Es kommt eher selten vor, dass sich Planungsbüros und Stadträte wirklich uneins sind. Am Dienstag war das im Bauausschuss des Stadtrats der Fall. Denn was Stefan Schlicht vom Architektur- und Stadtplanungsbüro Schlicht, Lamprecht, Kern aus Schweinfurt, am Wohngebiet Am Herroth begeistert, wird von manchen aus dem Schweinfurter Stadtrat so beschrieben, als wären es "alte Hütten", O-Ton Schlicht. So ganz falsch ist das auch nicht.
An die 70 Jahre haben die Häuser Am Herroth auf dem Buckel. Verlebt, etwas heruntergekommen, aber an sich schön, sagt Schlicht. Vor allem ist es die Struktur des Quartiers, die ihn und auch Evi Mohr aus dem Planerteam begeistert, das sie als ein Stück Schweinfurter Stadtgeschichte sehen, die erhalten werden sollte.
Früher sozialer Brennpunkt, ist es heute ruhig Am Herroth. Viele Häuser stehen leer. Die Gebäudesubstanz ist nicht gut, sagt Stadtbaumeister Markus Sauer. Und doch kann er dem Gebiet Am Herroth einiges abgewinnen, ebenso wie die Stadtplaner. Nach deren Ansicht ist das Wohngebiet so angelegt, dass man sich wohl fühlen könnte. Mit Freiraum zwischen den Häusern, viel Grün, viel Platz zum Leben.
Wie viele Sozialwohnungen die SWG Am Herroth bauen will
Die alten Häuser Am Herroth – erhaltenswert? Manche Stadträte runzeln die Stirn, andere, wie Rüdiger Köhler (CSU) zweifeln das offen an. Und verweisen auf die Kosten. Man könne die Struktur ja erhalten, aber nicht mehr. Sanieren, meint Rüdiger Köhler, wäre zu teuer. Aus alten Gebäuden würden sanierte Luxus-Bauten, so der CSU-Stadtrat. Das Gegenteil von dem, was man wolle. 100 Sozialwohnungen sollen dort von der SWG, die einen Teil der Häuser besitzt, in den nächsten Jahren gebaut werden. Dem will Reginhard von Hirschhausen (Grüne) keine Steine in den Weg legen.
Auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé zeigte sich kritisch. Man müsse "auch im Blick haben, was die SWG sich leisten kann". Schon jetzt seien die Baukosten hoch. Natürlich könne man alles sanieren, aber am Ende "muss es jemanden geben, der die Mieten zahlt" beziehungsweise zahlen könne. Er werde die Anregung in den Aufsichtsrat der SWG, deren Vorsitzender er ist, einbringen, so der OB.
Planer fordert Umdenken: Abreißen sollte man sich heute nicht mehr einfach so leisten
Zuvor hatte Theresa Schefbeck, selbst Architektin, eine Lanze für das Plädoyer der Planer gebrochen. Sie wünsche sich, dass die SWG externe Architekten bei der Entscheidungsfindung über Sanierung oder Neubau Am Herroth mit einbinde. "Wir müssen umdenken", sagt sie und ist darin mit Stefan Schlicht auf einer Linie.
"Alte Hütten, unsanierbar?" Den Eindruck habe er von der Diskussion, erklärte Schlicht im Bauausschuss. Doch ein solches Denken könne man sich nicht leisten, auch aus Umweltgründen. Häuser abzureißen und neu zu bauen, sei eine Verschwendung von Ressourcen und Energie. Man müsse "unnötiges Abreißen vermeiden", auch wenn es Am Herroth nicht darum gehe, jedes einzelne Haus zu erhalten. Aber zumindest einige.
