
Zwei Dinge vorweg, die Kevin L. besonders wichtig sind: Erstens, Make-Up ist nichts ausschließlich feminines. Zweitens, Make-Up muss nicht immer "schön" sein oder den heutigen Beauty-Standards entsprechen. Mit diesen zwei Leitsätzen im Hinterkopf kreiert der Würzburger immer wieder die unterschiedlichsten Looks und postet die Ergebnisse auf Instagram. Vor kurzem stand er nun sogar für die ZDF-Show "Glow Up" vor der Kamera, um sein Talent vor einer Fachjury unter Beweis zu stellen.
Ab dem 7. September startet auf ZDF-Neo die zweite Staffel der beliebten Serie "Glow Up". Die Sendung kommt ursprünglich aus Großbritannien und hat in Deutschland vor allem durch den Streaming-Dienst Netflix an großer Beliebtheit gewonnen. Auch in der deutschen Version stellen sich aufstrebende Make-Up Künstlerinnen und Künstler in verschiedenen Challenges (deutsch: Herausforderungen) der kritischen Fachjury, um ihr Talent zu beweisen. Wer am Ende gewinnt, kann sich über 20.000 Euro und einen Agenturvertrag freuen.
Würzburger brachte sich alles selbst bei, ohne Ausbildung
"Der Vertrag ist ein Türöffner in die Branche und unglaublich wichtig", erklärt Kevin, der in der Sendung Vin genannt wird. Ohne Agentur im Rücken sei es schwer als Make-Up-Artist Fuß zu fassen und mit namhaften Marken zusammenzuarbeiten. Doch bis es soweit ist, wird den jungen Talenten einiges abverlangt. So müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem unter Zeitdruck Models für eine Fashion-Show schminken, eine optische Illusion kreieren oder Special Effects schminken.
Für Vin eine besonders große Herausforderung, denn im Gegensatz zu seinen Konkurrentinnen und Konkurrenten hat sich der Würzburger alles selbst beigebracht und nie eine Ausbildung in dem Bereich absolviert. "Mein eigenes Gesicht kenne ich auswendig, aber es ist ein großer Unterschied, jemanden zu schminken, den oder die man nicht kennt", erklärt er.
Für Vin hat sich das Schminken lange Zeit verboten angefühlt
Die Liebe zum Make-Up entdeckte der Würzburger schon in jungen Jahren. Immer, wenn seine Mutter nicht Zuhause war, habe er sich "still und heimlich" geschminkt. Damals habe sich all das für ihn noch verboten angefühlt, denn bis vor wenigen Jahren habe er das Schminken immer mit Femininität verbunden, erinnert er sich zurück. "Irgendwann habe ich dann Stück für Stück verstanden, dass Make-Up nicht nur etwas für Frauen ist und nicht nur da ist, um schön auszusehen."

2021 sei er dann über eine befreundete Person zur Drag-Kunst gekommen und habe sich immer neue Techniken und ausgefallene Looks einfallen lassen. Damit will er nun auch in der Glow-Up Sendung im ZDF überzeugen. "Meine Stärken liegen in meiner Kreativität", sagt Vin. Er habe einen unkonventionellen Blickwinkel und arbeite mit eher ungewöhnlichen Materialien.
Vin hat seinen Beruf als Physiotherapeut aufgegeben
Zwar dürfe Vin keine Details zur bereits abgedrehten Sendung verraten, soviel jedoch lässt er durchblicken: Er sei in der Sendung über sich hinaus gewachsen und habe gemerkt, dass er sich nun auch beruflich voll auf den Bereich konzentrieren will. Inzwischen hat Vin, der bisher als ausgebildeter Physiotherapeut gearbeitet hat, seinen Job aufgegeben und arbeitet nun in Teilzeit für eine internationale Kosmetikmarke und hat sich nebenbei selbstständig gemacht.
Ob sich das alles gelohnt hat? Das wird sich ab dem 7. September zeigen. Dann startet die zweite Staffel der Sendung –immer donnerstags, ab 20.15 Uhr auf ZDF-Neo oder in der ZDF-Mediathek.
L.G. Martin Dobat