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Schweinfurt
Wirtschaftsförderung: Auf Kurs in die Zeit vor der Pandemie
Während der ersten Welle wurden verunsicherte und verzweifelte Unternehmen beraten: "Keiner geht raus, dem nicht geholfen wurde".
Einen Innovationspark auf dem Ledward-Gelände wünscht sich Pia Jost von der Wirtschaftsförderung der Stadt Schweinfurt. Im Bild rechts der Neubau der Hochschule für angewandte Wissenschaften und links das sanierte Verwaltungsgebäude der Hochschule.
Foto: Anand Anders | Einen Innovationspark auf dem Ledward-Gelände wünscht sich Pia Jost von der Wirtschaftsförderung der Stadt Schweinfurt.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:07 Uhr

Corona hat den Alltag in der Wirtschaftsförderung von Stadt und Landkreis verändert, aber nicht auf den Kopf gestellt. Und da bei der aktuellen zweiten Corona-Welle die Staatshilfen für die Unternehmen durch den Bund vergleichsweise klar geregelt sind, weil es die Erfahrungen aus dem Lockdown im Frühjahr gibt und weil jetzt weit weniger Unternehmen als im März von Schließungen betroffen sind, denkt man bei der Wirtschaftsförderung wieder verstärkt an die Zukunft.

Pia Jost von der Stadt kann sich stärker als beim ersten Lockdown um die Funktion des Amts als Schnittstelle zwischen Rathaus, Wirtschaft und Wissenschaft kümmern. Informationen zu den aktuellen Hilfen aus Berlin gibt es natürlich auch, etwa auf Seite der Stadt im Internet und auch am Telefon. Doch die Anfragen sind gegenüber dem Frühjahr deutlich weniger geworden – "als viele verunsicherte und auch verzweifelte Unternehmen sich gemeldet haben".  Jost: "Wir vermitteln Kontakte und ermitteln bei offenen Fragen. Bei uns geht keiner raus, dem nicht geholfen wurde."  

Keine Messen, weniger Termine vor Ort

Stark reduziert hat die Wirtschaftsförderung die Besuche in den Firmen. Auch der zuerst für Mai geplante und dann auf November verschobene zweite Wirtschaftstreff für Unternehmen konnte nicht stattfinden. Bei dem Thema "Neuansiedlung" hat sich die Nachfrage nach einem Durchhänger im Mai und Juni aber wieder auf das Niveau vor Corona erholt. Gleiches gilt für die Nachfrage an Büroraum und Ladenfläche. Leerstände in der Innenstadt führt die Förderin der Wirtschaft auf den wachsenden Internethandel zurück, der durch Corona noch schneller gewachsen sei.  

Bei der Standortvermarktung entfällt seit Monaten die Teilnahme an Messen. Forciert wird dafür beispielsweise das Zukunftsforum, mit dem man das Interesse des wissenschaftlichen Nachwuchses auf die Robotik (besetzt durch die Fachhochschule) und die digitale Produktion (etwa Fraunhofer-Institut) und auf Schweinfurt lenken will. Die Region habe als bedeutender Produktionsstandort die Chance, "sehr gestärkt" aus der Corona-Krise zu kommen, meint Pia Jost. Corona befeuere die digitale Produktion, die einschneidende Veränderungen mit sich bringen werde, vor denen sich die heimische Industrie jedoch nicht verschließe. Beim gleichen Thema macht sich die Wirtschaftsförderin stark für den "Zukunftsort Schweinfurt"– mit einem Innovationspark auf dem Gelände der Ledward-Kaserne, also gleich neben der Hochschule für angewandte Wissenschaften.   

Preisgekröntes Stadtmarketing

"Ganz viel" hatte sich für Thomas Herrmann, Citymanager der Wirtschaftsförderung, im Frühjahr geändert. "'Wir mussten alle geplanten Veranstaltungen auf Eis legen und uns komplett neu aufstellen", sagt Herrmann. Dass dies erfolgreich gelang, dafür steht die Auszeichnung mit dem Bayerischen Stadtmarketing-Sonderpreis 2020, den die Stadt in Zusammenarbeit mit der Aktionsgemeinschaft „Schweinfurt erleben“ errang. Vergeben wurde dieser für ein herausragendes Stadtmarketing in der Kategorie „Corona-Projekte für Stadt und Handel“.  

Überzeugt hatte die Fachjury ein umfassendes und systematisch aufbauendes zehn Schritte Programm, das die Werbekampagnen für „Schweinfurt ist online“, die Bündelung der gastronomischen Lieferdienste auf www.gastro-schweinfurt.de, die digitale Einkaufsplattform www.MainEinkauf.de oder etwa den same-day-Lieferservice beinhaltet. Geschaffen ist für die Händler auch ein Schulungsportal zur "Digitalisierung des Handels". "Stolz" ist Herrmann auf die "Aktion Einkaufsgutschein" mit über 100 Akzeptanzstellen.  

Auf Veränderungen schnell reagiert

Frank Deubner von der Wirtschaftsförderung des Landkreises berichtet ebenfalls von sehr vielen Nachfragen zu Beginn der Pandemie. Insbesondere bei der ersten Welle habe die häufige Anpassung und Aktualisierung der Verordnungen und Richtlinien Fragen aufgeworfen. Informationen für Unternehmen gab man auch per Newsletter – bisweilen mehrmals in der Woche oder auf der Internetseite des Landratsamts (www.landkreis-schweinfurt.de/wirtschaft). Geschaffen wurden Angebote wie etwa die Vermittlung von Kurzarbeitern und Minijobbern als Saisonkräfte in der Landwirtschaft.  

Deubner: "Mittlerweile haben sich unsere Schwerpunkte aber wieder mehr und mehr verlagert hin zu den Tätigkeiten, die wir vor Corona wahrgenommen haben". Corona bleibt aber auf jeden Fall ein Thema und so wird den Unternehmen demnächst eine digitale Plattform zur Verfügung gestellt, über die diese sich zu Fragen rund um die Pandemie austauschen können. Im Frühjahr und Sommer hatten die Anfragen nach Gewerbeflächen im Landratsamt nachgelassen. Seither ist das übliche Niveau wieder erreicht.  

 
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  • F. R.
    "...macht sich die Wirtschaftsförderin stark für den "Zukunftsort Schweinfurt"– mit einem Innovationspark auf dem Gelände der Ledward-Kaserne."

    Man sollte alles versuchen, dass die derzeit neu entwickelte Technische Universität Nürnberg in Ledward, parallel zur FH, eine Außenstelle aufbaut. Da gäbe es sicherlich einen Fachbereich, der wirtschaftlich viel sinnvoller am Großindustrie-Standort SW wäre, als im deindustrialisierten Nürnberg. Damit SW dadurch mittelfristig durch die Hintertüre den Titel "Universitätsstadt" bekommt. Das wäre fürs Stadtimage sehr wichtig und gäbe eine Initialzündung!

    Schweinfurt spielt derzeit, trotz des einmaligen i-Campus, als FH-Stadt nur in der zweiten Hochschulliga, hinter Bamberg, Ilmenau & Eichstätt. Deshalb ist SW bei vielen jungen Deutschen ein weißer Fleck auf der Landkarte (eig. Erfahrung).

    Natürlich würde auch die FH davon profitieren, da eine Stadt mit 2 Hochschulen für junge Leute noch attraktiver ist und noch mehr Möglichkeiten bietet.
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