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Würzburg
79 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz: Gedenkveranstaltung im Shalom Europa in Würzburg
Um die Erinnerung ging es bei einer Veranstaltung der Würzburger Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Anlass war der 79. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz
Bei der Gedenkveranstaltung anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken sprach Riccardo Altieri zu Theresienstadt.
Foto: Thomas Obermeier | Bei der Gedenkveranstaltung anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken sprach Riccardo Altieri zu Theresienstadt.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 03.02.2024 02:45 Uhr

Immer wieder daran erinnern, was sich nie wiederholen darf: Darum geht es am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945. 79 Jahre danach stehe das Gedenken unter besonderen Vorzeichen, sagt der katholische Vorsitzende der Würzburger Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Burkhard Hose: "Wir leben in einer Gegenwart, die in der jüdischen Gemeinschaft die drängende Frage aufkommen lässt, wie es denn tatsächlich um die so häufig beschworenen Lehren aus der Geschichte bestellt ist."

"Im Schnitt haben die Menschen vier Stunden nach ihrer Ankunft in Treblinka nicht mehr gelebt, es war ein reines Vernichtungslager"
Riccardo Altieri, der Leiter des Johanna-Stahl-Zentrums

Hose sprach bei der Gedenkveranstaltung der Gesellschaft am Montagabend vor knapp hundert Zuhörerinnen und Zuhörern im jüdischen Kultur- und Gemeindezentrum Shalom Europa über fehlendes Mitgefühl und zunehmenden Antisemitismus in der deutschen Bevölkerung. Seit dem Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober, also innerhalb von weniger als vier Monaten, wurden in Deutschland mehr als 2200 Straftaten mit antisemitistischem Hintergrund verzeichnet. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden, bezeichnete in der vergangenen Woche die Judenfeindlichkeit durch Rechtsextremisten dabei als die größte Bedrohung.

Das fehlende Mitgefühl für die jüdischen Opfer des Hamas-Terrors sorge für Fassungslosigkeit

"Damit befinden wir uns an diesem Auschwitz-Gedenktag in einer furchtbaren und Besorgnis erregenden Gemengelage", sagte Burkhard Hose. Das fehlende Mitgefühl für die jüdischen Opfer des Hamas-Terrors sorge für Fassungslosigkeit: "Das erste öffentliche Entsetzen wich in der nichtjüdischen Bevölkerung nach wenigen Tagen einer erschreckenden Empathielosigkeit."

Es sei zynisch, Opfer in der Zivilbevölkerung wie konkurrierende Gruppen gegeneinander aufzurechnen, "so als seien bestialisch ermordete jüdische Menschen auf der einen Seite und die Menschen, die von der Hamas als menschliche Schutzschilde missbraucht werden und in Gaza jeden Tag sterben, auf der anderen Seite", betonte Hose.

Hose: Die nationalsozialistische Ideologie in Deutschland lebt bis zum heutigen Tag weiter

Unter anderem daran lasse sich erkennen, dass die nationalsozialistische Ideologie in Deutschland bis zum heutigen Tag weiterlebt: "Geschichte wiederholt sich nicht einfach, aber Muster, Denkweisen und Verhalten wiederholen sich." Während der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft seien Millionen Jüdinnen und Juden auch wegen "der Empathielosigkeit ihrer nichtjüdischen Nachbarinnen und Nachbarn" von den Nazis deportiert und ermordet worden.

Zu ihnen gehörten mindestens 60.000 vorwiegend ältere Menschen, die im Konzentrationslager Theresienstadt bei Prag unter unmenschlichen Bedingungen auf engstem Raum zusammengepfercht waren, bevor sie entweder dort starben oder in die Vernichtungslager transportiert wurden. Rund 750 von ihnen kamen aus Unterfranken, drei von ihnen stellte Riccardo Altieri, der Leiter des Johanna-Stahl-Zentrums, in den Mittelpunkt seines Vortrags zum Auschwitz-Gedenktag.

Ida Weil überlebte zweieinhalb Jahre unter schlimmsten Bedingungen in Theresienstadt

Eine von ihnen war Ida Weil, eine Würzburger Alteisenhändlerin. Für sie wurde in der Petrinistraße ein Stolperstein verlegt, bevor sich herausstellte, dass sie zu den 63 Personen gehört, die die Deportation von insgesamt 2069 unterfränkischen Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager überlebt haben. Ida Weil überlebte zweieinhalb Jahre unter schlimmsten Bedingungen in Theresienstadt und starb 1946 im Alter von 76 Jahren bei ihrer Familie in der Schweiz.

Eva Thalheimer aus Heidingsfeld war nur einen Monat im Ghetto Theresienstadt untergebracht, bevor sie nach Treblinka transportiert und dort unmittelbar nach ihrer Ankunft in den Gaskammern ermordet wurde. "Im Schnitt haben die Menschen vier Stunden nach ihrer Ankunft in Treblinka nicht mehr gelebt, es war ein reines Vernichtungslager", so Altieri. Wie Weil und Thalheimer wurde auch Theodor Stern, der wegen einer Querschnittslähmung im Rollstuhl saß, von Würzburg aus am 23. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er im Dezember 1943 starb.

 
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  • Klaus Fiederling
    ich war schon in ein paar KZ`s wo ich besucht habe. Beklemmende Stille bei allen Besuchern.
    Man kann sich gar nicht vorstellen, was für Greueltaten dort unschuldigen Menschen angetan worden ist. "arbeit macht frei!" so der Slogan an den Eingangstoren. Überall standen die Zeiger der Uhren auf dem Zeitpunkt, wo die Aleirten die Kz`s gestürmt hatten und die Menschen 1945 befreit haben. Heute, am 30.01.1933 Jahrestag der Machtergreifung Hitlers,
    soeben in den Nachrichten ARD gebracht, gedenkt man der Menschen, die durch den Diktator
    und Agresator Adolf Hitler ums Leben gekommen sind. Man soll und darf diese Greueltat nie !!
    vergessen. Grade wir, die wir in einem freien Land leben, können von Glück sprechen, dass unsere Kinder immer noch in "saus und braus" aufwachsen können. Da muß man wirklich alles unternehmen, um Parteien wie AfD und rechtsextreme Ströme auszuschalten. Niemand
    von uns möchte vermutlich wieder Verhältnisse wie zur NS-Zeit in Deutschland. Einigkeit und
    Recht u Freiheit
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