Hast du in deinem T-Shirt schon mal eines dieser kleinen Schildchen gesehen? Meistens steht darauf so etwas wie: "Made in China" oder "60 Prozent Baumwolle". Vielleicht hast du dich dann gefragt, wofür das eigentlich steht. Jasmin Möller und Kathrin Sackmann kennen sich gut mit diesem Thema aus. Sie arbeiten am Lehrstuhl für BWL und Industriebetriebslehre an der Universität Würzburg. Und sie erklären, wo die Reise eines T-Shirts beginnt. "Das T-Shirt reist gefühlt einmal um die Welt“, sagt Kathrin Sackmann.
T-Shirts bestehen oft aus Baumwolle. Sie kommt hauptsächlich aus China. Dort pflücken Arbeiter die Baumwollblüten von den Feldern. In großen Säcken werden die Blüten dann zur Weiterverarbeitung transportiert. Die Baumwollblüten werden gekämmt und gesäubert. Anschließend spinnt man sie zu Fäden. Es entsteht ein zusammenhängendes Gewebe, das dann gefärbt wird. In Nähereien wird dieses Gewebe in die Form eines T-Shirts geschnitten und zusammengenäht. Das passiert oft in Indien, Pakistan oder Bangladesch. Von dort reist das fertige T-Shirt nach Deutschland. Wir können es dann in einem Geschäft in der Stadt kaufen oder online bestellen.
Eine lange Reise, bis das Kleidungsstück fertig ist!
Aber warum wird das T-Shirt nicht bei uns in Deutschland hergestellt? Das liegt an bestimmten Vorschriften: In Deutschland sind die Hersteller verpflichtet, den Angestellten einen bestimmten Betrag für ihre Arbeit zu bezahlen. In Ländern wie Bangladesch oder Indien gibt es solche Vorschriften nicht. "Für die Hersteller ist das eine gute Möglichkeit, Geld einzusparen“, erklärt Jasmin Möller.
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Das Pflücken der Baumwollblüten ist für die Arbeiter nicht nur anstrengend, sondern auch gefährlich. Auf den Feldern wird mit sogenannten Pestiziden gearbeitet. Das sind sehr giftige Stoffe, die in Pflanzenschutzmitteln enthalten sind. Sie werden eingesetzt, um die Schädlinge von den Baumwollfeldern fern zu halten. Schließlich möchte man so viele Blüten wie möglich ernten können. Aber wenn die Arbeiter mit den Pestiziden in Berührung kommen, können sie davon sehr krank werden.
Oft arbeiten auf den Feldern auch Kinder
Und auch das Färben der Baumwollfasern ist oft schädlich. Einige der Farben stehen im Verdacht, schlimme Krankheiten auszulösen. „Oft arbeiten auf den Feldern oder in den Nähereien auch Kinder“, erzählt Jasmin Möller. Sie können nicht zu Schule gehen, sondern müssen Geld verdienen, um Essen kaufen zu können.
Du kannst aber auch darauf achten, wie deine Kleidung hergestellt wurde. Im Internet gibt es Listen mit bestimmten Etiketten. Die Etiketten sagen dir, wie nachhaltig ein T-Shirt ist. "Nachhaltigkeit bedeutet, dass man bei der Produktion auf die drei Faktoren Umwelt, Menschen und Profit achtet. Die Unternehmen sollen wirtschaftlich sein, aber nicht auf Kosten von Menschen und Umwelt profitieren“, sagt Kathrin Sackmann. "Das Fair Trade-Etikett zum Beispiel gibt es auch auf der Schokolade“, sagt Jasmin Möller. Diese Etiketten kann man dann auf den Schildchen in der Kleidung finden. Vielleicht schaust du mal, ob du beim nächsten Einkauf ein Shirt findest, das nachhaltig produziert wurde.