zurück
Würzburg
Angeklagter trank bis zu 15 Liter Bier am Tag: Prozess um versuchte Brandstiftung auf Naturheilinsel in Würzburg ausgesetzt
Ein 47-Jähriger muss sich vor Gericht verantworten. Er soll auf der Naturheilinsel am Main einen Brandanschlag auf das Versorgungsheim des Vereins versucht haben.
Eine mysteriöse Brandserie beschäftigte vor einiger Zeit die Würzburger Kripo. Wegen eines Falls der versuchten Brandstiftung musste sich nun ein  47-Jähriger vor Gericht verantworten.  
Foto: Thomas Obermeier | Eine mysteriöse Brandserie beschäftigte vor einiger Zeit die Würzburger Kripo. Wegen eines Falls der versuchten Brandstiftung musste sich nun ein  47-Jähriger vor Gericht verantworten.  
Katja Glatzer
 |  aktualisiert: 04.08.2024 02:39 Uhr

Wegen versuchter Brandstiftung und Sachbeschädigung in der Gartenanlage Naturheilinsel, die zwischen Würzburg und Randersacker liegt, musste sich ein 47-Jähriger vor dem Würzburger Amtsgericht verantworten. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, Ende Januar 2022 im Versorgungsheims des Vereins zunächst mit einer Art Metallstab das Fenster eingeschlagen und dann einen Brandsatz hineingeworfen zu haben.

Dieser zündete jedoch nicht, sodass es zu keinem richtigen Feuer kam, sondern an verschiedenen Stellen zu Rußabtragungen. Der Sachschäden: etwa 500 Euro. Grund soll gewesen sein, dass es im Verein, in dem der Mann laut Staatsanwaltschaft aktives Mitglied war, Konflikte gegeben habe. 

Nach einer Stunde Verhandlung im Gericht und einem wegen langer Wartezeit verärgerten Richter war klar: Das Verfahren wird ausgesetzt und vermutlich mit einer neu hinzugekommenen Anklage gegen den 47-Jährigen wegen mutmaßlicher Untreue in zahlreichen Fällen gekoppelt. So regte es der Verteidiger an, der außerdem beantragte, dass ein Sachverständiger begutachten soll, ob der Angeklagte wegen seines starken Alkoholkonsums in der Zeit des versuchten Brandanschlags überhaupt schuldfähig sei. Dem stimmte der Richter zu. 

Angeklagter am Amtsgericht Würzburg war seit vielen Jahren alkoholkrank

Denn, der Angeklagte, so schilderte es die Verteidigung, sei seit vielen Jahren alkoholkrank. Zuletzt sei er in seiner Zeit der Untersuchungshaft in einer Therapieeinrichtung gewesen. In einer Erklärung des Mannes – verlesen von seinem Anwalt – beschrieb dieser seine Alkoholsucht. An guten Tagen habe er durchschnittlich 7,5 Liter Bier getrunken, an exzessiven Tagen bis zu 15 Liter Bier.

An den Tatverlauf habe er keine Erinnerung, ließ der Angeklagte mitteilen. Er vermute aber, so die Erklärung, dass er die Tat begangen habe. Ihm falle auch niemand anders ein, der sonst versucht haben könnte, einen Brandanschlag dort umzusetzen, schilderte er.

Seit dem Jahr 2015 war es auf der Flussinsel zwischen Würzburg und Randersacker zu einer Brandserie von mehreren Bränden gekommen. Darüber hatte diese Redaktion in den vergangenen Jahren immer wieder berichtet. Die Ermittlungen der Würzburger Polizei deuteten in fast allen Fällen auf Brandstiftung hin. Die Spurensuche erfolgte offenbar bundesweit. "Der Weg führte die Brandermittler im Zuge der Untersuchungen sogar zu Zeugenvernehmungen in Norddeutschland", hießt es im Juni 2023  in einer Presseerklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft.

Amtsgericht Würzburg: Neuaufnahme des Verfahrens wohl erst in 2025

Eigentlich ist die Naturheilinsel ein idyllischer Ort, wo Mitglieder ihre Freizeit in angemieteten Gartenparzellen verbringen können, wo gemeinsam Feste gefeiert und beispielsweise Turniere veranstaltet werden.

Die Würzburger Naturheilinsel ist eigentlich ein idyllischer Ort. Eine Brandserie hinterließ dort jedoch eine Spur der Verwüstung. Im Bild: ein gelöschter Brand im Jahr 2022. Beweise für einen Zusammenhang mit am Würzburger Amtsgericht angeklagten Fall liegen laut Staatsanwaltschaft nicht vor.
Foto: Katja Glatzer | Die Würzburger Naturheilinsel ist eigentlich ein idyllischer Ort. Eine Brandserie hinterließ dort jedoch eine Spur der Verwüstung. Im Bild: ein gelöschter Brand im Jahr 2022.

Durch die Brände wurden verschiedene Gebäude wie Gartenhütten, ein Vereinsheim sowie die sogenannte "Damenhalle" beschädigt. Verletzte gab es nicht, allerdings beläuft sich der Schaden durch alle Brände auf einen hohen fünfstelligen Bereich.

Angeklagt ist der 47-Jährige nur wegen des vorliegenden Falls. Laut Staatsanwaltschaft gibt es für eine mögliche Verbindung mit den restlichen Fällen keine ausreichenden Beweise. Das nun ausgesetzte Verfahren werde vermutlich erst in 2025 wiederaufgenommen werden, so die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage der Redaktion.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Katja Glatzer
Alkoholkranke
Amtsgericht Würzburg
Angeklagte
Brandanschläge
Polizei
Staatsanwaltschaft Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Franz Barthel
    .... dass er bis zu 15 Liter Bier am Tag getrunken hat, behauptet der Angeklagte und das ist in der Überschrift des Beitrages ungeprüft als Tatsache weitergegeben worden. Da wäre “ er soll 15 Liter am Tag getrunken haben “ besser gewesen .....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Barbara Fersch
    selbst 7,5 l ist fraglich, hier muss der Körper einiges an Flüssigkeit verarbeiten, abgesehen vom Alkohol.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Klaus Fiederling
    15 Liter Bier schafft kein normaler Mensch.
    Das wären 30 halbe 0,5??? Kopf schütteln....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Michael Riedner
    Es ist ja auch eine Krankheit.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten