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Würzburg
Bakterien im Würzburger Trinkwasser: Das ist der aktuelle Stand und so lange soll noch gechlort werden
Seit Wochen wird das Würzburger Trinkwasser gechlort. Wie lange noch? Und ist die Gefahr mittlerweile gebannt? Die wichtigsten Antworten auf drängende Fragen.
Der Hochbehälter steht an der Rottendorfer Straße im Würzburger Frauenland. Hier wurden Anfang November Pseudomonaden gefunden. 
Foto: Silvia Gralla | Der Hochbehälter steht an der Rottendorfer Straße im Würzburger Frauenland. Hier wurden Anfang November Pseudomonaden gefunden. 
Lara Meißner
 |  aktualisiert: 15.12.2024 02:26 Uhr

Seit dem 12. November ist öffentlich bekannt: In Würzburgs Trinkwasser wurden sogenannte Pseudomonas aeruginosa gefunden, kleine Stäbchenbakterien, die bei gefährdete Personen zu schweren Infektionen führen könnten. Betroffen ist der Teil Würzburgs, der vom Trinkwasser-Behälter am Galgenberg versorgt wird. Mit Ausnahme von Oberdürrbach, Versbach und Lengfeld ist das das gesamte Stadtgebiet. Daher wird seit einigen Wochen das Würzburger Trinkwasser gechlort.

Diese Redaktion hat die WVV und das Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Würzburg gebeten, einige Fragen zum Status Quo zu beantworten.

Ist schon absehbar, wie lange noch gechlort wird?

"Voraussichtlich bis Januar 2025" werde die Chlorung aufrechterhalten, so die WVV und das Gesundheitsamt wortgleich.

Wurde die Chlorung intensiviert?

Immer wieder haben Leser berichtet, dass der Chlorgeruch über die Dauer der Maßnahme zugenommen hat. Daher kam die Frage auf, ob die Konzentration des Chlors erhöht wurde. Dazu schreiben das Gesundheitsamt und die WVV: "Nein, die Chlorzugabe erfolgt seit Inbetriebnahme in unveränderter Konzentration."

Ist inzwischen die Ursache der Verunreinigung bekannt?

Zwischenzeitlich war zwar davon die Rede, dass Arbeiten am Rohrnetz eine Rolle gespielt haben könnten, diese Vermutung scheint sich aber nicht bestätigt zu haben. Auf die Frage, ob inzwischen eine Ursache für die Verunreinigung bekannt ist, heißt es von beiden: "Nein, eine Ursache konnte nicht ermittelt werden". Im "begleitenden Untersuchungsprogramm" sollen auch keine positiven Befunde mehr vorliegen. 

Wie gefährdet sind Menschen vulnerabler Gruppen? 

"Für besonders gefährdete Personen, wie an Mukoviszidose erkrankte Patienten, sollten weiterhin die Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden", so das Gesundheitsamt. Seit drei Wochen seien die Bakterien nicht mehr nachgewiesen worden, daher können "die anderen Vorsichtsmaßnahmen aufgehoben werden." Die Antwort der WVV lautet gleich. Ob aber neben den an Mukoviszidose erkrankten Personen weitere Gruppen als besonders gefährdet gelten - beispielsweise Menschen mit offenen Wunden oder Personen, deren Immunsystem medikamentös heruntergefahren ist - lässt sowohl die WVV als auch das Gesundheitsamt offen. Beide Personengruppen werden weiterhin auf den Homepages der WVV und des Gesundheitsamts als gefährdet aufgeführt. Auch was "die anderen Vorsichtsmaßnahmen" sind, wird nicht erklärt. Vom Gesundheitsamt heißt es jedoch, man möchte "darauf hinweisen, dass unabhängig von dem aktuellen Pseudomonaden-Befund für bestimmte Tätigkeiten generell kein unbehandeltes Leitungswasser verwendet werden sollte", wie etwa das Abspülen von Kontaktlinsen oder zum Befüllen von Inhalationsgeräten. Genauso wie bei der Zubereitung von Babynahrung sollte das Wasser hier stets abgekocht werden. 

Wie kann ich mich also verhalten, wenn ich befürchte, weiterhin zu einer gefährdeten Gruppe zu gehören?

