Jetzt wird es noch einmal ernst auf der Baustelle der A3-Talbrücke bei Heidingsfeld. Während sich von der Frankfurter Seite die neue Brücke mit ihrem gelben Vorbauschnabel schon übers halbe Tal schiebt, steht am Dienstag, 14. Mai, die Sprengung der auf der Heuchelhofseite noch verbliebenen Pfeilerpaare und Hilfspfeiler an.
Anfang dieser Woche wurden die direkt von der Sprengung der Pfeiler betroffenen Anwohner im Baubüro der Autobahndirektion Nordbayern (ABDN) unter der Brücke über das Vorgehen an diesem Tag informiert. Zehn Häuser und eine Scheune liegen so nah am Ort des Geschehens, dass ihre Bewohner zeitweise ihre Häuser verlassen müssen. Gemeinsam mit der Polizei und der ABDN sei eine Sprengzone festgelegt worden, in der sich vor und während der Sprengung niemand aufhalten darf, erläuterte Uwe Zimmermann, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Würzburg.
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Der Radius der Sicherheitszone beträgt 200 Meter
Die Grenze dieser Zone verläuft in einem Radius von etwa 200 Metern rund um den Sprengort. Dort ist am Dienstag, 14. Mai, aus Sicherheitsgründen ab 9 Uhr der Aufenthalt verboten. "Es kommt auch niemand mehr hinein", so Zimmermann. Einzig die betroffenen Bewohner können noch bis zehn Uhr in ihren Häusern bleiben und müssen sich dann zu den von der ABDN festgelegten Treffpunkten begeben. Dies werde auch von Polizei und kommunalem Ordnungsdienst kontrolliert. Gleichzeitig werde die Polizei das abgesperrte Gebiet durchkämmen um sicherzustellen, dass sich keine unbefugten Personen im Gefahrenbereich befinden und diesen mit Trassierbändern abgrenzen, so der Ordnungsamtsleiter weiter.
Weil auch der Kreuzungsbereich der Giebelstädter Steige mit der Reichenberger Straße und dem Rottenbauerer Grund in der Sicherheitszone liegt, ruht dort der Verkehr ab 9 Uhr ebenfalls. Einzig auf der Heuchelhofstraße, obwohl auch sie im Gefahrenbereich liegt, dürfen bis 10.30 Uhr noch Autos fahren. Ab 10.45 Uhr ruht dann dort auch der Straßenbahnverkehr. Zeitgleich wird die A3 im Bereich der neuen Talbrücke gesperrt. Kurz nach der Sprengung gegen 11 Uhr verkünden dann drei kurze Warntöne das Ende der Sperrungen.
Schon seit Tagen seien die Vorbereitungen für die Sprengung in Arbeit, berichtete der verantwortliche Sprengmeister Eduard Reisch von der gleichnamigen Firma aus Apfeldorf bei München. Das 65 Meter hohe Pfeilerpaar Nummer 7 werde mittels Sprengschnüren mit der sogenannten Pendelstab-Technik gesprengt. Dabei wird ein Teil der Ladung an der bereits durch Bohrungen und Schnitte geschwächten Basis gezündet. Der zweite Teil etwa auf halber Höhe, so dass beide Teile gegenläufig fallen und sich ähnlich wie ein Zollstock zusammenfalten und in ihr vorbereitetes Fallbett aus Erde stürzen. Gleiches geschieht mit den Hilfsstützen, auf denen noch ein Fahrbahnteil der alten Brücke ruht. Das Pfeilerpaar 8 an der Heuchelhofstraße wird so gesprengt, dass es auf das Fahrbahnteil fällt. Alles geschieht dabei zeitgleich, sodass man nur einen Knall hören wird. Soweit der Plan.
Alle Explosionsstellen werden mit sechs Lagen Drahtgeflecht und Flies abgedeckt
Alle Explosionsstellen werden, um den sogenannten Sprengstreuflug zu vermeiden, mit sechs Lagen Drahtgeflecht und Flies abgedeckt. An besonders neuralgischen Stellen kommen zwischen 950 und 1100 Kilogramm schwere Sprengschutzmatten zum Einsatz, erläuterte der Sprengmeister.
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Auf Rückfrage besorgter Anwohner versicherte Reisch, es seien "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" keine Schäden zu erwarten. Die angewandten Methoden seien bewährte Techniken, die schon oft eingesetzt worden seien, ohne Schäden zu verursachen. Uwe Zimmermann berichtete dazu, dass die Stadt auch geprüft habe, ob man die Sprengung aus Sicherheitsgründen untersagen müsse. Man habe sich jedoch bei einem Abwägungstermin davon überzeugen lassen, dass andere Techniken zu einer höheren Belastung der Anwohner führen würden.