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Heuchelhof
A3 bei Würzburg: Anwohner beklagen Lärm und Abgase nach Ausbau
Bald wird die Sanierung der A3 im Würzburger Stadtgebiet abgeschlossen sein. Warum Bürger am Heuchelhof sagen, die Autobahndirektion habe ihre Versprechen nicht eingehalten.
Blick von oberhalb des Ausgangs des Katzenbergtunnels auf die  A3  zwischen den Raststätten Würzburg-Nord und Süd in Fahrtrichtung Randersacker. 
Foto: Patty Varasano | Blick von oberhalb des Ausgangs des Katzenbergtunnels auf die  A3  zwischen den Raststätten Würzburg-Nord und Süd in Fahrtrichtung Randersacker. 
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:42 Uhr

Der Ausbau und die Sanierung der A3 zwischen den Anschlussstellen Heidingsfeld und Randersacker gehen in den Endspurt. Was eigentlich ein Grund zur Freude sein sollte, trübt jedoch den Alltag von Bewohnern des Heuchelhofes. Sie hatten sich im Juli 2018 schon zur "Transition-Town-Initiative Heuchelhof/Rottenbauer" zusammengetan, um vor Ort Nachhaltigkeit und Ökologische Entwicklung zu fördern, wie ihr Mitglied Sebastian Stein am Telefon berichtet.

"Man ist hier davon ausgegangen, dass diese Geschwindigkeitsbegrenzung weiterhin Bestand haben wird."
Christiane Kerner - Bürgerverein Heuchelhof

Stein ist Allgemeinmediziner und wohnt am Wiener Ring. Er hat vor kurzem im Namen der Initiative eine Mail unter anderem an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, die Regierung von Unterfranken und die Autobahn GmbH des Bundes, wie die Autobahndirektion Nordbayern (ABDN) jetzt heißt, geschickt. Mitunterzeichnerin ist Christiane Kerner. "Ich unterstütze das Anliegen als Stadträtin und Vorsitzende des Bürgervereins Heuchelhof", sagt Kerner. "Denn man ist hier davon ausgegangen, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung weiterhin Bestand haben wird, stattdessen wurde sie aufgehoben."

Das ist der Kernpunkt: Die Absender möchten, dass auf der Strecke zwischen den Raststätten Würzburg und der Anschlussstelle Randersacker wie vor der Sanierung wieder eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Kilometer pro Stunde gilt. Denn der Geräuschpegel, der von der Autobahn komme, habe gegenüber dem Ursprungspegel vor der Sanierung nur geringfügig abgenommen und nicht, wie von der ABDN angekündigt, in spürbarem Ausmaß, berichtet Stein.

Bei höheren Geschwindigkeiten werde auch mehr Treibstoff verbrannt

"Unser Gefühl ist, dass es durch die höheren Geschwindigkeiten zu einer Art Ausgleich gekommen ist", sagt Stein. Und es werde ja bei höheren Geschwindigkeiten auch mehr Treibstoff verbrannt, es gebe also mehr Abgase und Feinstaub, die je nach Windrichtung den Heuchelhof oder Heidingsfeld belasten würden, argumentiert er.

Auf Anfrage dieser Redaktion teilt eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums mit, die Straßenverkehrsbehörden könnten Straßen aus Gründen der Belastung durch Lärm oder Abgase beschränken. Dies aber nur, wenn auf Grund der besonderen örtlichen Verhältnisse eine Gefahrenlage bestehe, die das allgemeine Risiko einer Beeinträchtigung von Leib, Leben oder Gesundheit erheblich übersteige. Dies sieht man in diesem Fall in Berlin als nicht gegeben an.

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Eine Ministeriumssprecherin verweist auf umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen

Zudem kämen an Autobahnen Geschwindigkeitsbegrenzungen zur Lärmreduzierung nur in Betracht, wenn der maßgebliche nächtliche Immissionsrichtwert von 60 dB(A) (Anmerkung der Redaktion: dB (A) ist die Maßeinheit des Geräuschpegels nach einer international genormten Frequenzbewertungskurve) im Bereich von Wohnbebauung im erheblichen Umfang überschritten werde. Die Voraussetzungen hierfür habe die Autobahn GmbH des Bundes als zuständige Verkehrsbehörde überprüft, so die Sprecherin des Ministeriums. Man sei zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Voraussetzungen auf der A 3 im Bereich Würzburg-Heuchelhof nicht gegeben seien.

