In den Schulen gibt es bereits verpflichtende Corona-Tests, nun sollen diese in den Kitas folgen. Wie das bayerische Kabinett am Dienstagmittag beschlossen hat, müssen Kita-Kinder (ab einem Jahr) vom 10. Januar an dreimal wöchentlich auf Corona getestet werden. In Stadt und Landkreis Würzburg sollte es eigentlich bereits am Nikolaustag losgehen: 34 Kitas in Stadt und Landkreis hatten sich freiwillig für die Pool-Tests gemeldet. Nun aber musste der Start aufgrund von Lieferschwierigkeiten noch einmal verschoben werden.
Wie eine Familie aus dem Landkreis Würzburg dieser Redaktion mitteilte, sei sie von ihrer Kita informiert worden, dass es "aufgrund der Überlastung der Labore" zu Verzögerungen komme. Dies habe den Vater sehr geärgert, denn seiner Ansicht nach hätte man schon viel früher loslegen sollen mit den Pool-Tests in Kitas. "Als Eltern lesen wir daraus, dass die Kinder in der Kita wiederholt übergangen werden", schilderte er. Es dürfe nicht sein, dass die Kinder die Leidtragenden der Pandemie sind.
Wenn ein Labor den Vertrag nicht halten könne, so der Vater weiter, müsse es doch Vertragsstrafen oder andere Möglichkeiten wie beispielsweise die Kostenübernahme der Auswertung bei anderen Labors geben, monierte er. Und: "In Anbetracht der aktuellen Pandemieentwicklung denke ich, dass nächste Woche die Überlastung der Labore nicht weniger groß ist."
Inzwischen hat sich das Gesundheitsamt persönlich mit der Familie in Verbindung gesetzt und den Sachverhalt erklärt. Auch diese Redaktion hat nachgefragt, was es mit den Verzögerungen auf sich hat.
Lieferengpässe beim Material
So heißt es vom Testmanagement am Landratsamt Würzburg, dass Ende vergangener Woche die Kitas informiert wurden, dass der beauftragte Dienstleister – das Labor "Eurofins Lifecodexx GmbH", welches unter anderem für die Laborauswertung der Testungen des Testzentrums Talavera zuständig ist – aufgrund von unvorhersehbaren Lieferschwierigkeiten das notwendige Material für die Pool-Tests erst am Dienstag, 7., oder Mittwoch, 8. Dezember, geliefert bekomme.
"Da die Kitas mindestens einen Tag benötigen, um alle Kinder sowie das Personal im System zu registrieren, können die Testungen somit erst am Donnerstag, 9. Dezember, beginnen", berichtet Paul Justice, der für das Testmanagement verantwortlich ist. Dieser Starttermin sei den Kitas ebenfalls mitgeteilt worden. Die Kitas, die planmäßig montags und mittwochs testen, könnten somit erst am darauffolgenden Montag, 13. Dezember, mit den Testungen starten.
Weiter heißt es, dass es in dieser kurzfristigen Zeit einem anderen Labor nicht möglich gewesen wäre, ein digitales Befundsystem und eine Materiallieferung für 34 Einrichtungen mit einem Umfang von circa 10 000 Tests in der Woche bereitzustellen. "Wir wissen von Labors, die mit den Pool-Tests für Grundschulen beauftragt sind, von ähnlichen Schwierigkeiten", erklärt Justice.
Kein Angebot bei der ersten Ausschreibung
"Gerne hätten wir die Pool-Testungen für Kitas wesentlich früher realisiert, uns liegt sehr viel daran den Infektionsschutz hier möglichst zu optimieren", so der Testmanager weiter. Leider habe aber auf die erste Ausschreibung hin kein Labor ein Angebot abgegeben.
"Keines der Labore sah sich dazu imstande, analog dem Vorgehen bei den Pool-Testungen in Grundschulen, die Rückstellproben noch in der gleichen Nacht aufzulösen. So waren wir gezwungen die Rahmenbedingungen anzupassen und ein zweites Vergabeverfahren durchzuführen."
Für die Lolli-Pool-Tests, die Eltern mit ihren Kita-Kindern zuhause ausführen, lutschen die Kinder für 30 Sekunden an einem Abstrichtupfer wie an einem Lolli. Alle Abstrichtupfer einer Kita-Gruppe kommen gemeinsam in einen Behälter – so entsteht eine Sammelprobe, auch Pool-Probe genannt.
Justice weist darauf hin, dass immer zwei Proben eines Kindes entnommen und in den Einrichtungen abgegeben werden müssen. "Sollte ein Pool positiv sein, sind im Anschluss die einzelnen Proben der Personen, sogenannte Rückstellproben, zu untersuchen."
Durch PCR-Tests Infektionsketten unterbrechen
Wie Justice mitteilt, versuchten alle Beteiligten mit großer Anstrengung, die Pool-Tests in Stadt- und Landkreis schnellstmöglich zu etablieren, damit die Infektionsketten in den Kitas "durch den Goldstandard unter den Corona-Tests", den PCR-Tests, frühzeitig erkannt und unterbrochen werden können. "Unsere Kolleginnen und Kollegen haben sogar an den Wochenenden daran gearbeitet."
Seine Hoffnung ist, dass die Laborkapazitäten für die Region erweitert werden: "Wie wir seit vergangener Woche wissen, plant das bayerische Gesundheitsministerium mit einem Labortruck die Laborkapazitäten in Nordbayern zu verstärken. Je nach Kapazität des mobilen Labors wird uns das sehr helfen, die Versorgungssituation bei PCR-Pooltests in Grundschulen zu verbessern." Die erweiterten Möglichkeiten könnten sich zusätzlich positiv auf die Kapazitäten für Kita-Pool-Tests auswirken.
Auf Nachfrage der Redaktion im bayerischen Gesundheitsministerium heißt es aus der Pressestelle: "Derzeit wird eine Erweiterung der Laborkapazitäten beim Pool-PCR-Projekt an Grund- und Förderschulen am Standort Würzburg geprüft. Konkrete Einzelheiten sind Gegenstand interner Abstimmungen."
Ab 10. Januar sind Tests für Kita-Kinder verpflichtend
Zudem hätten bereits weitere Kita-Einrichtungen Interesse bekundet, ab Januar 2022 in die Pool-Tests einzusteigen, berichtet Justice. Nach dem Beschluss des bayerischen Kabinetts, dass Kita-Kinder ab dem 10. Januar dreimal wöchentlich auf Corona getestet werden müssen, könnte das Interesse sogar noch größer werden: "Wir werden mit Hochdruck daran arbeiten, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass jede Kita in Stadt und Landkreis Würzburg eine Möglichkeit bekommt, sich – sollte sie es denn wünschen – an den Pool-Tests zu beteiligen."
Um die sogenannte "Test-Nachweispflicht" zu befolgen, sind neben den Pool-Tests auch Schnell-Tests, die von den Eltern zuhause durchgeführt werden, oder Nachweise von offiziellen Teststellen möglich.
Das, was die mainpost jetzt „herausgefunden“ hat, nämlich dass es schlicht an Lieferschwierigkeiten liegt und die Materialien am 6. nicht vorhanden sind, steht haargenau exakt so in der Mail an die Kitas, die bei uns auch an die Eltern zur Info weiter gegeben wurde. Es ist leider so, in der aktuellen Situation. Da kann man sich „übergangen“ fühlen. Oder man nimmt die Realität einfach mal zur Kenntnis.
Deshalb braucht man als Elternteil nicht gleich das Rumpelstilzchen spielen und auch noch zur Zeitung zu rennen.