Entschieden ist in der Sache noch nichts. Aktuell sind die Städteplaner des Schweinfurter Büros noch bei den vorbereitenden Untersuchungen für das künftige, 20,5 Hektar große Sanierungsgebiet, von dem das Areal Am Herroth nur ein kleiner Teil ist. Ein Mischgebiet, wie man heute sagen würden. Entwickelt hat es sich von selbst. Industrie, Gewerbe, Wohnen – all das prägt das große Quartier, das am Hauptbahnhof beginnt. Dessen Vorplatz ist das erste, was Besucherinnen und Besucher von Schweinfurt sehen. Und das ist kein guter erster Eindruck, darin sind sich Stadträtinnen, Stadträte, Planerinnen und Planer einig.
Was es bringt, wenn das Quartier zum Sanierungsgebiet wird
Auch im weiteren Verlauf des Quartiers, das bis zum Bergl reicht, könnte vieles verbessert werden, sagen die Planer. Viel Asphalt, leer stehende Shops, graue, versiegelte Innenhöfe, große und kleine Betriebe und parkende Autos prägen Stresemannstraße, Johann-Georg-Gademannstraße, Wirsing- und Gustav-Heusinger- und Wilhelm-Höpflinger-Straße. Ein Lichtblick nach Ansicht des Planungsbüros: die Sachskolonie.
Die Zukunft des Quartiers, das mit der Ausweisung eines Sanierungsgebiets von Zuschüssen aus dem staatlichen Städtebauprogramm profitieren würde, stellt sich das mit der Untersuchung beauftragte Büro so vor: Langfristig, die Planer sprechen hier von Dekaden, sollen Wohnen und Kleingewerbe das Quartier prägen, soll die Lebensqualität dort verbessert werden, sollen Flächen entsiegelt werden und die großen Industriestrukturen verschwinden – dorthin, wo die Industrie heute angesiedelt ist, im Schweinfurter Hafen und im Maintal.
Warum das Stadtgebiet zwischen Bergl und Hauptbahnhof Schweinfurt pur ist
Was nicht heißt, dass die Industrie vertrieben werden soll, was manche Stadträte sofort vehement ausgeschlossen. Vielmehr wird sich diese Entwicklung von selbst ergeben, werden die Unternehmen ihre Satelliten im Stadtgebiet auf ihre Betriebsgelände ziehen, meint Holger Laschka (Grüne). Langfristig gedacht.
Für OB Remelé ist der Bereich zwischen Bahnhof und Bergl "Schweinfurt pur" mit seiner räumlichen Nähe von Wohnen, Industrie und Gewerbe. Gewachsen aus dem Gedanken heraus, dass "Arbeiter es nah zu ihren Arbeitsplätzen haben". Für ihn ist diese Mischung auch weiterhin zukunftsfähig. Nicht zuletzt mit Blick darauf, dass sich Schweinfurt auch ändern werde, man wieder mehr Handwerk in die Innenstadt bringen wolle, um deren Attraktivität zu stärken. Denn, so Remelé: "Die große Zeit des Einzelhandels ist vorbei."
Solche Einstellungen sind der Untergang des Handwerks und des gesamten Mittelstands.
>provinziell
>Schandfleck
>liegt nicht an der Bahnsteigunterführung
>der Steg wurde aufgegeben
>er hat keine direkte Verbindung zu den Gleisen
Zu viele Mängel für einen einzigen Bf !
Man könnte 3 Fliegen mit einer Klappe schlagen:
1. Neues Gebäude, das bis zur Unterführung reicht, im EG mit Schalterhalle, Shops etc.
2. drüber neues Hauptzollamt...
3. ...und Außenstelle Finanzamt München
DB=Bund, HZA=Bund, FA=Bund
Ich teilte diese Idee einem Münchner Bahnfachmann mit, den ich zufällig sprach - er fand sie ausgezeichnet- auch da Arbeitsplätze (allein FA München 300) am besten am Hbf untergebracht seien. Mandatsträger der Stadt müssten hierfür die Initiative ergreifen und sich an DB, HZA & Freistaat wenden.
Städtebaulich sollte der Bau von der Unterführung bis zur Post reichen-das gäbe bei 4 oder mehr OG's viel Bürofläche.
Hoffe diesen hier liest jemand der die Befugnis hat ein Wörtchen mitzureden