Sie verweist außerdem auf die Lärmschutzmaßnahmen im Zuge der Sanierung, mit denen der Lärmschutz signifikant verbessert worden sei. Unter anderem waren die Fahrbahnen teilweise bis zu zwölf Meter abgesenkt worden, auch wurde sogenannter Flüsterasphalt verbaut. Im Katzenbergtunnel sei die Geschwindigkeit dauerhaft auf 100 Kilometer pro Stunde beschränkt. Ansonsten regele die zwischen dem Autobahnkreuz Biebelried und dem Autobahndreieck Kist installierte Streckenbeeinflussungsanlage in Abhängigkeit von Verkehrsaufkommen und Witterung den Verkehr, heißt es aus dem Ministerium.

Es gebe keine Rechtsgrundlage mehr für eine dauerhafte Geschwindigkeitsbeschränkung

Die Geschwindigkeit sei vor dem Ausbau nicht aus Lärmschutzgründen reduziert gewesen, sondern wegen mangelnder Fahrbahngriffigkeit und dem engen Kurvenverlauf der Autobahn, fährt sie fort. Diese Gründe seien nun entfallen, es gebe keine Rechtsgrundlage mehr für eine dauerhafte Geschwindigkeitsbeschränkung, zudem für Lkw laut Straßenverkehrsordnung sowieso allgemein eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometer gelte.

Sebastian Stein ist mit dieser Antwort nicht zufrieden. Seiner Ansicht nach sei unter anderem der Wert von 60dB(A) nicht zutreffend. "Da die Autobahn relevant erweitert wurde, gelten hier 49 dB(A) in der Nacht, das ist hier ein reine Wohnbebauung", führt er an und verweist auf eine entsprechende Veröffentlichung des Umweltbundesamtes. Zudem sei die Fahrbahn von fünf auf sieben Fahrspuren erweitert worden, damit auch der Schall-Trichter und damit der Schalleintragskorridor.

Die Trassenführung sei ja nicht wesentlich geändert worden

Auch die Argumente aus Berlin wegen der Aufhebung der Geschwindigkeitsbeschränkung hält er für nicht zutreffend. Die Trassenführung sei ja nicht wesentlich geändert worden, weiß der Mann vom Heuchelhof. "Welcher Fahrbahnbelag wäre so gut, dass man jetzt statt Tempo 100 plötzlich Tempo 250 fahren dürfte", fragt er.  Zudem gehe man seitens des BMVI auf die im Gegensatz zur Lärmproblematik nicht spürbare Feinstaub-Belastung nicht ein. Diese werde jedoch durch die Freigabe der Geschwindigkeit sowie die Verbreiterung der Trasse signifikant erhöht.

Aufgeben werde die Initiative jetzt nicht, bekräftigt er. Man wolle den Protest weiter ausweiten und gegebenenfalls auch rechtliche Schritte einleiten.

 
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  • Mainheini
    Alle, die auf dem Heuchelhof ab Wiener Ring Häuser gebaut oder gekauft haben, taten dies mit dem Wissen, neben einer Autobahn zu wohnen. Eine Autobahn ist dazu da, damit Autos möglichst schnell von A nach B kommen.
    Keiner dieser Initiative hat Grund zum meckern, denn die BAB war vorher da.
    Aber es gibt auch Leute, die ziehen neben eine Kirche und beschweren sich dann, dass die Glocken läuten. Andere ziehen aufs Land und beschweren sich, wenn der Hahn kräht oder die Kuhglocken bimmeln. Wer so denkt und handelt, ist nicht normal.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Genau der Meinung bin ich auch.