Auf der Homepage der WVV steht weiterhin unverändert wie auch in den letzten Wochen, dass neben Mukoviszidose-Patienten auch Menschen mit offenen Wunden, Harnwegkathetern oder Magensonde zu der vulnerablen Gruppe gehören, genauso wie stark abwehrgeschwächte Personen und die, die mit einem Immunsuppressiva behandelt werden. Für all diese werde laut WVV-Homepage das Abkochen des Wassers weiterhin empfohlen. Das Gesundheitsamt schreibt zudem auf seiner Seite: "Schwangere und Säuglinge können bei einer länger andauernden Chlorung auf Mineralwasser umsteigen, um eine gesundheitliche Beeinträchtigung völlig auszuschließen."

Gibt es in der Stadt eine Möglichkeit für Menschen dieser Gruppen, sich irgendwie zu duschen bzw. zu waschen?

Für Menschen mit Vorerkrankungen ist der Alltag in den letzten Wochen beschwerlich geworden. Der Redaktion liegen Berichte darüber vor, dass Vorerkrankte teilweise das Stadtgebiet verlassen, um sich anderorts waschen zu können. Die WVV schreibt dazu: "Ob geeignete, öffentliche Waschmöglichkeiten im Stadtgebiet vorhanden sind, ist nicht bekannt."

Wurden mit dem Entdecken der Verunreinigung Wasserfilter oder ähnliches an diese Menschen verteilt?

Dazu heißt es von der WVV: "Nein, durch das Unternehmen WVV werden keine Sterilfilter verteilt. Die WVV steht in Kontakt mit dem gemeinnützigen Verein Mukoviszidose e. V. und kommt erkrankten Personen im betroffenen Versorgungsgebiet finanziell bei der Beschaffung von Sterilfiltern für einen befristeten Zeitraum entgegen."

Gab es mittlerweile Fälle, bei denen sich Menschen mit den Bakterien infiziert haben?

Dazu schreibt die WVV: "Dem Gesundheitsamt wurden keine Infektionen gemeldet." Auch seitens der Uniklinik heißt es, dass sie keine Patienten mit einer durch die Bakterien verursachten Infektion hatten oder haben. 

 
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Kommentare
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  • Anton Müller
    Wenn ich betroffen wäre, würde ich einfach 2 Mal in der Woche in ein städtisches Schwimmbad gehen. Erst was für den Körper tun und anschließend die heiße Dusche genießen. Die WVV könnte ja unbürokratisch Duschgutscheine vorhalten...
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  • Claudia Schwarz
    Also das Wort Vorerkrankung ist nicht so unbekannt, Hr. Eberhardt. Die evtl. Betroffenen kennen mit Sicherheit den Begriff!
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  • Ralf Eberhardt
    Mir geht es um eine Spezifikation der Krankheiten, die hier im Vorfeld vorhanden waren/sind und gemeint sind. Das wäre sicherlich hilfreich, um zu erkennen, ob und wie stark man betroffen ist.
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  • Barbara Fersch
    interessant wäre, was den Bürgern alles unter gejubelt wir......die Wahrheit wohl kaum !
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  • Roland Rösch
    Da stinkt nicht nur das Chlor aus den Wasserhähnen zum Himmel. Sehr mangelhafte Argumente und eigentlich schiebt einer den anderen die Verantwortung zu . Keiner findet die Ursache ist schon ne Schande . Da Chlor ma halt einfach weiter bis erstmal Januar . Vielleicht schenkt das Christkind der wvv eine göttliche Eingebung wie man das Problem löst.
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  • Ralf Eberhardt
    Alles im Griff bei WVV und Gesundheitsamt! Diese seichten Informationen, aber auch die Weitergabe - was bitte sind Vorerkrankte? Woran sind die erkrankt (gewesen)? - durch die Main-Post ist ein Trauerspiel. Und das Gesundheitsamt: Säuglinge und Schwangere sollen bei längerer Chlorierung (wie lange denn nun?) auf Mineralwasser umsteigen, um eine gesundheitliche Beeinträchtigung völlig auszuschließen. Sonst also nur teilweise? Warum solche schwammigen Hinweise? Aber Hauptsache, WVV und Gesundheitsamt informieren - irgendwie.....
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  • Dietmar Eberth
    Eine Vorerkrankung ist eine Krankheit, die zu einem früheren Zeitpunkt einsetzte, jetzt aber noch einen relevanten Einfluss auf die Gesundheit einer Person hat. Person ist bereits geschwächt und wird durch diese Bakterieninfektion zusätzlich gefährdet.
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