Wer kennt es nicht? Man möchte nur kurz etwas einkaufen, verliert sich zwischen den Regalen im Supermarkt und hat am Ende die volle Einkaufstasche - nur weshalb man eigentlich gekommen ist, hat man vergessen. Die Welt des ersten Trabold Geschäfts in Zell im Landkreis Würzburg hatte mit dieser Art einzukaufen wenig zu tun.
Auf gerade einmal 50 Quadratmetern, was heute ein größerer Kiosk wäre, konnten sich die Bürgerinnen und Bürger dort ab 1962 ihre Grundnahrungsmittel kaufen. Im ersten Trabold-Markt wurde alles offen ausgelegt und für die Kundinnen und Kunden vor Ort verpackt. "Fleisch gabs nur beim Metzger, Brot beim Bäcker. Die Kundinnen und Kunden kamen damals noch mit Milchkannen, um ihre frische Milch bei uns zu kaufen", erzählt Marco Trabold. Er ist der heutige Inhaber des Unternehmens, das sein Vater Horst Trabold mit der ersten Filiale gründete.
Wie sich der Einzelhandel entwickelt hat
Über die Jahrzehnte hat das Familienunternehmen weitere und immer größere Filialen in Mainfranken eröffnet sowie das Sortiment laufend erweitert. Heute steht der größte Markt im Würzburger Stadtteil Sanderau und misst 2800 Quadratmeter. Und statt wie im Tante-Emma-Laden bedient zu werden, suchen sich die Kundinnen und Kunden in heutigen Trabold-Märkten die Produkte zwischen den Regalen selbst und zahlen nur noch an der Kasse. Einzige Ausnahmen: die Frischetheken für Käse und Wurst.
Inzwischen gibt es in vielen großen Supermärkten nicht nur die üblichen Lebensmittel, sondern auch eine große Auswahl internationaler Produkte. Der heute 57-jährige Inhaber erklärt die schrittweise Ausweitung des Sortiments auch mit dem Boom an Urlaubsreisen seit den 1960ern. Die Wertschätzung der unterwegs kennengelernten Produkte habe dazu geführt, dass es heute in seinen Märkten Produkte aus aller Welt gebe.
Marktmacht oder Macht des Marktes?
Für Kundinnen und Kunden ist es praktisch, den ganzen Einkauf in einem Geschäft zu erledigen, aber im traditionellen Einzelhandel zeigen sich auch Schattenseiten. Gerade auf dem Land haben es kleinere Geschäfte schwer angesichts der Konkurrenz, bei der man alles an einem Ort und häufig günstiger bekommt.
Durch ihre Größe besitzen die Einzelhandelsketten und Discounter heute zudem eine herausragende Marktmacht. Besonders landwirtschaftliche Betriebe sind auf sie als Abnehmer angewiesen und müssen die Preise des Einzelhandels akzeptieren. Die Preise für Milch, ganz aktuell auch für Spargel und Erdbeeren sind für viele Erzeuger kaum kostendeckend. "Bei diesen Dumpingpreisen können unsere Bauern schlicht nicht mehr mithalten", sagte beispielsweise erst neulich der Präsident des Bauernverbandes, Joachim Rukwied.
"Wir wollen uns da nicht aus der Verantwortung ziehen", sagt Marco Trabold dazu, schränkt aber auch ein, dass vor allem die Discounter die Preise festlegen würden: "Wenn wir bei dem einen oder anderen Artikel teurer sind als der Wettbewerb, wandern Kunden sehr schnell ab. Also bestimmen hier eigentlich nicht wir, sondern die Verbraucherinnen und Verbraucher den Preis." Er betont, dass seine Märkte einen starken Fokus auf lokale Produkte und Anbieter legen würden.
Der Fachkräftemangel als größte Herausforderung
Die größte Herausforderung sieht er, wie die meisten Unternehmen der Region, im Fachkräftemangel. Deswegen betont der Inhaber auch die Anstrengungen, die er unternehme, Angestellte mit besonderen Angeboten und Konditionen langfristig zu binden. Mittelfristig sei man in Deutschland allerdings auf Zuzug angewiesen: "Wir brauchen dringend helfende Hände".
Der Kampf um die niedrigsten Preise und knappen Arbeitskräfte heizt die Konkurrenz zwischen den Lebensmitteleinzelhandelsketten auch bei der Standortsuche an. Gerade in Städten, wo Platz häufig knapp ist, wird so der Kampf um einzelne Grundstücke schnell zum Politikum - wie zuletzt die Nachfolge des Real-Marktes im Würzburger Stadtteil Grombühl. Auch Marco Trabold sieht es so, dass sein Unternehmen "aufgrund der geringen Margen im Lebensmittelhandel zum Wachstum verdammt" sei, um im Wettbewerb zu bestehen.
Wie die Übergabe zwischen den Generationen gelingen kann
Nach seiner Ausbildung ist Marco Trabold 1989 in den Familienbetrieb eingestiegen und hat 1992 die erste Marktleitung in Zell übernommen, bevor ihm die Unternehmensführung 2005 offiziell übergeben wurde. "Noch bis zur Pandemie ist mein Vater fast täglich ins Geschäft gekommen", berichtet der gelernte Einzelhandelskaufmann über die Firmenübergabe, "als Firmengründer vergisst man sein Baby nie". Der fließende und lang geplante Übergang sei ein klares Erfolgsrezept für den Übergang in die nächste Generation.
Heute blickt Marco Trabold auf die 60 Jahre des Unternehmens zurück. Und mit seinem Sohn Julian ist auch die nächste Generation bereits im elterlichen Betrieb aktiv.
Da stimmt was nicht.
hat die närrische Putzfra kee Zeit mehr?
ich geh trotzem lieber in kleineren Läden eikeff
brauch ke 50 Sorten Marmalad
und Produkte die schon die ganze Welt gesehen ham..
weniger ist oft mehr
das werden wir alle noch lernen müssen...