    Oder man zieht in die Nähe eines Krankenhauses und beschwert sich über die Sankas und die Rettungshubschrauber, die ja auch eine gewisse Lärmquelle darstellen, und das rund um die Uhr.
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  • AlterHerr
    Hm, wieviele Leute hat denn die Initiative? Habe' hier so noch gar nix davon gehört oder gesehen. Die Geräuschemissionen sollten sich ja objektiv messen lassen - "gefühlt" ist da meist sehr trügerisch (und erst recht, wenn's schon mit bestimmter Erwartungshaltungen gibt).
    Schneller fahren = mehr Verbrauch halte ich auch für undifferenziert. Egal welches Auto ich fahre: um die 110 scheint der Verbrauch den Berg hoch am effektivsten zu sein. Langsamer wird er deutlich höher, merklich schneller aber auch. Gleiche übrigens in 30er-Zonen: bergauf ... oioioi ... Also so ganz scheint das mit schneller=böse, langsam=gut nicht zu stimmen. Blöd, schon wieder diese nervige, ideologiefeindliche Unschärfe im Leben grinsen
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  • j-hollenbach@t-online.de
    Billiges Bauland kaufen oder Wohnungen mieten direkt an der Autobahn und dann stille Nacht verlangen? Irgendwann wann ist mal Schluss mit lustig, die durchschnittliche Geschwindigkeit ist eh bei knapp 130 km/h dort.
    Dazu kommen fast täglich zeitweise Beschränkungen und die neuen baulichen Maßnahmen und zum ist eh vcd ist jedes Wort überflüssig, da völlig realitätsfern.
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  • nkestler@aol.com
    Da ist doch eh schon auf 100 begrenzt
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  • nkestler@aol.com
    Dafür bräuchte die A3 nicht ausgebaut werden, umdann eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 zu belassen. Da würde alles ad absurdum geführt.
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  • h.schwarzmann@gmx.de
    Auch aus Richtung neuer Autobahnbrücke ist es am Katzenberg (Wohngebiet) immer noch laut. Ich hatte mir durch den Lärmschutz DEUTLICH mehr erhofft.
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  • juburkard
    Das gibt es doch nicht.
    Für die heuchelhofer wird eine Autobahn untertunnelt mit hohen Lärmschutzwänden umbaut und jetzt wollen einige unverbesserliche eine geschwindigkeits Beschränkung.
    Was die heuchelhofer dem Staat und damit mir an Steuergeld gekostet haben und jetzt sind sie immer noch nicht zufrieden.
    Das ist alles ökologischen verbotsdenken einiger weniger.
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  • jhuller@gmx.de
    Wer hätte denn was anderes erwartet? Hat irgendjemand ernsthaft geglaubt, dass eine sechsspurige Autobahn weniger Lärm macht als eine vierspurige? Da wird sich manch einer noch die Staus der Vergangenheit zurück wünschen, die waren wenigstens leise.

    Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten.

    Wenn ich u.a. die aktuelle, heutige Diskussion um ein Tempolimit 130 und die Aussagen von Herrn Laschet so sehe, frage ich mich, wo sind denn die Leute, die das wollen? Jedes Mal ein Aufschrei wenn das Thema zur Sprache kommt. Als ob es nichts Wichtigeres gäbe.

    Alle wollen ruhig wohnen, aber woanders Gas geben. Entweder freie Fahrt und Lärm überall, oder eben Tempolimit und mehr Ruhe (und weniger CO2 Ausstoß, der Luftwiderstand wächst im Quadrat zur Geschwindigkeit, und damit der Energiebedarf. Doppelte Geschwindigkeit, vierfacher Energieverbrauch, ausnahmslos).

    Jetzt kann jeder für sich selbst entscheiden, was ihm wichtiger ist. Beides wird es nicht geben.
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Dem CSU-Verkehrsministerium sind Lärm und Dreck für die Anwohner am Heuchelhof offenbar egal. Die StVO ist so gestaltet, dass die Wünsche der Bürger vor Ort keine Rolle spielen, der Durchgangsverkehr aber mit 250 km/h durchrasen darf. Es wird Zeit, dass sich dort was ändert. Mehr Kompetenz als Herr Scheuer dürfte leicht zu kriegen sein, es sollte aber eine Partei das Verkehrsministerium bekommen, bei denen die Menschen zuerst kommen und nicht die Raser hofiert werden sowie die Bosse der Autoindustrie sich die Klinke in die Hand geben.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Dann sollten aber auch diejenigen, die am lautesten für den Umweltschutz brüllen, zu Fuß gehe oder die Bahn benutzen, um von A nach B zu gelangen.

