
Werden die Bauern zu Unrecht ab 2020 durch neue Düngevorschriften drangsaliert? Die Nerven vieler Landwirte liegen blank. Besonders dann, wenn bei öffentlichen Veranstaltungen, Demonstrationen oder in Whatsapp-Gruppen verwirrende oder falsche Behauptungen kursieren. So etwa beim Thema Nitrat. Wir haben die häufigsten Aussagen überprüft. Ein Faktencheck:
Falsch. Die Qualität des Grundwassers in Deutschland hat sich seit vielen Jahren kaum verändert. An 28 Prozent aller Messstellen in Deutschland, in deren Einzugsgebiet Ackerbau, Grünland und Sonderkulturen dominieren, wird der Schwellenwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter überschritten. Über alle Gebiete in Deutschland (nicht nur landwirtschaftliche) lagen 18 Prozent der Messdaten über dem erlaubten Wert. Insgesamt sind 27 Prozent der rund 1200 deutschen Grundwasserkörper wegen zu hoher Nitratwerte in einem schlechten Zustand. Der Europäische Gerichtshof hat Deutschland deshalb verurteilt. Es drohen Geldstrafen bis zu 850.000 Euro pro Tag.
Richtig. Nitrat kann zwar auch über Stickstoff aus der Luft, defekte Abwasserleitungen oder die natürliche Nitrifizierung im Boden ins Grundwasser gelangen. Doch im Vergleich zum landwirtschaftlichen Anteil sind diese Quellen marginal. Nach Berechnungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums überstiegen die Stickstoffmengen, die 2017 auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht wurden, um 93 Kilogramm pro Hektar die Menge, die von den Pflanzen aufgenommen werden konnten. Der Überschuss versickert zu einem großen Teil auch im Grundwasser, so das Umweltbundesamt.

Falsch. Um den Zustand des Grundwassers in Deutschland zu beschreiben gibt es 1215 Messstellen. Die Ergebnisse werden jährlich an die Europäische Umweltagentur gemeldet. Sie bilden repräsentativ die Verteilung von Landwirtschaft, Wald und Siedlungen in Deutschland sowie die regionale Verteilung der Nitratbelastung ab. Davon geben die 697 Messstellen, die landwirtschaftlich beeinflusst werden (da rund 60 Prozent der Fläche Deutschlands landwirtschaftlich genutzt wird), alle vier Jahre Auskunft darüber, wie Deutschland die Vorgaben der EU-Nitratrichtlinie von 1991 umsetzt. Die Richtlinie hat zum Ziel, die Nitrateinträge durch die Landwirtschaft zu reduzieren.
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Falsch. Deutschland hat, wie in der Nitratrichtlinie gefordert, die Ergebnisse der 697 repräsentativen Messstellen gemeldet, deren Fläche landwirtschaftlich genutzt wird. Dabei wird die gesamte Bandbreite übermittelt: sehr gute bis sehr schlechte Werte, so das Umweltbundesamt.
Falsch: Neben den 1215 Messstellen untersuchen die einzelnen Bundesländer mit einem zweiten Messnetz, das der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie dient, anhand rund 5000 Überblicks- und 2300 operativen Messstellen den chemischen Zustand der Grundwasserkörper. Die Ergebnisse dieses Messnetzes werden alle sechs Jahre an die EU gemeldet. Was die Nitratbelastung angeht, zeigen beide Messnetze laut Umweltbundesamt deutliche Parallelen.
Richtig. Obwohl die EU 1991 festgelegt hat, für die Überprüfung der Nitratrichtlinie nur landwirtschaftlich dominierte Messstellen zu melden, hält sich nicht jedes Land daran. Manche Länder melden auch die Ergebnisse von Messstellen unter Wald oder Siedlungen. Andererseits wurden bereits einige Länder wegen zu hoher Nitratwerte verklagt, darunter Frankreich. Zum Schutz der Bürger, so der Europäische Gerichtshof, denn die trügen die Kosten für die Aufbereitung des Wassers.
Falsch. Um einen Grundwasserkörper zu bewerten, gibt es in der Regel immer mehrere Messstellen. Erst, wenn 20 Prozent der durch die Messstellen repräsentierten Fläche eines Grundwasserkörpers die Grenzwerte überschreiten, gilt der Grundwasserkörper als belastet.
