
Aus dem kleinen Stammheim auf die große Bühne der Weltpolitik. Manuel Rettner ist als Mitglied der Katholischen Landjungend Bayern (KLJB) zur diesjährigen Weltklimakonferenz der UN, auch COP28 genannt, nach Dubai gereist.
Der 23-Jährige aus dem Landkreis Schweinfurt studiert in Bamberg Politikwissenschaft und hat seine Bachelorarbeit über die internationale Klimapolitik geschrieben. Bereits 2021 war er bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow dabei.
Manuel Rettner wurde von der KLJB intern ausgewählt, um als Teil der Zivilgesellschaft die Verhandlungen vor Ort zu beobachten. Er war vom 29. November bis zum 15. Dezember in Dubai.
Manuel Rettner: Es gab auf jeden Fall frustrierende Momente, vor allem am Ende. Uns als Beobachtern waren da die Hände gebunden, weil wir auf die Beschlüsse nur warten konnten. Trotzdem ist so eine Klimakonferenz nicht nur frustrierend. Es gibt zum Beispiel Fortschritte beim Fonds für Schäden und Verluste. Aber wir als Zivilgesellschaft und Jugendverband haben mehr gefordert.
Rettner: Einerseits hatten wir sehr viele Treffen mit Ministerinnen, wie Annalena Baerbock oder Steffi Lemke, aber auch mit Staatssekretären und den Leuten, die am Text arbeiten, um unsere Forderungen einzubringen. Andererseits haben wir inhaltlich an den Textentwürfen zu den verschiedenen Verhandlungssträngen gearbeitet. Da gab es verschiedene Arbeitsgruppen zu einzelnen Themen, die Texte durchlesen und analysieren, die Änderungsvorschläge einbringen und den Delegationen in die Hand drücken.
Rettner: Man hat auf jeden Fall gemerkt, dass unsere Stimme einen Einfluss hat. Bei der Verhandlung haben wir, unter dem Dach aller beteiligten Kinder- und Jugendverbände, zum Beispiel einen Redebeitrag gehalten, der dazu geführt hat, dass die mexikanische Delegation dafür offen war, unsere Änderungsanträge in die Verhandlungen mitzunehmen. Auch der Heilige Stuhl, der seit letztem Jahr bei den Klimakonferenzen mit am Tisch sitzt, ist sehr interessiert an der Meinung der Zivilgesellschaft. Wir hatten mehrere Treffen mit der Delegation, die dann auch unsere Punkte mit in die Verhandlungen genommen hat. Zu den Verhandlungen haben wir keinen direkten Zugang, aber über diese Kanäle konnten wir unsere Meinung einbringen.
Rettner: Gleich am ersten Tag dabei zu sein, als der Beitrag zum Fonds für Schäden und Verluste beschlossen wurde, das war ein Highlight. Was ich aber auch wichtig finde, sind die Kontakte, die man abseits der eigentlichen Verhandlungen knüpft. Ich hatte viele Gespräche mit Leuten aus der ganzen Welt. Besonders im Kopf geblieben ist mir ein Gespräch mit Indigenen aus Uruguay, die aus ihrer Sicht erklärt haben, was der Klimawandel für sie bedeutet und was für sie auf dem Spiel steht.

Rettner: Mir ist nochmal klarer geworden, dass wir hier in Deutschland immer noch in einer sehr privilegierten Lage sind. Natürlich betrifft uns der Klimawandel auch, aber nicht im selben Maße wie Menschen aus dem globalen Süden, die zum Beispiel auf kleinen Inseln wohnen. Die Gefahr besteht, dass diese Inselstaaten in ein paar Jahren nicht mehr existieren.
Rettner: Das ist wirklich eine große Errungenschaft, aber man darf da nicht stehen bleiben. Es muss noch einiges geklärt werden, beispielsweise wer genau wie an die Gelder kommt. Ein weiteres Problem ist die Frage, ob die Gelder aus dem Topf Zuschüsse oder Darlehen sind.
Rettner: Es muss auf jeden Fall sichergestellt werden, dass dieser Fonds regelmäßig wieder befüllt wird, damit er langfristig einen Nutzen hat. Mein letzter Stand ist, dass lediglich 0,2 Prozent der geforderten Gelder bisher versprochen wurden. Wenn man sich die Rolle Deutschlands anschaut, werden die 100 Millionen Dollar stark gelobt. Aber ist das wirklich genug, um der Verantwortung Deutschlands gerecht zu werden? Das bezweifle ich.
Rettner: Wir waren enttäuscht, wie schwach die Sprache im Abschlussdokument ist. Wenn ich mir die Entwürfe anschaue, dann waren sie deutlich strenger und ambitionierterer als das, was am Ende beschlossen wurde. Jetzt ist beispielsweise die Rede von einer Abkehr von den fossilen Energien. Unsere Forderung aber war, dass in diesem Text ein Ausstieg drinsteht. Auch bei den Finanzierungsmechanismen ist die Sprache schwächer und ungenauer. Der Bezug zu Menschenrechte wurde ganz oft rausgestrichen.
Rettner: Ja, aber man muss trotzdem anerkennen, dass es ein Schritt in die richtige Richtung ist. Man muss jetzt darauf bei den nächsten Klimakonferenzen aufbauen.
Rettner: Ich habe gemerkt, dass man bei der Klimakrise an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen muss. Einmal muss man persönlich schauen, so nachhaltig wie möglich zu leben. Aber das würde auf keinen Fall ausreichen, das 1,5 Grad-Ziel irgendwie zu erreichen. Gleichzeitig muss man weiter Druck ausüben auf die Staaten und Unternehmen, die einen viel größeren Einfluss auf das Klima haben als mein persönlicher Konsum. Ganz wichtig ist mir außerdem die Aufklärung darüber, was die Klimakrise weltweit für die Menschen bedeutet.
Rettner: Wenn ich Pessimist wäre, wäre ich nicht auf diese Klimakonferenz gegangen, um mich dort für den Klimaschutz einzusetzen. Ich habe weiter Hoffnung. Man merkt zwar, die internationalen Verhandlungen sind immer schleppend und ich glaube, es geht nicht schnell genug voran, aber trotzdem geht es in die richtige Richtung. Wenn ich mich an die Gespräche in Dubai zurückerinnere, dann denke ich an die vielen Leute aus der ganzen Welt, die so hart dafür kämpfen, dass wir nicht den Klimakollaps erleben. Das macht mich trotz allem hoffnungsvoll. Und ohne Hoffnung könnte man es auch gleich sein lassen.
Flug Economy Frankfurt - Dubai - Frankfurt (A320): 1,7 to
Somit reist ein Beobachter (welcher 0,0 Mehrwert zur Zielerreichung bringt) zu einer Konferenz mit dem Ziel der CO2 Reduzierung und emittiert für die An- und Abreise 21% der durchschnittlichen JÄHRLICHEN an CO2-Emission eines deutschen Bürgers.
Diese ganzen selbsternannten Klimaheiligen sollten endlich einmal einsehen dass Klimaschutz mit dem eigenen Handeln startet.
In dieser Zeit sind Vorbilder gefragt.
mit grünen Fußabdruck hat das alles nichts zu tun, egal welcher Partei man angehört. Kehrt bitte erst mal vor der eigenen Haustüre. Ein Gutes und friedvolles Neues Jahr wünscht Rainer Blenk