Das Corona-Jahr 2020 wird nach Ansicht von Landwirt Karl-Heinz Ott das Jahr sein, in dem Bayerns Bauern die bayerische Bevölkerung retten müssen. Warum? Weil das, was die Bayern essen, nahezu zu 100 Prozent auf heimischem Boden produziert werden muss.
„Aus Italien und Spanien zum Beispiel werden heuer keine Tomaten, Gurken, Paprika kommen. Vermutlich können die Leute dort jetzt nicht mal säen; dann wird dort im Sommer auch nichts wachsen. Und selbst wenn es Exportware geben sollte, sind die Transportwege ja vermutlich nicht offen“, sagt der Landwirt, der auf seinen Feldern in Gnodstadt (Lkr. Kitzingen) auf 55 Hektar Land Getreide, Mais, Erbsen und Zuckerrüben anbaut.
„Aber wenn die deutsche Landwirtschaft Deutschland komplett versorgen muss, dann können wir es uns wirklich nicht leisten, die Erträge zu drosseln“, erklärt Ott. Und eine Ertragsminderung ist nach Ansicht vieler unterfränkischer Landwirte die logische Folge, wenn - wie vor der Corona-Krise geplant - die Verschärfung der Düngeverordnung an diesem Freitag im Bundesrat beschlossen wird.
Bauern erwarten durch Düngeverordnung Ertragseinbußen von zehn bis 15 Prozent
„Die verschärfte Düngeverordnung zwingt uns nämlich, um 20 Prozent weniger zu düngen. Entsprechend werden die Erträge runtergehen, weil die Pflanzen verhungern“, sagt Getreidebauer Karl-Heinz Ott.
„Wenn die Verschärfung kommt, werden wir heuer bestimmt zehn oder 15 Prozent weniger ernten“, sagt auch Viehhalter Claus Hochrein aus Untereisenheim (Lkr. Würzburg). „Und das halte ich in der jetzigen Situation für grob fahrlässig.“
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Warum die Düngeverordnung auch für Viehhalter bedrohlich ist? „Weil die Verordnung mir verbietet, Zwischenfrüchte zu düngen und ich die Gülle mindestens drei Monate länger lagern muss als bisher“, erklärt Hochrein. Wenn er aber die Lagerkapazitäten für Mist und Gülle auf seinem Hof erweitern müsse, dann müsse er den Tierbestand herunterfahren, sagt der Bauer. „Anders geht es nicht.“ Außerdem werde sicherlich das Tierfutter teurer.
Wie viele andere unterfränkische Bauern appelliert Hochrein deshalb an „die Politik“, die für diesen Freitag, 27. März, im Bundesrat geplante Abstimmung über die Düngeverordnung angesichts der Corona-Krise auszusetzen. „Wenn das durchgestanden ist, lasst uns in Ruhe darüber diskutieren, möglichst auf Basis einer wissenschaftlichen Analyse der Düngeverordnung. Aber nicht jetzt!“
Hochrein zufolge könnte in naher Zukunft sowieso schon die Versorgung der heimischen Bevölkerung mit Rindfleisch problematisch werden, weil auch hier heimische Landwirte wohl zur Gänze Deutschland versorgen müssten. Er höre von Kollegen, dass aus den traditionellen Rindfleisch-Erzeugerländern wie Irland, England oder Argentinien „nichts mehr herkommt“, sagt Hochrein. „Wir können es uns jetzt wirklich nicht leisten, die Produktion zu drosseln!“ Über Facebook ruft der Bauer, der für „Land schafft Verbindung“ sehr aktiv ist, alle seine Bauernkollegen auf, Briefe zu schreiben ans Bundeslandwirtschaftsministerium mit der Forderung nach einem Aufschub der Verordnung.
Bayern hat gegen den Regierungsentwurf gestimmt; die Mehrheit der Länder ist aber dafür
Die Forderung nach einer Verschiebung der Abstimmung kommt natürlich nicht nur aus Unterfranken. Gerade hat auch der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, den Bundesratspräsidenten Dietmar Woidke aufgefordert, die für Freitag geplante Abstimmung über die Verschärfung der Düngeverordnung von der Tagesordnung abzusetzen und mit Blick auf die Corona-Krise, die „alle Kräfte“ erfordere, zu verschieben.
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Allerdings ist es aktuell zweifelhaft, ob die Bauernverbände mit ihrem Protest Erfolg haben. Sowohl der Agrar-, als auch der Umweltausschuss des Bundesrates empfehlen dem Plenum mit großer Mehrheit, dem Regierungsentwurf ohne Änderungen zuzustimmen. Zwar hat das Land Bayern gemeinsam mit Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz im Agrarausschuss gegen eine Annahme der Düngeverordnung gestimmt; die meisten anderen Bundesländer empfehlen dem Plenum allerdings, dem Regierungsentwurf ohne Änderungen zuzustimmen.
