Es war wieder einmal eine geplante Veränderung im Straßenraum, die im Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) des Stadtrats zu einer langen Diskussion führte: Die viel befahrene Martin-Luther-Straße wird ab dem kommenden Jahr saniert, die Fahrbahnen werden etwas schmaler, der Gehweg auf der Ostseite etwas breiter.
Hintergrund der Planung des städtischen Fachbereichs Tiefbau und Verkehrswesen ist die aktuelle Sperrung der Brücke Rottendorfer Straße. Der Verkehr Richtung Frauenland und Hubland läuft derzeit über Annastraße und Siligmüllerbrücke, auf der Martin-Luther-Straße sind oberhalb der Annastraße weniger als die üblichen rund 10.000 Fahrzeugen pro Tag unterwegs. Das will das Tiefbauamt nutzen, um einen ersten Abschnitt zwischen Rottendorfer und Leiblstraße komplett zu erneuern.
Die 65 Pkw-Stellplätze unter den Bäumen bleiben erhalten
Wegen ihres schlechten Zustands zählt sie zu den Straßen mit dringendem Handlungsbedarf. Unter den vielfach ausgebesserten Trag- und Deckschichten befindet sich Bau- und Kriegsschutt, daher muss der Untergrund mindestens sechzig Zentimeter tief abgetragen werden. "Die hohe Verkehrsbelastung erfordert einen ganz anderen Aufbau", erläuterte Fachbereichsleiterin Annette Messerer im Puma.
Damit die Wurzeln der Bäume der äußeren Allee des Ringparks, die direkt am Straßenrand neben den Pkw-Stellplätzen stehen, durch die Tiefbauarbeiten nicht gefährdet werden, werden zunächst die Bordsteine an der Westseite der Martin-Luther-Straße um einen halben Meter Richtung Straße versetzt, der Grünstreifen neben dem Fuß- und Radweg wird hinterher 2,50 Meter breit sein. Die 65 Pkw-Stellplätze unter den Bäumen bleiben erhalten, werden aber zehn Zentimeter breiter als bisher.
Radwege oder Schutzstreifen wird es nicht geben
Auf der Ostseite wird es künftig einen durchgehend 2,50 Meter breiten Gehweg geben. Die Fahrbahnbreite der Martin-Luther-Straße reduziert sich durch die Maßnahmen von durchschnittlich 7,90 Metern auf 6,80 Meter. Radwege oder Schutzstreifen wird es nicht geben. Radfahrende sollen weiter auf der Straße im Verkehr mitschwimmen oder den in beide Richtungen für den Radverkehr freigegebenen unbefestigten Weg am Rand des Ringparks nutzen.
Ein Radweg Richtung Berliner Ring wäre nur möglich gewesen, wenn die Stellplätze entfernt worden wären. In diesem Fall sollen die abgestellten Pkw laut Messerer aber auch dem Schutz der Alleebäume dienen. Diesem Vorschlag der Verwaltung stimmte der Ausschuss am Ende einstimmig zu. Der neue Querschnitt der Martin-Luther-Straße ist damit von Rottendorfer Straße bis Berliner Ring festgelegt.
Nach der Detailplanung und einem Förderantrag bei der Regierung von Unterfranken sollen die Bauarbeiten am Abschnitt bis zur Leiblstraße im kommenden Jahr beginnen. Im städtischen Haushalt der kommenden beiden Jahre sind dafür 1,7 Millionen Euro vorgesehen, während der Bauzeit wird die Martin-Luther-Straße nur halbseitig befahrbar sein. Der erste Bauabschnitt soll voraussichtlich bis Ende 2026 fertiggestellt werden.
Tiefbauamt überprüft Umsetzung Philipp-Schrepfer-Allee für den Radverkehr freizugeben
Ob der erste Bauabschnitt gleich bis zur Annastraße erweitert wird, will der Stadtrat bei den Haushaltsberatungen im November entscheiden. In der Debatte ging es hauptsächlich um Änderungsanträge der Grünen zu Gunsten des Radverkehrs. Zum Einen sollte die Verwaltung prüfen, ob in der Martin-Luther-Straße eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h möglich ist – das wurde mit 9:8 Stimmen abgelehnt.
