
Anja Weisgerber hat schon einige Klimakonferenzen hinter sich. Selten jedoch hatte die Sprecherin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz der Bundestagsfraktion der CDU/CSU aus Schweinfurt dort einen so emotionalen Moment wie dieses Jahr erlebt. Der jungen Mutter Bedi Racule, die als Klimazeugin zu Gast auf der Konferenz in Dubai ist, kommen die Tränen, als sie der Schweinfurter Politikerin von ihrer Heimat auf den Marshallinseln erzählt.
Die Inseln im westpazifischen Ozean zählen zu einer der Regionen, die besonders vom Klimawandel betroffen ist. Steigender Meeresspiegel, Dürren, Wasserknappheit. "Der Inselstaat warnt vor einem Untergang binnen 50 Jahren. Sie erzählte mir von ihren vier und sieben Jahre alten Kindern und, dass sie keine Zukunft haben werden in ihrer Heimat. Das hat mich sehr bewegt", sagt Weisgerber.
Doch man braucht nicht so weit wegzublicken. Die Unwetterkatastrophe im Ahrtal, die Wasserknappheit in Unterfranken und das Sterben der Bäume: Auch hierzulande sind die Folgen des Klimawandels so sichtbar wie nie. Dennoch zieht die ehemalige Klimaschutzbeauftragte ein positives Fazit aus der Konferenz.
118 Staaten wollen erneuerbare Energien verdreifachen
"Alle Staaten der Welt machen sich ernsthaft auf den Weg, Klimaschutz zu betreiben", sagt Weisgerber. Sie sei überzeugt, dass sich die politische Wahrnehmung vieler Länder auf dieser Konferenz gedreht habe. "Über 118 Staaten haben sich darauf verständigt, die erneuerbaren Energien bis 2030 verdreifachen zu wollen."
Auch der globale Ausstieg aus fossilen Brennstoffen sei Teil der Debatte und liege auf dem Verhandlungstisch. Trotz der aktuellen Umstände, trotz der Energiekrise und trotz eines Konferenzpräsidenten, der offen die Interessen der Ölindustrie vertrete. Doch selbst Al-Jaber sei daran interessiert, dass die Klimakonferenz ein Erfolg wird, meint Weisgerber.

Zu diesem Schluss kommt auch der Bundestagsabgeordnete Markus Hümpfer, der für die SPD im Bundesausschuss für Klima und Energie sitzt und damit ebenfalls Teil der 250 Personen starken deutschen Delegation in Dubai war. Hümpfer ist zuversichtlich, dass die Mehrheit aller Staaten und Unternehmen die Zeichen der Zeit erkannt hat.
Ausstieg aus fossilen Energien umstritten
Die Weltklimakonferenz sei gut gestartet, sagt er und verweist dabei auf den millionenschweren Klimakatastrophenfonds für geschädigte Länder. Doch es gibt durchaus auch Uneinigkeiten. Zum Beispiel beim Ausstieg aus fossilen Energien. Es habe sich gezeigt, dass Al-Jaber taktisch an die Verhandlungen trete, durchaus aber dazu gewillt sei, positive Signale zu senden – auch wenn die Deals mit der Ölindustrie auf der Konferenz mitschwingen.

Als positives Beispiel nennt Hümpfer den Fahrzeughersteller MAN. Die VW-Tochter investiere stark in erneuerbare Energien und produziere mittlerweile Schiffsmotoren mit grünem Ethanol. "Nach den Gesprächen, die ich geführt habe, bin ich prinzipiell der Überzeugung, dass die Weltklimakonferenz mit einem positiven Ergebnis abschließen wird."
Deutsche Delegation ohne Lobbyisten
Dass es im Vorfeld Kritik auch an seiner Teilnahme zur Klimakonferenz gab, kann Hümpfer verstehen. "Über die Anzahl an Teilnehmern lässt sich am Ende immer streiten." Dennoch würde die Vielschichtigkeit beim Klimaschutz die Anzahl der Vertreterinnen und Vertreter am Ende rechtfertigen.
Als Mitglied der interparlamentarischen Union habe sich Markus Hümpfer vor allem mit anderen Nationen und Nichtregierungsorganisationen über vorbildliche Beispiele und neue Technologien ausgetauscht. "Es ist deutlich geworden, dass die Welt deutlich auf Deutschland blickt." Was die deutschen Maßnahmen und die bisherigen Beschlüsse auf der Konferenz angehe, zeigt sich Hümpfer abschließend nicht zufrieden. "Ich wäre bereit, mehr zu geben und mehr Geld in die Hand zu nehmen", so der Abgeordnete, der künftig vor allem den Ausbau der Erneuerbaren Energien weiter vorantreiben will.
Diese Ansicht teilt auch seine Kollegin Anja Weisgerber. Sie wolle neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland zusätzlich die Atomkraft als Brückentechnologie nutzen. Am wichtigsten halte sie jedoch den globalen Zertifikatehandel. Dieser solle, so Weisgerber, Entwicklungs- und Schwellenländer dabei unterstützen, ihre Wirtschaft klimafreundlich zu gestalten.
Durch einen Kohlenstoffmarkt sollen für Industrienationen Anreize entstehen, in Klimaschutzmaßnahmen anderer Länder zu investieren und diese auf die eigenen Ziele anrechnen lassen zu können. "Nur wenn wir die Wirtschaft in diesen Ländern von Anfang an gleich umwelt- und klimafreundlich aufbauen, können wir das weltweite Klimaziel schaffen."
Siehe Steigerwaldbahn.
Was macht diese Frau in Dubai, außer schöne Fotos?
Schauen Sie sich die Volkacher Bahn nach WÜ an! Warum hatte sich denn kein Förderverein SWB gegründet um diese in einem guten Zustand zu erhalten/bringen?
Ihre Kritik an Frau Weisgerber sollten Sie sich mal selbst vorhalten und sich fragen, weshalb Sie nichts für diese Bahn unternommen haben. Selbstverständlich unter Beteiligung aller Ihrer Mitbefürworter, die es ja gibt!