Auch unter den Landwirten in Unterfranken gibt es einige, die den lauten Protest gegen die Verschärfung der Düngemittelverordnung für überzogen halten. "Das Argument, dass wir die Leute in Deutschland nicht mehr satt kriegen würden, wenn die Düngemittelverordnung durchgeht, halte ich für unglaubwürdig", sagt etwa Biobauer Eberhard Räder aus Bastheim (Lkr. Rhön-Grabfeld). Seiner Kenntnis nach ist Deutschland ein "Überversorger". Von Lebensmittel-Importen aus dem Ausland sei man nicht abhängig.
"Wenn bisher bei uns die Landwirte auf Höchsterträge gehen und deshalb so viel düngen, dann deshalb, weil viele Bauern von den Höchsterträgen abhängen, um überleben zu können". Die Preispolitik solle man ändern, findet Räder. Und nicht die Vorgaben, mit denen zu hohe Nitratwerte im Grundwasser gesenkt werden sollen.
Die Glaubwürdigkeit geht gen null. Die bauern sollten doch angesichts der Prognose von Ott zufrieden sein. Wenn das zutrifft was er vorhersagt, werden die Preise steigen, weil es weniger gib. Es könnte dann ja so sein, dass mit weniger Einsatz das gleiche Geld erwirtschaftet wird.
Bauern dürfen weniger düngen: Bauern wollen noch mehr Staatshilfe (Geld).
Produzieren Bauern zu wenig: Wollen Sie noch mehr Staatshilfe (Geld).
Produzieren Bauern zu viel und die Preise sinken: Wollen Sie noch mehr Staatshilfe (Geld).
Es ist mittlerweile eine mehr als absolute Frechheit das Bauern ständig mehr Geld der Allgemeinheit wollen. Keine andere Berufsgruppe lebt so von dem Geld der Allgemeinheit.
Bauern bekommen Staatshilfen und auch noch das Geld der Konzerne, des Großhandels und der Endverbraucher für Ihre Waren. Es sollte Endlich Schluss mit deren ständigen Forderungen nach mehr Geld sein.
Es ist zu warm/heiß: Bauern wollen noch mehr Staatshilfe (Geld).
Es ist nicht warm genug: Bauern wollen noch mehr Staatshilfe (Geld).
Es ist zu kühl/kalt: Bauern wollen noch mehr Staatshilfe (Geld).
Es ist nicht kühl genug: Bauern wollen noch mehr Staatshilfe (Geld).
Es ist zu trocken: Bauern wollen noch mehr Staatshilfe (Geld).
Es ist nicht trocken genug: Bauern wollen noch mehr Staatshilfe (Geld).
Es regnet zu wenig: Bauern wollen noch mehr Staatshilfe (Geld).
Es regnet zu viel: Bauern wollen noch mehr Staatshilfe (Geld).
Es ist zu sonnig: Bauern wollen noch mehr Staatshilfe (Geld).
es ist nicht sonnig genug: Bauern wollen noch mehr Staatshilfe (Geld).
Es ist zu windig: Bauern wollen noch mehr Staatshilfe (Geld).
Es ist zu sonnig: Bauern wollen noch mehr Staatshilfe (Geld).
Bauern düngen viel zu viel: Bauern wollen noch mehr Staatshilfe (Geld).
Für eine großen Teil der Bevölkerung wäre weniger essen eh von Vorteil.
Falls es zu einer Verknappung der Lebensmittel kommen sollte.
Also: Um wieviel % wird sich der Ertrag verringern, wenn man die Überdungung reduziert? Richtig: um 0%.
Mehr Dünger ist nicht gleich mehr Ertrag. Hier gibt es keinen linearen Zusammenhang. Irgendwann geht nicht mehr.
Wenn zu den "natürlichen" Düngern, wie Gülle, noch massig Kunstdünger ausgebracht wird, erhöhen sich lediglich die Erträge der Agrarchemiefirmen. Sicher ist da eine Verteilproblematik: Große Viehzüchter haben zuviel Gülle, Landwirte, die nur Felder bestellen, habe gar keine. Eine lösbare Aufgabe, wenn man denn wollte.
Aber da hat die Chemielobby natürlich kein Interesse. Und genau darum geht's. Stattdessen malt man das Schreckgespenst der Unterversorgung in Krisenzeiten an die Wand. Feiner Zug!
In der Krise zeigt sich der wahre Charakter, heißt es. Wir werden es uns merken...