2020, mit 20 Jahren, kurz vor dem Bachelor in International Management in Pforzheim, hat Lorena Gerstner Verdonna gegründet. Verdonna steht für Produkte aus Alpaka-Wolle. Sie sind nachhaltig, fair und handgefertigt. Keine Massenware. Lorena Gertner spricht von Unikaten. Das Ziel: Frauen in Peru die Möglichkeit geben, ihr Leben selbst in die Hand nehmen und finanzielle Unabhängigkeit und Freiheit zu erhalten, wie es auf der Homepage von Verdonna heißt.
Der Einsatz der Geldersheimerin wurde jetzt mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Globale Unternehmenspartnerschaften belohnt. Verdonna und der peruanische Partner Interlinks Consulting Group produzieren in Peru. "Wir decken die ganze Lieferkette ab", sagt Lorena Gerstner. Von der Schur der Alpakas bis zum Verkauf in Deutschland.
Die erste Frage, die man stellt, wenn jemand einen hochkarätigen Preis gewonnen hat, ist : "Wie hoch ist der Preis dotiert? Wie investieren Sie das Geld?" "Der Preis ist nicht dotiert, aber er hat Prestige", so Gerstner. Entwicklungsministerin Svenja Schulze hat ihr den Preis überreicht, Bundeskanzler Olaf Scholz hat eine Rede gehalten, Finanzminister Christian Lindner war per Video zugeschaltet. Fürst Albert von Monaco hat einen Ehrenpreis bekommen. "Der Preis drückt Glaubwürdigkeit aus", freut sich Lorena Gerstner. "Viel glaubwürdiger geht es nicht."
300 Frauen und auch ein paar Männer gehören zum Team in Peru, in Deutschland stehen Lorena Gerstner und drei Kolleginnen für Verdonna. Wie ist Gerstner überhaupt in Kontakt mit Peru gekommen? Durchs Studium. Ein Jahr hat sie in Peru studiert, schnell erkannt, dass sie etwas zurückgeben möchte. Gerade für Frauen sei die Situation dort nicht einfach. Viele der Männer arbeiteten in Minen, seien viel weg. "Für Frauen gibt es wenig Perspektiven." Und: Handarbeit von zuhause aus sei gut mit Kindern zu vereinbaren.
Was der Unternehmerin aus Geldersheim wichtig ist: Zusammenarbeit auf Augenhöhe
"Man muss den Leuten nachhaltig beibringen, ihr Leben und ihren Beruf selbst in die Hand zu nehmen." Und dafür brauche man eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe", hat Gerstner 2020 in einem Gespräch mit dieser Redaktion gesagt. Daran hält sie fest. Es gibt Schulungen für die Arbeiterinnen, zum Thema Preise erstellen, zum Beispiel. "Die Frauen werden immer fitter."
Lorena Gerstner sieht den Preis auch als Bestätigung, dass ihre Entscheidung, ein faires Modelabel zu gründen, richtig war. Denn am Anfang hat sie schon gegrübelt, wie die Sachen wohl ankommen werden, ob das Geschäftsmodell funktionieren wird. Da hat sie aber auch ein Zeichen bekommen: Ein Ministipendium ihrer Hochschule über 2000 Euro. Damit hat Gerstner die ersten Schritte gemacht. "Wenn die an mich glauben, dann muss ich auch an mich glauben." Was sie noch gelernt hat: "Wenn man sich mit den richtigen Leuten umgibt, kommt eines zum anderen".
Viel Arbeit steckt in Verdonna, aber auch in die Bewerbung zum Nachhaltigkeitspreis ist ziemlich viel Energie geflossen. "Da sind schon ein paar Wochenenden draufgegangen." Vor Kurzem war Lorena Gertsner mit ihren drei Kolleginnen wieder in Peru. Freudentränen seien geflossen, beim Treffen mit den Frauen. Auf beiden Seiten. Auch die Alpakas auf den Weiden zu besuchen, sei immer ein schöner Moment. Zu sehen, wie viel Existenzen man unterstützt: "Das ist eine emotionale Sache."
Der Großteil der Hüte, Schals, Mützen und auch der Wolle wird im Internet-Shop www.verdonna.de verkauft. Dort kann man sich auch Fotos des peruanischen Teams anschauen und etwas über die Philosophie der Marke erfahren.