Wegen versuchter Brandstiftung und Sachbeschädigung in der Gartenanlage Naturheilinsel, die zwischen Würzburg und Randersacker liegt, musste sich ein 47-Jähriger vor dem Würzburger Amtsgericht verantworten. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, Ende Januar 2022 im Versorgungsheims des Vereins zunächst mit einer Art Metallstab das Fenster eingeschlagen und dann einen Brandsatz hineingeworfen zu haben.
Dieser zündete jedoch nicht, sodass es zu keinem richtigen Feuer kam, sondern an verschiedenen Stellen zu Rußabtragungen. Der Sachschäden: etwa 500 Euro. Grund soll gewesen sein, dass es im Verein, in dem der Mann laut Staatsanwaltschaft aktives Mitglied war, Konflikte gegeben habe.
Nach einer Stunde Verhandlung im Gericht und einem wegen langer Wartezeit verärgerten Richter war klar: Das Verfahren wird ausgesetzt und vermutlich mit einer neu hinzugekommenen Anklage gegen den 47-Jährigen wegen mutmaßlicher Untreue in zahlreichen Fällen gekoppelt. So regte es der Verteidiger an, der außerdem beantragte, dass ein Sachverständiger begutachten soll, ob der Angeklagte wegen seines starken Alkoholkonsums in der Zeit des versuchten Brandanschlags überhaupt schuldfähig sei. Dem stimmte der Richter zu.
Angeklagter am Amtsgericht Würzburg war seit vielen Jahren alkoholkrank
Denn, der Angeklagte, so schilderte es die Verteidigung, sei seit vielen Jahren alkoholkrank. Zuletzt sei er in seiner Zeit der Untersuchungshaft in einer Therapieeinrichtung gewesen. In einer Erklärung des Mannes – verlesen von seinem Anwalt – beschrieb dieser seine Alkoholsucht. An guten Tagen habe er durchschnittlich 7,5 Liter Bier getrunken, an exzessiven Tagen bis zu 15 Liter Bier.
An den Tatverlauf habe er keine Erinnerung, ließ der Angeklagte mitteilen. Er vermute aber, so die Erklärung, dass er die Tat begangen habe. Ihm falle auch niemand anders ein, der sonst versucht haben könnte, einen Brandanschlag dort umzusetzen, schilderte er.
Seit dem Jahr 2015 war es auf der Flussinsel zwischen Würzburg und Randersacker zu einer Brandserie von mehreren Bränden gekommen. Darüber hatte diese Redaktion in den vergangenen Jahren immer wieder berichtet. Die Ermittlungen der Würzburger Polizei deuteten in fast allen Fällen auf Brandstiftung hin. Die Spurensuche erfolgte offenbar bundesweit. "Der Weg führte die Brandermittler im Zuge der Untersuchungen sogar zu Zeugenvernehmungen in Norddeutschland", hießt es im Juni 2023 in einer Presseerklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft.
Amtsgericht Würzburg: Neuaufnahme des Verfahrens wohl erst in 2025
Eigentlich ist die Naturheilinsel ein idyllischer Ort, wo Mitglieder ihre Freizeit in angemieteten Gartenparzellen verbringen können, wo gemeinsam Feste gefeiert und beispielsweise Turniere veranstaltet werden.
Durch die Brände wurden verschiedene Gebäude wie Gartenhütten, ein Vereinsheim sowie die sogenannte "Damenhalle" beschädigt. Verletzte gab es nicht, allerdings beläuft sich der Schaden durch alle Brände auf einen hohen fünfstelligen Bereich.
Angeklagt ist der 47-Jährige nur wegen des vorliegenden Falls. Laut Staatsanwaltschaft gibt es für eine mögliche Verbindung mit den restlichen Fällen keine ausreichenden Beweise. Das nun ausgesetzte Verfahren werde vermutlich erst in 2025 wiederaufgenommen werden, so die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage der Redaktion.
Das wären 30 halbe 0,5??? Kopf schütteln....