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Würzburg
Doch kein Edeka am Eurpastern: Warum es in Würzburg bald zweimal Kaufland statt Real geben wird
Eine Entscheidung scheint gefallen, am Europastern gibt es künftig einen zweiten Kaufland. Warum der Stadtbaurat Benjamin Schneider darüber nicht glücklich ist.
Auch der Real am Europastern in Würzburg wird künftig zum Kaufland werden.
Foto: Thomas Obermeier | Auch der Real am Europastern in Würzburg wird künftig zum Kaufland werden.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:44 Uhr

Auch aus dem zweiten Würzburger Real wird Kaufland. Wie bereits berichtet, hat Real jetzt auf seiner Firmenhomepage mitgeteilt, dass Kaufland auch den Real-Markt am Europastern zum 13. Juni dieses Jahres übernehmen wird. Die Handelskette Real war im Jahr 2020 an einen russischen Investor verkauft worden, einige der 277 Filialen in Deutschland waren geschlossen worden, andere von Mitbewerbern übernommen. Der Real-Markt in Lengfeld gehört bereits seit August vorigen Jahres zu Kaufland.

Die Stadt wollte Einfluss auf die künftige Nutzung des Standortes nehmen

Um Einfluss auf die künftige Nutzung des Standortes nehmen zu können, hatte Stadtbaurat Benjamin Schneider dem Stadtrat im vergangenen Herbst vorgeschlagen, eine sogenannte Veränderungssperre für das Areal zu beschließen, was dieser im November auch einstimmig tat. Dabei hatte der Stadtbaurat auch, wie von den städtischen Planern vorgeschlagen, die Entwicklung eines gemischt genutzten, urbanen Quartiers mit den Schwerpunkten Dienstleistung, Gewerbe und Kultur ins Spiel gebracht. Schneider hielt es aber damals auch schon für möglich, "dass es jetzt erst einmal mit einem anderen SB-Warenhaus hier weiter geht."

"Edeka als regionales Unternehmen wäre mir auch lieber gewesen."
Benjamin Schneider - Stadtbaurat

Doch gleichzeitig hatte auch die Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen mit Sitz in Rottendorf ihren Hut in den Ring geworfen. Über 60 weitere bisherige Real-Märkte waren da schon von Edeka übernommen worden. Das Bundeskartellamt hatte Edeka die Übernahme zwar im vergangenen Jahr bereits grundsätzlich freigegeben - "allerdings mit der Auflage, dass wir im Objekt eine Standortkombination mit einem Discounter eingehen", bestätigte man im Herbst in der Edeka-Zentrale Nordbayern-Sachsen-Thüringen in Rottendorf.

Dies gefiel im Rathaus nicht. Denn im Unterschied zu dem bisherigen Real-Markt, bei dem auf einem Teil der Fläche auch Kleidung, Haushaltswaren, Sportartikel und ähnliches angeboten wurden, werden bei Edeka oder Discountern hauptsächlich Lebensmittel angeboten. Deshalb wäre ein großer Edeka-Markt an dieser Stelle zum Beispiel für die Nahversorgung in Grombühl eine noch größere Konkurrenz, als es bislang schon der Real-Markt war, hieß es im vergangenen Herbst.

Der Stadtrat hatte im Herbst eine Veränderungssperre für das Areal beschlossen

Um diese Entwicklung beeinflussen zu können, hatte der Baureferent dem Stadtrat die Veränderungssperre vorgeschlagen. "Mein Wunsch ist es, weiter darüber zu verhandeln, was hier möglich ist", sagte Schneider damals. "Und da gab es vorerst zwei Optionen, die Edeka-Gruppe mit Aldi als Discounter oder die Übernahme durch Kaufland, wie schon in der Industriestraße", sagt Schneider.

Dann hat der Real-Investor im letzten Moment die Reißleine gezogen

"Mit dem Hintergrund dieser Veränderungssperre als Hebel sind wir dann mit Edeka und Aldi zu einem Kompromiss gekommen, der beiden Seiten Vorteile gebracht hätte", sagt Schneider jetzt. "Edeka als regionales Unternehmen wäre mir auch lieber gewesen." Auch mit Real sei man schon um den Jahreswechsel herum in intensiven Gesprächen gewesen. "Wir wollten zusammen mit den Eigentümern die Chance zu einer Neuentwicklung an dieser Stelle nutzen", so der Stadtbaurat.

