig bzw. fragt man sich warum Feldhamster, Zauneidechsen, Fledermäuse mehr Schutz genießen als belastete Anwohner! Kürzlich habe ich gelesen, dass viele Städte in Europa sie Verkehrswende angehen bzw. bereits vollziehen (Stichwort 30 Km/h). In Deutschland sperrt man sich wehement dagegen! Sogar Großstädte in Europa schaffen das! Deutschland du heilig Autofahrer Land! Unfassbar!!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • glubberer76
    Dass Feldhamster und Zauneidechsen mehr zählen ist einzig und allein den Naturschutzverbändenzu verdanken! Und dieses immer währende sinnlose Argumen "woanders geht das doch auch" könnt ihr euch sparen wir sind nicht woanders . Aber ihr könnt gerne woanders hingehen.
    Wer hat dieses Land zu dem gemacht was es heute ist und hält den Laden nach wie vor am Laufen? Due Automobilindustrie und die Autofahrer! Und das Geschwätz von Verkehrswende... seid froh, dass es in diesem Land noch ein paar Dumme gibt, die morgens den Wecker stellen und zur Arbeit gehen. Und die meisten davon müssen nunmal mit dem Auto fahren. Ist auch nicht schlimm, oder glaubt ein nur halbwegs intelligenter Mensch, dass der deutsche Michel die Welt rettet, wenn er mit einem Elektrofahrzeug fährt?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • SIK
    Die deutsche Autoindustrie hat den Wandel verpennt und ist zum Glück nicht alleine der Motor unserer Wirtschaft! Wenn sie Automobilindustrie in D so weitermacht, dann empfehle ich einen Blick nach Detroit. Die meinten auch es läuft alles so weiter! Wo ist denn das Problem auf Mitbürger Rücksicht zu nehmen!? Aber das ich ich ich Problem kennen wir ja. Kommentare wie Ihrer kann nur zur Verwunderung beitragen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Warum ist die Verwaltung hier so "bockig" ? Sollte ein Landratsamt nicht die Interessen der lärmgeplagten Bürger:innen höher stellen als den Zeitgewinn von wenigen Sekunden für den Autoverkehr ? In Baden-Württemberg gibt es viel mehr Tempobeschränkungen (sogar Tempo 30 auf Durchgangsstraßen) und das bei gleicher (Bundes-)Gesetzeslage. Es scheint als haben die Behörden in Bayern die Anweisung, alle Tricks auszunutzen um dem Auto- und LKW-Verkehr Vorfahrt zu gewähren. Lärm und Dreck für die Anwohner (was nachgewiesen zu Krankheit und Tod führt) sind offenbar in Bayern keine Argumente.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • glubberer76
    Was hat das mit bockig zu tun? Die Fachbehörden haben den Antrag nach Sach- und Rechtslage geprüft und entschieden. So funktioniert unser System nunmal, auch wenn ihr Grünen das nicht akzeptieren wollt.
    Das Gutachten des Büros Wölfel wurde von der BI in Auftrag gegeben. Was glauben Sie, was da rauskommt? Wer die Musik bezahlt, bestimmt was gespielt wird.
    Auf der B27 fahren in diesem Abschnitt rund 29.000 Kfz am Tag. Da geht es sehr wohl darum, die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs zu gewährleisten. Notfalls müssen auch mal die betr. Anwohner umziehen. Klingt hart, ist aber so. Das öffentliche Interesse überwiegt hier eindeutig.... und die Ideologie, sprich Kampf gegen das Kfz, der Grünen, bei denen Herr Winzenhörlein Mitglied ist.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    aha, und wenn man schneller fahren kann wird der Verkehr sicherer ? Merken Sie selbst, oder ?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • glubberer76
    In diesem Fall liegt das Augenmerk auf die Leichtigkeit. Im übrigen ist in diesem Bereich die Geschwindigkeit schon auf 70 km/h reduziert und 70 km/h ist nicht schnell.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten