Zwei Jahre lang konnte der Würzburger Residenzlauf wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden, doch an diesem Sonntag war es wieder soweit: Das sportliche Großereignis rund um das Weltkulturerbe-Bauwerk Residenz ging in seine 32. Runde.
Bis zum Anmeldeschluss am 20. April hatten sich 1539 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet (die meisten für den Haupt- und den Firmenlauf), rund tausend weniger als zum gleichen Zeitpunkt beim Residenzlauf 2019. Durch Nachmeldungen am Wochenende kam laut Veranstalter eine Gesamtzahl von 1914 Teilnehmenden zustande.
Dieses Mal keine Schulklassen und Kindergartengruppen am Start
Dass man damit unter der sonstigen Teilnehmerzahl zurückblieb, lag vor allem daran, dass die Organisatoren dieses Mal auf die Läufe für Schulklassen und Kindergartengruppen verzichtet hatten, da sie größere Menschenmengen mit bis zu 4000 Kindern und Begleitpersonen auf dem Residenzplatz vermeiden wollten.
Um 10.30 Uhr gingen als Erstes die kleinsten Läuferinnen und Läufer (Jahrgang 2015 und jünger) beim Schnupperlauf über 600 Meter an den Start. Es folgten der Bambinilauf (Jahrgänge 2013 und jünger) über einen Kilometer und eine 2,5-Kilometer-Runde beim No-Limits-Lauf. Der Fünf-Kilometer-Lauf startete um 12.20 Uhr, der Zehn-Kilometer-Hauptlauf begann um 13.30 Uhr. Vier Runden rund um die Residenz absolvierten ab 15.15 Uhr die Spitzenläufer beim "Lauf der Asse".
Auch nach der zweijährigen Unterbrechung hielt das Publikum entlang der Strecke an einer Tradition des Würzburger Traditionslaufes fest, der bereits seit 1989 veranstaltet wird: An die 3000 Menschen applaudierten laut Veranstalter den Läuferinnen und Läufern, vielerorts gab es anfeuernde Rufe. "Dass es insgesamt weniger Teilnehmer gab, hat der Stimmung keinen Abbruch getan", sagte Organisationsleiter Reinhard Peter. Beim Hauptlauf seien über 1000 Läufer am Start gewesen – "ein imposantes Bild, wenn sie minutenlang an einem vorbeiziehen", so Peter.
Reinhard Peter, der den Residenzlauf bereits zum siebten Mal organisiert hat, freute sich über die "gelöste Stimmung unter den Menschen" und darüber, dass der Lauf "mit das Gelungenste war, was wir bisher erlebt haben". Alles sei "gelassen, souverän und sehr harmonisch" abgelaufen.
Musikalische Unterhaltung auf dem Residenzplatz und Marathon-Stars
Für die Zuschauer war einiges geboten: Auf der Residenzplatz-Bühne sorgten die "Main City Stompers" und "Broken Silence" für musikalische Unterhaltung. Beim "Lauf der Asse" mit internationaler Beteiligung gab es mit Maryam Jusuf Jamal aus Bahrain unter anderem eine Olympiasiegerin, und mit Domenika Mayer und Hendrik Pfeiffer die beiden amtierenden Deutschen Marathon-Meister zu sehen.
Jens Röder, Fachbereichsleiter für Sport der Stadt Würzburg, zeigte sich erleichtert, dass die Veranstaltung stattfinden konnte: "Die letzten zwei Jahre waren lang – und der Residenzlauf eine der ersten Laufveranstaltungen überhaupt seit Corona." Es sei ein "zaghafter Beginn" – nicht jeder Veranstalter traue sich schon, wieder einen Lauf in dieser Größenordnung zu organisieren.
Die Teilnehmenden seien begeistert gewesen, sagte Röder, "nach dem Motto: Es geht wieder los". Endlich habe man wieder eine Konzentration auf den Sport spüren können – weg von Corona.
Von Seiten der Stadt wünsche man sich, durch den Residenzlauf die Leute zu Bewegung zu animieren. "Es geht darum, erste Hemmungen zu überwinden und Kinder und Jugendliche vom Fernseher wegzubekommen", so Röder.
Aus Sicht der Polizei verlief der 32. Residenzlauf "völlig störungsfrei". Laut Polizeibericht mussten vor dem Lauf 32 Fahrzeuge abgeschleppt werden, die trotz ausgeschildeter Laufstrecke verbotswidrig parkten. "Ansonsten gab es lediglich Verkehrsbehinderungen aufgrund der Sperrungen in der Stadt", so Daniel Ruß, Pressesprecher am Polizeipräsidium Unterfranken.