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WÜRZBURG
Entlang der A 3 am Heuchelhof fallen Bäume
Entlang der A3 am Heuchelhof werden Bäume gerodet, um laut Autobahndirektion Nordbayern Ausgleichsflächen zu schaffen. Die Umwelt- und Gesundheitsinitiative Würzburg-Tunnel geißelt den „amtlichen Naturschutz' als widersinnig.
Foto: Johanna Paul | Entlang der A3 am Heuchelhof werden Bäume gerodet, um laut Autobahndirektion Nordbayern Ausgleichsflächen zu schaffen.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 27.04.2023 05:39 Uhr

Entsetzte Anwohner der Autobahn-Baustelle am Heuchelhof hätten sich in der vergangen Woche bei der Umwelt- und Gesundheitsinitiative Würzburg-Tunnel (BI) gemeldet, heißt es jetzt in einer Pressemitteilung der Initiative. Unmittelbar hinter den Häusern in der Londoner Straße würden Arbeiter der Autobahndirektion Vorbereitungen für die Abholzung des letzten Restes des Waldbestands entlang der Großbaustelle treffen, beklagten diese.

Mittlerweile seien die Rodungen in vollem Gange, was bedeute, dass der letzte Baumbestand falle, der den Anwohnern zumindest einen kleinen Schutz vor der Autobahn geboten hätte. Auf Anfrage habe das Bauamt der Stadt mitgeteilt, dass die Abholzung „im Rahmen des Planfeststellungsbeschlusses für den A3-Ausbau“ erfolgt sei. Mit diesen Rodungen würden sogenannte „Ausgleichsflächen“ geschaffen als Ersatz für den einst geschützten Magerrasen im Naturschutzgebiet „Bromberg-Rosengarten“, der dem A3-Ausbau geopfert worden war, schreibt die BI.

Teilweise Entbuschung und langfristige Beweidung

Die Autobahndirektion Nordbayern hatte in einer Ende Oktober veröffentlichten Pressemitteilung informiert, dass in diesem Bereich von Ende Oktober bis Ende Februar 2018 durch eine teilweise Entbuschung und eine langfristige Beweidung der vorhandene Kalkmagerrasenstandort aufgewertet werden solle. Die Maßnahmen würden in enger Abstimmung mit der Regierung von Unterfranken als höhere Naturschutzbehörde, sowie dem Umweltamt der Stadt durchgeführt, hieß es weiter. Analog werde das gleiche Maßnahmenkonzept unterhalb des Naturschutzgebietes „Bromberg - Rosengarten“ durchgeführt. Diese Aufwertung sei erforderlich, um Eingriffe in Natur und Landschaft des sechsstreifigen Ausbaus der A 3 zwischen Heidingsfeld und der Mainbrücke Randersacker zu kompensieren.

Dass dies nun gerade dort geschehe, wo ohnehin fast der gesamte Schutzgürtel gerodet worden sei, ist nach Auffassung der BI grotesk. Sprecherin Johanna Paul bewertet diesen „amtlich betriebenen Naturschutz“ in der Pressemitteilung so: „Hier wird Naturschutz nur dem Wort nach abgeleistet, aber der Sinn von Naturschutz wird dabei total verkehrt: um zerstörte Natur auszugleichen, wird wieder Natur zerstört.“

„Der letzte Rest von Sicht- und Lärmschutz“

BI-Sprecherin Dagmar Dewald stellt in der Mitteilung fest: „Wieder einmal schaut die Stadt tatenlos weg, wenn jetzt die Bürger den letzten Rest von Sicht- und Lärmschutz gegen die Autobahn verlieren. Die Stadt scheint sich mit der rechtlichen auch ihrer moralischen Zuständigkeit für ihre Bürger entledigt zu haben.“ Dass der eilige Verkauf von über 70 ehemals städtischen Grundstücken an die Autobahndirektion durch den damaligen Oberbürgermeister Georg Rosenthal weit reichende Folgen für die Bürger haben würde, darauf habe schon damals die BI hingewiesen.

BI-Vorsitzender Michael Kraus beklagt außerdem: „Alle Appelle der BI an die Stadt, sich für eine Wiederaufforstung mit großen Bäumen einzusetzen, sind bislang nicht einmal beantwortet worden. In Zeiten viel zu hoher Luftverschmutzung braucht Würzburg jedoch dringend einen Schutzwald entlang der A3, damit der Schadstoffeintrag und der Lärm zumindest gemildert werden.“

 
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  • Mainheini
    Wer war zuerst da? Die Autobahn oder die Wohnhäuser?
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