Mitten im Gewusel der großen Stadt ins Grüne abtauchen. Nirgendwo in Würzburg gibt es hierfür eine bessere Möglichkeit als im Ringpark. Wo sich vor 250 Jahren noch große Basteien und kahle Schussfelder befanden, zeigt sich heute eine grüne Oase mit reichem Baumbestand. Rund 3,5 Kilometer misst der Park und umspannt mit einer Gesamtfläche von etwa 34 Hektar als grüner Ring die Innenstadt – von der Friedensbrücke bis zur Löwenbrücke.
Ein alter und artenreicher Baumbestand – knapp 4800 Bäume zählt er – sowie dichte Strauch-, Rasen- und Wiesenflächen prägen den Park. Im Frühling blühen verschiedene Zwiebel- und Knollenpflanzen in den unterschiedlichsten Formen und Farben. Außerdem bietet der Ringpark Lebensraum für bis zu 70 verschiedene Vogelarten, die entweder ganzjährig oder nur als Sommergäste den Park bewohnen.
Von kahlen Schussfeldern zum grünen Gürtel der Stadt
Sein Schöpfer heißt Jens Person Lindahl. 1880 begann der Schwede mit der Schaffung des Ringparks auf der früheren Stadtbefestigung. Ihm wurde als Aufgabe gestellt, die Festungswerke und die Glacisanlagen in eine Gartenanlage umzugestalten. Die Konzeption des Ringparks war anfangs heftig umkämpft. Der grüne Kranz um Würzburg war nach der Aufhebung der Festungseigenschaft noch nicht einheitlich durchgestaltet worden. Nach Lindahls Konzeption sollte unter Verwendung der vorhandenen alten Bäume eine Anlage geschaffen werden, die dem Bürger Ruhe und Erholung vermitteln sollte.
Der Landschaftsarchitekt stellte sich eine Parkanlage im Stil des englischen Landschaftsgartens vor und machte sich mit seinen Plänen nicht nur Freunde: In den Medien wurde er vielfach kritisiert. Er wurde Zielscheibe scharfer, zum Teil auch bösartiger Kritik. Seine Vorgänger hatten den Park nach dem Geschmack der Zeit angelegt, für den Schweden war aber diese Arbeit jedoch nur Mittelmaß. So hatte er beispielsweise die Vorstellung, einen künstlichen, mit Mainwasser gespeisten See inmitten einer eigens aufgeschütteten Hügellandschaft zu errichten. Dies war dem damaligen Bürgermeister jedoch zu kostspielig, weshalb er dem Landschaftsgärtner einen Riegel vorschob.
Am 22. November 1887 erschoss sich Jens Person Lindahl in einem Toilettenhäuschen an der Ottostraße und hinterließ ein unvollendetes Werk. Noch heute erinnert am Sanderring ein Brunnen mit dem Bild Lindahls an den Landschaftsgärtner und geistigen Vater des Ringparks.
Das Ringparkfest als Besuchermagnet
Auch gefeiert wird regelmäßig im Ringpark. Im Klein-Nizza findet jedes Jahr im August das Ringparkfest statt. Das Bürger- und Familienfest wird von der Stadt Würzburg veranstaltet und bietet Live-Musik, ein Kinderprogramm und jede Menge Essen und Trinken. Das erste Mal fand das Fest 1995 statt, damals zum 100. Geburtstag des Ringparks. Inzwischen ist es eine feste Einrichtung und auch ohne große Werbung ein Besuchermagnet.
Zahlreiche Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten
Der Ringpark hat nicht nur eine große ökologische Bedeutung, er bietet auch vielfältige Möglichkeiten zur Naherholung – und das mitten in der Stadt.