Die Bevölkerung in Unterfranken wandelt sich. Nicht erst seit gestern oder vorgestern. Es ist eine fortwährende Entwicklung, und der Trend ist eindeutig: Unterfranken wird älter.
Laut der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes bis zum Jahr 2037 werden in Unterfranken immer mehr Menschen im Alter von 65 oder mehr Jahren leben, dafür weniger Kinder und auch deutlich weniger Menschen im mittleren Alter von 18 bis 65 Jahren. Insgesamt, so die Prognose, wird die Bevölkerung in der Region um 3,2 Prozent schrumpfen, von etwa 1,3 Millionen Einwohnern im Jahr 2017 auf voraussichtlich 1,2 Millionen im Jahr 2037.
Angst vor einer Überalterung der Gesellschaft
Der Bevölkerungsrückgang trifft dem Statistischen Landesamt zufolge vor allem kleine Gemeinden in der Rhön, in den Landkreisen Bad Kissingen, Main-Spessart, Miltenberg und in den Haßbergen. Dort werden nicht nur – wie deutschlandweit – weniger Kinder geboren, sondern die wenigen Jungen ziehen meist noch weg. In den Städten und Landkreisen Würzburg und Schweinfurt sowie im Landkreis Kitzingen wird die Bevölkerungszahl, so die Vorausberechnung, stabil bleiben. Die einzige Altersgruppe, die in allen Regionen immer weiter wächst, sind die über 65-Jährigen.
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Was tun? "Wir haben keine Angst vor dem demografischen Wandel, wissen aber, dass wir ihm mit Mut und Verstand begegnen müssen", sagt Kristina Dietz, Sprecherin der Stadt Schweinfurt. Schweinfurt müsse sich positionieren, um für Studenten und junge Familien eine Option zu sein.
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"Mit der Bereitstellung von Wohnraum, Kinderbetreuungsplätzen, ausreichend Kitas und Schulen schaffen wir hierfür die Basis", so Dietz. Schweinfurt müsse - neben seinem Ruf als Stadt der Industrie und der Kunst - auch zeigen, dass es liebens- und lebenswert ist. "Dies können wir beweisen, indem wir uns wie beim Landesturnfest Ende Mai oder 2026 als Gastgeber der Landesgartenschau von unserer besten Seite zeigen."
Ein Mix aus jüngeren und älteren Bürgern
Der demografische Wandel entscheide sich individuell und vor Ort, sagt der Politikwissenschaftler Daniel Dettling: "Nur wenn es Städten und Kommunen gelingt, den Wandel aktiv zu gestalten, können die Folgen weniger dramatisch verlaufen", so der Leiter des Berliner Büros des Zukunftsinstituts. "Den Städten und Gemeinden, die über einen optimalen Mix an Älteren, Jüngeren und Familien verfügen, gehört die Zukunft", sagt Dettling. Seiner Meinung nach wird der richtige Mix aus Jung und Alt zum neuen Standortfaktor.
Für den Landkreis Miltenberg bedeutet der demografische Wandel – wie fast überall – einen deutlichen Rückgang an jungen Menschen insgesamt. "Wir setzen auf eine gute Ärzteversorgung, Verbesserung der Pflege, Bildung und Mobilität, angefangen vom Radwegekonzept über ein besseres Busangebot bis zu mehr Zügen sowie der Elektrifizierung der Maintalbahn", erklärt der Miltenberger Grünen-Landrat Jens Marco Scherf. Die Initiative Bayerischer Untermain will zudem mit einer starken Positionierung in der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main punkten.
Auch die Stadt Würzburg sieht sich auf dem Älterwerden der Bevölkerung gut vorbereitet. Mit dem Landkreis Würzburg, den Wohlfahrtsverbänden, Kirchengemeinden, den Stiftungen Bürgerspital und Juliusspital sowie bürgerschaftlichen Initiativen gebe es seit einigen Jahren einen Austausch.
Ausbau der Pflege nötig
Die meisten älteren Menschen in Deutschland sind mit ihrem Leben zufrieden und bleiben es bis ins hohe Alter, das ist das Ergebnis des Deutschen Alterssurvey, einer repräsentativen Langzeitstudie. Allerdings steigt das Risiko, pflege- und hilfsbedürftig zu werden für über 80-Jährige auf 40 Prozent, bei den über 90-Jährigen sind es 60 Prozent. "Die wichtigste Aufgabe der Städte und Kommunen ist der Ausbau von Pflegestützpunkten", sagt Volker Stawski, Leiter der Beratungsstelle für Senioren der Stadt Würzburg und Mitglied im Landesseniorenverband Bayern. Aber auch die pyscho-soziale Versorgung der älteren Bevölkerung sei wichtig, so Stawski. Denn: "Einsamkeit im Alter ist ein großes Problem."
"Kristina Dietz, Sprecherin der Stadt Schweinfurt. Schweinfurt müsse sich positionieren, um für Studenten und junge Familien eine Option zu sein."
Das sollte sie OB, Baureferent und Stadtrat sagen! Da seit Jahrzehnten die Stadt SW keinen neuen Stadtteil, mit vielen Bauplätzen für junge Familien mehr zu Wege kriegt. Obwohl um die Gartenstadt sehr viel geeigneter Platz wäre und die Mönchkutten bereits im FNP von 1984(!) als neues Wohngebiet eingezeichnet sind.
Was hier in SW läuft ist politisches Versagen! Man verschenkt seit Jahrzehnten tausende junge Neubürger!!! Mit allen negativen Folgen!!! Warum schweigt der Stadtrat hierzu über alle Parteien? (außer kürzlich FDP)