    Zu mindestens aber sollten sie umweltfreundliche Autos fahren.

    Ich habe es nicht nur einmal erlebt, dass diejenigen, die man einer gewissen Partei bzw. politischen Ausrichtung zuordnen kann, die ältesten Dreckschleudern fahren.

    Tja, und somit wird das Getöse und Gepoltere einiger mal wieder zum Rohrkrepierer ...
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  • matthiasr
    Und wieviele Fahrzeuge genau fahren dort 250km/h?
    Haben Sie Messungen veranlast oder stoßen Sie nur populistische heiße Luft aus?
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Sie haben Recht.

    Ohne Messungen ist dass nur heisse Luft, die da ausgestoßen wird.

    Und da dort doch meistens ein Tempolimit geschaltet ist, werden es wohl die wenigsten sein.

    Aber vielleicht hat "vcd-mitglied" da ja auch einen 6 poligen Trabbi gesehen, der einen Maserati angeschoben hat ...
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  • tommy33
    VCD : ich habe über 20 Jahre meiner Jugend am Katzenberg/Kirchberg verbracht. Der Autolärm von der darüber liegenden Autobahn hat uns in kleinster Weise gestört. Die Bahnstrecke unterhalb unseres Hauses jedoch hat uns des öfteren den Schlaf geraubt. Insbesondere die Güterzüge die da Nachts durch jagten mit gefühlten 300 km/h. Ein Hoch auf die „emissionsfreie“ Eisenbahn ! !
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  • georg-ries@web.de
    Saubere Messungen des Lärmpegels könnten die Diskussion versachlichen. Das Büro Wölfel aus Höchberg wäre dafür die erste Adresse!
    Ist der Heuchelhof tatsächlich ein reines Wohngebiet nach BaNVO oder ein allgemeines Wohngebiet?? Ich hab da so meine Zweifel.....
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    In der Tat könnte man, zumindestens in der Zeit zwischen 22:00 und 06:00 im Abschnitt Katzenbergtunnel -
    AS Würzburg-Randersacker eine zeitlich begrenzte Geschwindigkeisbegrenzung von 80 km/h einführen, aus Lärmschutzgründen, an anderen Stellen wird dies ja auch praktiziert.

    Und es wird sich keiner einen Zacken aus der Krone brechen, wenn er vielleicht 1 oder 2 Minuten länger unterwegs ist.

    Ob dieses Tempolimit dann mit Hilfe von statischen Schildern kommt oder durch die VBA angezeigt wird, ist die eine Sache.

    Dieses Tempolimit sollte dann aber auch konsequent überwacht werden, denn sonst hält sich keiner dran.

    Im übrigen wird dies auf der A 8 in Oberbayern am Irschenberg praktiziert.

    Dort wird aus einer VBA heraus der Verkehr geblitzt, wenn er zu schnell unterwegs ist, gekoppelt mit der Anzeige auf den Tafeln.

    Und die technischen Voraussetzungen bei den hier verbauten VBA sind gegeben ...
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  • rolandroesch@web.de
    Was gebaut ist bleibt und da kann man angehen wie man will gegen diese Beton Köpfe, übrigens höre ich auch den Lärm der Autobahn in der Sanderau und dazu noch den Lärm der Züge in der Nacht wo sich durch die neue Lärmschutzwand senkrecht Lärm nach oben also über die davor stehen Häuser dann flächendeckend über die ganze Sanderau ausbreitet was so bestimmt nicht geplant war.
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  • ToDietz@web.de
    Das tut mir natürlich leid für Sie. Aber Zuglärm ist ja schließlich guter bzw. "lieber" Lärm, also nicht so schlimm. Ich denke nur Autolärm ist böser Lärm.
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