Falsch. Zwar sind zehn bis 15 Prozent des öffentlichen Kanalnetzes sanierungsbedürftig. Doch Stickstoffeinträge aus der Kanalisation betragen laut Bayerischem Landesamt für Umwelt - gehe man vom schlimmsten Fall aus - weniger als fünf Prozent. Messbar ist: Die Nitratbelastung des Grundwassers unter Siedlungsbereichen, unter denen in der Regel Abwasserkanäle verlaufen, sind deutlich niedriger als unter intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Falsch. Kläranlagen leiten ihr Abwasser in Bäche und Flüsse (Oberflächengewässer). Dort wird das Wasser verdünnt, bevor es in Richtung Nordsee und Schwarzes Meer transportiert wird. An allen Messstellen von Oberflächengewässern wird der Wert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter nicht überschritten. Grundwasser ist davon nicht betroffen, so das Bayerische Landesamt für Umwelt.
Falsch. Kläranlagen können das Abwasser zu 78 Prozent von Stickstoff befreien. 2016 haben bayerische Kläranlagen 18.000 Tonnen Rest-Stickstoff in Bäche und Flüsse geleitet. Was viel klingt, macht 17 Prozent des gesamten Stickstoffeintrags der Bäche und Flüsse (kein Grundwasser!) aus. Fünfmal so viel, 83 Prozent der Einträge, stammten aus diffusen Quellen rechts und links der Gewässer, im Wesentlichen aus der Landwirtschaft, so das Bayerische Landesamt für Umwelt.
Richtig. Bei den meisten Trinkwasser-Störfällen, allein 70 in den vergangenen fünf Jahren in Unterfranken, wurden gesundheitsgefährdende Keime gefunden. Aber: Die Störfälle beziehen sich nur auf das Trinkwasser, das an die Verbraucher abgegeben wurde und nicht auf das Grundwasser. Enthält das Wasser einzelner Brunnen von vorne herein zu viel Nitrat, wird es im Wasserwerk aufbereitet, bevor es ins System eingespeist wird.
Falsch. Denn die Aufbereitung des Wassers kann teuer werden. Laut Umweltbundesamt könnte der Wasserpreis in nitratbelasteten Regionen um 32 bis 45 Prozent steigen. Auf einen Vier-Personen-Haushalt kämen dann für Leitungswasser Mehrkosten in Höhe von 134 Euro pro Jahr zu.
Falsch. Zwar ist laut Stiftung Warentest fast immer Nitrat im Salat, egal ob Ruccola oder Feldsalat, bio oder konventionell. Der gesetzliche Höchstwert für Eisbergsalat etwa liegt bei 2000 Milligramm Nitrat pro Kilogramm. Trotzdem ist Nitrat alles andere als harmlos. Wird es im Organismus zu Nitrit umgewandelt, kann das vor allem bei Säuglingen die Sauerstoffversorgung über das Blut hemmen.

DEM KLIMA IST ES EGAL WO DIE KUH FURZT
Es fehlen jedoch Belege für all diese Informationen.
Viel mehr stellt sich die Frage warum das wasserwirtschaftsamt nicht mal öffentlich macht mit welchen Werten, Brunnen es arbeitet und herzieht. Die Bürger würden erkennen wer hier Lügt.
Ist der Satz aus der Elektrotechnik bekannt: "wer misst misst Mist"?
Hier liegt die Ursache. Es werden messbrunnen als Referenz heran gezogen die gar nicht von der Landwirtschaft beeinflusst werden. Und das sind in unserem roten Gebiet ausgerechnet nur die einzigen zwei die über 50 mg/l sind.
Um was geht es? Es sind beispielsweise Brunnen die neben einem grünabfall Platz der Gemeinde sind und mit dessen kloake verseucht werden.Die Landwirtschaft ist seit Jahren sehr aktiv um nur nach Bedarf zu düngen. Die Behauptung die Landwirtschaft würde die Felder überdüngen ist eine unverschämte Lüge
Mal bitte lesen um das Thema mal ein bißchen klarzurücken.
https://www.stern.de/panorama/gesellschaft/roundup-und-co---hobbygaertner-setzen-vermehrt-auf-chemikalien-8840270.html
Heute gibt es im Dorf nur 1 Landwirt, der dann wohl eine Woche düngen und spritzen muss. Die Fläche um den Ort ist doch die selbe.
Es muss jedem klar sein, wie viele Landwirte bisher schon aufgegeben haben!
Darauf zu hoffen, dass es wieder mal 20 Landwirte pro Dorf gibt ist nicht machbar.
Wer macht den freiwillig diese Arbeit?
Die Bauern protestieren weil sie genau so weitermachen wollen wie bisher. Umweltschutz, Fauna und Flora, ist ganz offensichtlich unwichtig. Damit zeigen sie, dass auch wir Verbraucher nur eine Nebensache sind.
Dieses muffige Wasser und die Zuckerportion scheckt eben den Leuten!!