Die Zahlen explodieren: Im Dezember 2021 und Januar 2022 haben sich in Unterfranken 1106 Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen arbeitsuchend gemeldet. Im Vergleich zu den Vorjahresmonaten bedeutet das ein Plus von knapp 90 Prozent. Das ergab eine Anfrage der Redaktion bei der Bundesagentur für Arbeit.
In der Statistik sind alle Berufe in entsprechenden Einrichtungen und Unternehmen berücksichtigt – von der Pflegekraft über den Hausmeister bis hin zum Mitglied der Geschäftsführung. Ein Blick auf die Entwicklung in den Gesundheits- und Pflegeberufen zeichnet ein noch dramatischeres Bild: So stieg die Zahl der sich arbeitsuchend gemeldeten Menschen aus Gesundheitsberufen um rund 101 Prozent, der aus Pflegeberufen um mehr als 147 Prozent.
Bayernweit ist die Entwicklung noch dramatischer
Doch damit liegt Unterfranken noch unter dem bayernweiten Schnitt, wie eine Sprecherin der Arbeitsagentur erklärte. So haben sich im gesamten Freistaat in den vergangenen beiden Monaten rund 5000 Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen mehr arbeitsuchend gemeldet als im Vorjahreszeitraum (das macht ein Plus von 104 Prozent), darunter 2400 Personen mit Pflegeberufen – ein Plus von 174 Prozent.
Wie ist der dramatische Anstieg der Zahlen zu erklären? Gibt es einen Zusammenhang mit der ab Mitte März bundesweit geltenden Impfpflicht für Personal in Gesundheitsberufen sowie für Beschäftigte, die Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderungen betreuen? Im Januar hatte eine Umfrage dieser Redaktion bei Kliniken in der Region ergeben, dass es dort bislang kaum zu Kündigungen wegen der Impfpflicht gekommen war. Aus den unterfränkischen Seniorenheimen war dagegen schon im Dezember ein Hilferuf gekommen: hier wurde eine Kündigungswelle befürchtet.
"Es ist leider nicht möglich, aus der Statistik Gründe für die Arbeitssuchend-Meldung zu identifizieren", erklärt die Sprecherin. Sie zählt aber mehrere denkbare Hintergründe auf, die das Dilemma der Branche zeigen: Es müsse offen bleiben, ob sich die Personen "arbeitsuchend gemeldet haben, weil sie sich nicht impfen lassen wollen, sich nicht weiter dem Risiko aussetzen möchten, Corona-Patienten zu versorgen, ob sie im zweiten Pandemie-Winter die Grenzen ihrer Belastbarkeit erreicht haben oder die Arbeitsbedingungen zum Beispiel aus Personalmangel bei einem Arbeitgeber nicht so sind, wie es sein sollte".
Bundesweit 25 000 mehr Pflegekräfte bei Arbeitsagentur gemeldet
Am Dienstag hatte die Arbeitsagentur mitgeteilt, dass sich bundesweit im Dezember und Januar rund 25 000 mehr Menschen aus dem Gesundheits- und Sozialsektor arbeitssuchend gemeldet hätten als üblich. Arbeitssuchend sind demnach Menschen, die eine drohende Arbeitslosigkeit bei der Arbeitsagentur anzeigen, aber noch im Job sind, erläuterte ein Sprecher der Bundesagentur.
Jetzt kommt die Impfpflicht obendrauf. Sie sortiert die Ungeimpten aus. Recht so, denn diese sollten mit ihrer Einstellung zu ihrem Tätigkeitsfeld besser in homöopatischen Kliniken arbeiten. Die können sich jetzt über den Zulauf freuen.
Das Gesundheitswesen ist an vielen Ecken kaputtgespart, vielleicht kommt durch das Ausscheiden der Ungeimpften endgültig der Crash. Fast wünsch ich mirs ...
Wenn diese sich nun Arbeitssuchend melden, weil nach dem Winter auf Jobsuche, geben sie sinngemäß aus "Gesundheits- und Sozialwesen" an, oder?
Mal schauen wie es im nächsten Herbst ausschaut.
Die Mitarbeiter können nicht mehr, halten den verstärkten Druck unter Coronabedingungen nicht mehr aus, bzw. orientieren sich um
Beim Gesetzesbeschluss im Nov/Dez 2021 haben kaum einen Bundestagsabgeordneten die absehbaren Folgen interessiert. Der Beschluss hatte 579 Ja-Stimmen bei 79 Nein-Stimmen (71 Mandate hat die AFD) und 38 Enthaltungen (32 Mandate hat Die Linke). Auch die Bundesländer haben im Bundesrat einstimmig zugestimmt.
Und nun ... sind offensichtlich alle überrascht von dem, was der Beschluss bewirkt. Wieder ein Beispiel, wie ein aufgeblähter Bundestag indirekt proportional zur Qualität steht. Das ist Wasser auf die Mühlen der Gegner der freiheitlich demokratischen Grundordnung und überhaupt nicht akzeptabel.
So aber hat quasi eine Berufsgruppe die Ar....karte gezogen
Tatsächlich wird im Krankenhaus etwas mehr gezahlt, aber nicht nennenswert. Auch diesen Stundenlohn bekommt man locker außerhalb der Branche. Das eigentliche Problem sind aber die Arbeitsbedingungen! Schichtarbeit, Berge v. Überstunden und der ewige Personalmangel, die Unplanbarkeit des Privatleben wg. ständigem Einspringen, Wochenenddienste, Feiertagsdienste etc. Und allen voran, dass man vor lauter Privatisierung gar nicht mehr das Gefühl haben kann, gute Arbeit geleistet zu haben, aus lauter Zeitmangel!
Dieses flaue Gefühl würde sogar einen Mindestlohnjob attraktiv erscheinen lassen..... Leider.
Ich denke die Hälfte kündigt wegen der Impfpflicht. Und die andere Hälfte, weil ihr durch die tatsächliche Impfpflicht-Einführung bewiesen wird, dass die Politik den Pflegekräftemangel gar nicht ernst nimmt.