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Ochsenfurt
10 Jahre Ox.Art: Wie der Leerstand in Ochsenfurt zur Gründung der Künstlergruppe beigetragen hat
Renate Lindner und Klaus Anton Schäfer, Sprecher-Doppelspitze der Ochsenfurter Künstlervereinigung Ox.Art, wollen mit ihrer Kunst den Leerständen in Ochsenfurt entgegenwirken.
Foto: Julia Maul | Renate Lindner und Klaus Anton Schäfer, Sprecher-Doppelspitze der Ochsenfurter Künstlervereinigung Ox.Art, wollen mit ihrer Kunst den Leerständen in Ochsenfurt entgegenwirken.
Julia Maul
 |  aktualisiert: 20.04.2023 02:38 Uhr

Kunst und Kultur am Maindreieck. Dafür steht die Ochsenfurter Künstlervereinigung Ox.Art. Um ihr 10-jähriges Bestehen zu feiern, werden die Mitglieder im Laufe des Jahres verschiedene Ausstellungen veranstalten. Dabei will die Gruppe ihren Ursprung und ihr Motto im Blick behalten. 

"Ich finde es traurig, dass das Motto von Ox.Art und der Grund für die Entstehung, noch nicht überflüssig geworden sind. Der Leerstand ist immer noch da", sagt Renate Lindner, Sprecherin von Ox.Art. Denn schon die Gründung von Ox.Art im Jahr 2013 stand unter dem Leitsatz "Kunst statt Leerstand". Ein Artikel in der Main-Post habe damals die Idee aufgebracht, sich künstlerisch mit der Leerstandsproblematik auseinanderzusetzen, erzählt Gründungsmitglied und Sprecher Klaus Anton Schäfer. "Ruth Freudinger, Beatrice Klinke, Anton Kestel, ich und noch zwei, drei andere, wir sind dann mal durch die Stadt gegangen, um zu schauen, wo überall Leerstände sind."

"Es geht uns darum, dass die Leute, wenn von Ox.Art die Rede ist, wissen, wer dahinter steckt."
Renate Lindner, Sprecherin von Ox.Art

Nachdem jedoch die Besitzer leerstehender Häuser ihre Schaufenster damals nicht zur Verfügung stellen wollten, hatte Mitglied Anton Kestel, der damals in der Klingentorpassage einen Büromarkt betrieb, eine andere Idee. "Anton Kestel meinte, er fragt mal Heinz Ruhl, der 2011 die Klingentorpassage gekauft hat, ob wir da was machen können", erzählt Schäfer. Ruhl habe ihnen dann erlaubt, im September auf der Herbstmesse etwas auszustellen und die Leerstände in der Klingentorpassage mit Kunst zu füllen. "So fing alles an und das war ein großer Erfolg", erinnert sich Schäfer. Im Anschluss hätten sie einen Künstlerstammtisch eingerichtet, bei dem monatlich besprochen wurde, was alles zu machen sei. Daraufhin seien tolle Projekte entstanden, berichtet Schäfer.

Große Vielfalt in der Kunst von Ox.Art

Mittlerweile zähle die Gruppe um die 15 Mitglieder. Für viele sei die Kunst mehr als nur ein Hobby. Sie würden schon "halb-professionell" Kunst machen, aber leben könne keiner davon, meint Lindner. "Wir sind eine lose Gruppe, die sich selber trägt. Freie Künstler." Die Kunst von Ox.Art ist vielseitig. Neben klassischer Malerei, wird auch Fotografie, Bildhauerei und Kunsthandwerk betrieben. "Wir haben auch ein Mitglied, das für die Ochsenfurter Gautracht Handschuhe strickt und Spinnerinnen. Kunst ist ganz viel. Auch Literatur", sagt Lindner. Daher sei auch Jürgen Schuhmann, der erst kürzlich sein neues Buch "Rostige Zeiten" veröffentlicht hat, Teil von Ox.Art.

Verschiedene Veranstaltungen zur Feier des 10-jährigen Bestehens geplant

In diesem Jahr feiert die Gruppe ihr 10-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass sollen im Laufe des Jahres verschiedene Veranstaltungen stattfinden. Vom 29. April bis zum 1. Mai wird es eine Frühlingsausstellung in der ehemaligen Postbankfiliale in der Klingentorpassage geben. "Mit der ersten Ausstellung gehen wir sozusagen ,back to the roots'. Da ist wieder unser Motto ,Kunst statt Leerstand'. Es schließt sich dann ein kleiner Kreis, weil die erste Ausstellung auch in der Klingentorpassage war", meint Lindner. 

Das Logo der Künstlergruppe Ox.Art zeigt einen modernen und einen traditionellen, naturalistischen Ochsen. Designt wurde es von Kurt Pregitzer und Beatrice Klinke mithilfe von Nikolai Lagoida.
Foto: Julia Maul | Das Logo der Künstlergruppe Ox.Art zeigt einen modernen und einen traditionellen, naturalistischen Ochsen. Designt wurde es von Kurt Pregitzer und Beatrice Klinke mithilfe von Nikolai Lagoida.

Am 11. Juni ist die Ausstellung "Kunst zwischen den Türmen" in der Altstadt geplant. Die Veranstaltung war 2022 als "Versuchsballon", wie Renate Linder sie bezeichnet, an den Start gegangen und wurde zum großen Erfolg. "Es war der heißeste Sonntag des Jahres und trotzdem waren Leute da. Wir waren sehr überrascht, wie viele Interesse hatten", erinnert sich Lindner. "Die Leute haben uns über die Schulter geschaut und sich gefreut, dass wir malen", ergänzt Schäfer.

Die Veranstaltung solle jährlich stattfinden und die Künstlerinnen und Künstler hätten auch schon Ideen für dieses Jahr. "Es wird Straßenmusik geben, zum Beispiel von Kindern. Wir haben uns auch überlegt, einen roten Faden auf die Gehsteige zu kleben, damit die Leute wirklich durch die ganze Altstadt gehen. Entlang des roten Fadens kommen sie dann an allen Ausstellungsorten vorbei", meint Lindner. "Es geht uns darum, dass die Leute, wenn von Ox.Art die Rede ist, wissen, wer dahinter steckt."

Auch Kinder sollen ihren Spaß an der Veranstaltung haben

Auch junge Gäste sollen interaktiv in die Veranstaltung miteinbezogen werden."Für Kinder wollen wir vor dem Rathaus eine Papierrolle auslegen. Jeder bekommt dann einen Quadratmeter und ein Thema und dann sollen die Kinder eben zu dem Thema etwas malen." Zudem soll es eine besondere Stadtführung geben.

Vom 29. September bis zum 3. Oktober wird außerdem ein Kunstmarkt in der Spitalkirche veranstaltet. Für Bewirtung durch einen Crepes-Stand sei gesorgt, zugunsten der Renovierung der Kirche. Zum altbekannten Adventsgässle am 16. und 17. Dezember ist eine Ikonenausstellung in der Spitalkirche geplant. Auch für die Zukunft hat Ox.Art schon Pläne. Das Stück "Der Schmied von Ochsenfurt" soll 2025 auf die Bühne gebracht werden. Ein junger Mann, der den Schmied spielen soll, sei schon jetzt gefunden, sagt Lindner. 

 
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