Außerdem haben die Grünen einen Vorschlag aufgegriffen, der bereits 2021 im Radverkehrsbeirat auf der Tagesordnung stand: Als Alternative Richtung Berliner Ring soll die Einbahnstraße Philipp-Schrepfer-Allee für den Radverkehr in beide Richtungen freigegeben werden. Diesem Antrag wurde mit 10:7 Stimmen zugestimmt, sodass das Tiefbauamt die Umsetzung prüfen muss. Vor drei Jahren wurde der Vorschlag aus Gründen der Verkehrssicherheit abgelehnt: "Dafür müssten wir entweder die Stellplätze entfernen oder die Reisebusse aus der Philipp-Schrepfer-Allee verbannen", so Annette Messerer.
Also eigentlich ganz einfach:
- Radfahrer in die Allee (dort Tempo 30)/entlang des Ringparks
- Fußgänger durch/entlang des Ringparks oder auf den Gehweg an der Martin-Luther-Str.
- Autofahrer in die Martin-Luther-Str. (bei Beibehaltung von Tempo 50, denn es muss für sie einen Anreiz geben, lieber diese Straße anstatt die Allee zu benutzen)
Daher finde ich es richtig, dass Radfahrer ihren Platz auf dem Weg entlang der Baumbepflanzung des Ringparks behalten. Sehr gut finde ich den Vorschlag, die Philipp-Schrepfer-Allee für Radfahrer in beide Richtungen freizugeben. Wie man hier denken kann, dass diese Straße dafür zu schmal sei, (...)
Mit Pollern- so wie unter der Löwenbrücke- funktioniert es so leidlich. Wenn nicht gerade wieder jemand auf dem Streifen parkt.
weder gibt es neue Radwege an der Straße, noch wird der Weg am Rand des Ringparks endlich befestigt. Man kann sich die Verkehrsverhältnisse auch selber zementieren und sich dann beschweren, dass "alle mit dem Auto fahren wollen"... und darüber hinaus wird allen Fußgänger/innen im(!) Ringpark wärmstens empfohlen, sich ja nicht (zu) sicher zu fühlen, denn die rasenden Radler/innen dürfen sie weiterhin jagen.
Danke Stadt Würzburg - wieder mal ein "gelungener Kompromiss", denn ich wette, alle werden etwas daran auszusetzen haben.
Ein "Radfahrer frei" auf enem Fußweg ist und bleibt einfach keine echte Radverkehrseinrichtung im Sinne des Zweckes. Damit gewinnt man keinen Blumentopf und ist einfach nicht zukunftsfähig im Sinne der eingegangenen Verpflichtung weniger Treibhausgase durch den Verkehr rauszupusten.
In Kommunen in anderen Ländern ist man da sehr viel weniger zimperlich was das Einschränken von Verkehrsflächen für den Individual-KFZ-Verkerhr ist ... Siehe Paris. Selbst in Los Angeles ist man da übrigens auch dran (man kann es kaum glauben!) ...
Rücksichtnahme wird immer gerne eingefordert, aber selten gewährt... insbesondere wenn es Null Kontrolle gibt.
Rowdies in der Minderheit: mag sein - aber wenn es darum geht, Unfälle zu verursachen (2023 in D: ca. 2,5 mio Unfälle, ca. 366.000 Verletzte, ca. 2.800 Tote; Quelle: https://www.adac.de/news/bilanz-verkehrstote/), dürften sie den Spitzenplatz einnehmen.
Und: wie motiviert ist Ihrer Meinung nach jemand, Rücksicht auf andere zu nehmen, der das Gefühl hat, auf ihn nähme auch(!) niemand Rücksicht?
Aber wie gesagt, kein Wunder, dass sich die Ehrlichen als die Dummen fühlen, wenn es (praktisch) keine Kontrollen gibt.
Bitte korrigieren wenn ich falsch liegen sollte!
langsam reichts.
Die können durch den Ringpark fahren.
Den Auto bzw. Busfahrern wird immer
mehr Platz auf den Fahrbahnen genommen.
Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
Mich nervt diese Arroganz mancher Landkreisbewohner (Funfact: Ich komme ursprünglich selbst aus dem Landkreis), die ernsthaft glauben, dass sie mit ihrer Kaufkraft die Stadt Würzburg am Leben halten. Absoluter Blödsinn. Umgekehrt ist es richtig: Wenn es die Stadt Würzburg mit ihren Krankenhäusern, Schwimmbädern, Autohäusern, Möbelhäusern, usw. nicht gäbe (fast alles davon liegt außerhalb der vom Ringpark umschlossenen Innenstadt), sähe die ganze Region düster aus, weil die jungen Leute abwandern würden.