Aber dann habe der Real-Investor im letzten Moment die Reißleine gezogen. Man wollte das Ergebnis der bereits laufenden Prüfung durch das Kartellamt nicht abwarten, weiß Schneider. "Die haben gesagt, da geben wir es Kaufland, das ist die einfachere Variante", weiß Schneider. "Da wirkt unsere Veränderungssperre nicht, und die müssen auch baulich nichts verändern, da sind wir dann als Stadt raus", bedauert er die Entscheidung. Bei Edeka in Rottendorf wollte man die Entwicklung nicht kommentieren.

 
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Kommentare
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  • jutta.noether@web.de
    Noch ein Edeka auf dem Wertkauf-Areal wäre ja auch zu albern. Ein paar hundert Meter weiter Richtung Rottendorf ist doch schon ein großer, ziemlich neuer Edeka.
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  • Zeeder
    Der Lebensmittelhandel ist doch in D schon auf wenige große Akteure zusammengeschrumpft. Und Edeka als „regionales Unternehmen“ zu bezeichnen, mag de iure richtig sein. De facto ist Edeka aber ein Großkonzern mit sehr großer Markt- und Einkaufsmacht. Pessimistisch gewendet, könnte man sagen, dass es doch egal ist, welcher Oligopolist den Standort betreibt.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Auch de jure ist es die Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen. Auch dazu paßt meiner Meinung nach „regionales Unternehmen“ nicht.
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  • Arcus
    Edeka wäre natürlich die bessere Wahl gewesen.
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  • Mainkommentar
    "da sind wir dann als Stadt raus". Wenn die Stadt irgendetwas plant wirds eh nix. Na ja man hätte auch ein FMZ (Fachmarktzentrum) da etablieren können. Mit nem Staples Bürofachmarkt, nem HIT lebensmittelmarkt und ner MrLady Filiale für junge Mode. Oder man hätte den Laden auch an einen Mitbewerber vergeben können der noch nicht in Würzburg präsent ist wie V-Markt oder Globus (Lebensmittel) oder einen innenstadtnahen Baumarkt wie Bauhaus (gibts in Würzburg auch noch nicht).
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Wie soll das so einfach gehen?

    Das Gelände gehört der Stadt nicht. Und sie kann die von Ihnen genannten Firmen auch nicht zwingen, einzuziehen.
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  • gartenamt@stadt.wuerzburg.de
    Jetzt haben wir halt zwei Ramschläden.
    Braucht kein Mensch
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  • conmex@aol.com
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • franke57
    Denkt bitte auch mal an die ärmeren Menschen,welche es sich nicht leisten können bei der teuren Edeka einkaufen zu gehen. Kaufland hat einfach die besseren Lebensmittelangebote und vielleicht gibt es jetzt in dieser Filiale eine größere Frischebedienungstheke wie in manch anderen Städten auch. Dieser Markt dürfte von der Fläche größer zu sein als der in Lengfeld. Wer da nicht kaufen will hat noch genügend Edekamärkte in Würzburg .
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  • kej0018@aol.com
    Diese Entscheidung kann ich nicht verstehen, denn wenn ich das Sortiment von kaufland in Lengfeld betrachte, sehe ich da zu mehr als 75% Lebensmittel und Haushaltswaren des täglichen Bedarfs. Der Anteil an hardware ist gering und zu mindestens einem Drittel zweitklassiger Aktionsware geschuldet.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Zum leben braucht man Lebensmittel und Haushaltswaren. Fernseher und Waschmaschinen kann man anderswo kaufen.
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  • kej0018@aol.com
    @PKD
    Mein Kommentar bezog sich auf die Entscheidung der Stadt EDEKA abzulehnen, da sie nur Lebensmittel führten. Das kann ich nicht ganz nachvollziehen, denn kaufland hat ein kaum nennenswertes hardware-Sortiment.
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