Die Giebelstadter B 19-Ortsumfahrung, die von einer Mehrzahl der Bürger seit vielen Jahren gefordert wird, steht vor der letzten entscheidenden Hürde. Ende der Woche hat das Staatliche Bauamt bei der Regierung von Unterfranken die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens beantragt, wie die Gemeinde mitteilt. Ein bis zwei Jahre wird das Verfahren voraussichtlich dauern, dann könnte der Weg frei sein für den Bau der rund acht Kilometer langen Umgehungsstraße.
Erst war die Umgehung zur Entrüstung der Giebelstadter aus dem vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans gestrichen worden, dann kam sie auf Druck von Gemeinde und Mandatsträgern verschiedener Parteien zurück auf die Agenda des Bundesverkehrsministers. Weil sie den Lebensraum seltener Arten durchkreuzt, war ein besonderes, in dieser Größenordnung bislang beispielloses Ausgleichsverfahren für den Naturschutz notwendig. 25 Hektar fruchtbares Ackerland sollen demnach künftig so bewirtschaftet werden, dass Feldhamster und Wiesenweihe sich auch nach dem Bau der Umgehung in der Giebelstadter Flur noch zu Hause fühlen. Die Besitzer der Flächen erhalten dafür eine Entschädigung.
Insgesamt zogen sich die vorbereitenden Abstimmungen und Untersuchungen zwei Jahre in die Länge. Die Ergebnisse zusammen zu fassen, war die Aufgabe des Staatlichen Bauamt in den letzten Monaten. Die Pläne und Antragsunterlagen füllen drei dicke Aktenordner. Zwischen den Jahren habe die Planungsabteilung Sonderschichten eingelegt, um die erforderlichen Exemplare fertigzustellen, sagt Behördenleiter Stefan Lehner. Den in Aussicht gestellten Einreichungstermin Ende Januar hat das Bauamt knapp verfehlt. "Nicht so schlimm", sagt Giebelstadts Bürgermeister Helmut Krämer, "wichtig ist, dass es losgeht; auf ein paar Tage kommt es nicht mehr an."
Sechs bis acht Wochen braucht die Regierung voraussichtlich, um die Unterlagen zu prüfen, so Krämer, dann kann die Planfeststellung formell eingeleitet werden. In deren Verlauf haben neben Behörden und öffentlichen Stellen auch die Bürger das Recht, die Pläne einzusehen, Vorschläge zu machen oder Einwände zu erheben. Krämer rechnet damit, dass die Unterlagen im April öffentlich ausgelegt werden. Bei normalem Verlauf und vorausgesetzt, niemand klagt gegen die Genehmigung, könnten frühestens 2022 die ersten Bagger rollen.