Im Rathaus weiß man es schon seit einigen Tagen, nun ist es auch offiziell. Der Markt Oberelsbach hat es zum zweiten Mal in Folge in die Endausscheidung für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Kleinstädte und Gemeinden bis 25 000 Einwohnern geschafft und darf sich damit zu einer der nachhaltigsten Kommunen in Deutschland zählen.
Entsprechend erfreut zeigte sich Bürgermeisterin Birgit Erb, als sie diese Nachricht vom Büro Deutscher Nachhaltigkeitspreis aus Düsseldorf erhielt. Wie im vergangenen Jahr auch sieht sie es schon als eine großartige Auszeichnung, unter die vier Finalisten gekommen zu sein. Damit würden schließlich Spitzenleistungen und Vorbilder im Bereich der Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Nachdem es im vergangenen Jahr knapp nicht gereicht hat, hofft Erb natürlich, auf den großen Wurf, wenn Anfang Dezember die Sieger aus den drei Kategorien Großstädte, Städte mittlerer Größe sowie Kleinstädte und Gemeinden gekürt werden.
Bewerbung mit 600 Seiten
Dieser Erfolg belegt für Erb, dass man im Markt Oberelsbach auf dem richtigen Weg ist. Er sei auch eine Bestätigung für die Arbeit und das Engagement der Mitarbeiter. Und vor allem sei er eine Würdigung und Wertschätzung für die vielen aus der Marktgemeinde, die teils seit Jahren in den einzelnen Projekten aktiv sind. Der Bürgermeisterin ist in diesem Zusammenhang nämlich die Feststellung wichtig, dass in die erfolgreiche Bewerbung nicht nur gemeindliche Aktivitäten, Projekte des Landkreises oder des Biosphärenreservats, sondern auch eine Vielzahl verschiedenster Bausteine eingegangen sind, die von Bürgern - teils schon seit langen Jahren - geleistet und getragen werden. In Oberelsbach hätten viele erkannt, was für ein "kostbarer Schatz" ihre Natur sei. Nachhaltiges Handeln habe hier eine lange Tradition, sei bei vielen in Fleisch und Blut übergegangen und werde oft selbstverständlich gelebt.
Dass sich Oberelsbach in diesem Jahr erneut für den Preis beworben hat, ist unter anderem auf eine Anregung der Ausrichter zurückzuführen. Die erste Bewerbung hat offensichtlich beeindruckt und solle keine Eintagsfliege bleiben. Nachdem bereits im vergangenen Jahr viel Arbeit geleistet wurde, galt es nun, die Bewerbung und die einzelnen Projekte fortzuschreiben und Neuerungen einzuarbeiten. Mit Kathrin Scholz hat die Marktgemeinde eine Mitarbeiterin, die dafür "regelrecht brennt", wie die Bürgermeisterin lobt. Gemeinsam mit Ramona Fries verfasste die Beauftragte für Bildung für nachhaltige Entwicklung im Markt nun ein 600 Seiten umfassendes Werk, in dem die ganze Vielzahl der nachhaltigen Aktivitäten in der Marktgemeinde zusammengefasst ist.
Als Beispiel für erfolgreiche Neuerungen führt Kathrin Scholz Projekte zur Umweltbildung an, mit denen Kinder in Corona-Zeiten für Aktivitäten in der Natur begeistert werden sollten. Dazu zählen das Kleingartenprojekt, einschließlich Kartoffelbeet für die Hortkinder oder das Anlegen einer Blumenwiese, mit Streuobst und einem Insektenhotel an den drei Teichen mit den Kindergartenkindern. Stolz zeigt sie sich auch, dass man quasi aus dem Stand verschiedenste Aktivitäten für die neue Wettbewerbskategorie "Globale Verantwortung" auflisten konnte.
Preisverleihung in Düsseldorf
Entsprechend positiv fällt auch die Begründung der Jury für die Nominierung der Marktgemeinde in die Entausscheidung aus. Oberelsbach wird hier unter anderem eine "herausragende Verknüpfung von Biodiversität und Umweltbildung" attestiert. Nachhaltige Bildung für alle Altersgruppen wird ebenso als Plus für die Rhöner Gemeinde aufgeführt wie die Vermeidung von Lichtverschmutzung, verschiedene Mobilitätsprojekte, die nachhaltige Flächenverpachtung oder der Schutz bedrohter Haustierrassen. Schließlich wird auch die Einbindung der Bürger in die Nachhaltigkeitspolitik der Gemeinde hervorgehoben.
Ob all das von der Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises mit dem ersten Platz gewürdigt wird, erwartet man im Oberelsbacher Rathaus mit Spannung. In diesem Jahr sind wieder elf Kommunen in den drei Kategorien für den Preis nominiert. Die Finalisten bei den Großstädten sind Bottrop, Göttingen und Stuttgart, bei den Städten mittlerer Größe Geestland bei Cuxhaven, Kirchheim unter Teck und Neukirchen-Vluyn. Die Konkurrenten von Oberelsbach um den Preis bei den nachhaltigsten Kleinstädten und Gemeinden Deutschlands sind Ascha bei Straubing, Fuchstal bei Landsberg am Lech und Steyerberg in Niedersachsen. Der Sieger in jeder Kategorie erhält ein Preisgeld von 20 000 Euro, das dann wieder für nachhaltige Projekte eingesetzt werden muss.
Am 3. Dezember wird Bürgermeisterin Birgit Erb dann zwischen 13.30 und 14.30 Uhr im Maritim-Hotel in Düsseldorf mit den Vertretern der anderen Kommune auf die Bühne gebeten und dort erfahren, ob sie das Preisgeld und die Preisstatuette mit nach Oberelsbach nehmen darf.