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Dittelbrunn
Wer wird Bürgermeister in Dittelbrunn? Wie SPD-Kandidat Holger Schmitt frischen Wind ins Rathaus bringen will
Der junge Familienvater fühlt sich in der Gemeinde gut vernetzt, legt viel Wert auf Gemeinschaft. Das Bürgermeisteramt ist für ihn keine One-Man-Show.
Tritt am 8. Oktober bei der Bürgermeisterwahl in Dittelbrunn gegen Willi Warmuth (CSU) an: Holger Schmitt von der SPD.
Foto: Anand Anders | Tritt am 8. Oktober bei der Bürgermeisterwahl in Dittelbrunn gegen Willi Warmuth (CSU) an: Holger Schmitt von der SPD.
Lisa Marie Waschbusch
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:08 Uhr

Holger Schmitt will sich an der Grotte, unweit des Rathauses in Hambach, treffen. Ein emotionaler Ort für ihn. Nicht nur, weil er hier als Zweiter Bürgermeister in den vergangenen drei Jahren mittlerweile schon einige schöne Trauungen abhalten konnte. Es sind auch Erinnerungen an seine Kindheit in Hambach, wie sie dort spielten oder als Mutprobe mit dem Fahrrad den Hang nebenan hinunterfuhren. 

Und wenn man in die andere Richtung schaut, in Richtung Rathaus, dann sieht man auch den Garten von Schmitts Familie. Sichtbar stolz erzählt er, dass auch der Grund, auf dem das Rathaus heute steht, einst seinem Opa gehörte. Schon immer sei seine Familie in der Gemeinde aktiv gewesen, die Verwandten und Freunde auf alle vier Ortsteile verteilt. Sich zu engagieren, sei ihm "in die Wiege gelegt" worden, sagt der 37-Jährige, der auch SPD-Vorsitzender des Dachverbands Dittelbrunn und seit drei Jahren im Gemeinderat aktiv ist.

Und jetzt ist es für ihn selbst an der Zeit, ins Rathaus zu ziehen und CSU-Mann Willi Warmuth nach zwölf Jahren Amtszeit abzulösen.

Holger Schmitt kann sich ein Jugendparlament vorstellen

Für den jungen Familienvater steht das Miteinander, oder "Schmitteinander", wie er auf seinen Flyern schreibt, ganz oben. "Es muss die höchste Pflicht eines Bürgermeisters der Gemeinde Dittelbrunn sein, die Ortsteile zusammenzubringen und Kooperationen und Austausch zu fördern." In letzter Zeit sei es auch schon mehr geworden, und eine gewisse Konkurrenz zwischen Dittelbrunn und Hambach sei ja irgendwie auch Tradition. "Aber das ist nichts, was in der Kommunalpolitik eine Rolle spielen darf."

Holger Schmitt will als Bürgermeister gemeinschaftlich arbeiten. Bei den großen Projekten erst die Bürgerinnen und Bürger befragen und dann aktiv werden. Mehr Bürgerbeteiligung, mehr Mitbestimmung, Eigenverantwortung stärken, ein Jugendparlament, ein starker Seniorenbeirat. "Bürgermeister ist keine One-Man-Show, sondern ein Job, bei dem man alle Aktiven und Verantwortlichen mit einbeziehen muss und Verantwortung durchaus delegieren kann", sagt der 37-Jährige.

Schmitt macht gerne Musik, und das am liebsten in Gruppen. Teamgeist habe er da gelernt. "Sich zurückzulehnen, aber auch mal die Führung zu übernehmen", sagt er. Ein bisschen symbolisch für den Stil, den er pflegen will. "Man kann nur gemeinsam schaffen, dass etwas Cooles herauskommt."

Überhaupt soll sein Stil ein anderer sein. Schmitt ging zum Studieren nach Bamberg und Paris, war in Brüssel und Berlin. Seine Erfahrungen aus der Welt will er auch in die 7500-Einwohner-Gemeinde bringen. "Ich denke, dass ich einen Ansatz habe, der moderner und zeitgemäßer ist als jetzt."

Durch die Arbeit bei Markus Hümpfer sieht sich Schmitt gut vernetzt

Schmitt arbeitet seit zwei Jahren für den SPD-Bundestagsabgeordneten Markus Hümpfer in Schweinfurt. "Dadurch habe ich Kontakte in der Region." Das habe sich schon beim Thema Fördermittel gezeigt, etwa für die Schwimmbad-Sanierung, für die es 4,3 Millionen Euro vom Bund gab. Das sei jetzt nicht sein alleiniger Verdienst gewesen, klar, aber er habe das Anliegen gut weiterleiten können, sagt Schmitt. 

Die wichtigen Themen sind für ihn klar: Fahrradweg sanieren, ÖPNV stärken, erneuerbare Energien, mehr Sitzgelegenheiten, die Nachbarschaftshilfe und das Ehrenamt allgemein stärken, E-Mobilität ausbauen. "Wir müssen E-Ladesäulen ausbauen, wir haben nur zwei am Rathaus." Auch eine Mitfahr-App oder ein Service wie der Busrufdienst Callheinz im südlichen Landkreis Schweinfurt könnte er sich vorstellen. Er sagt: "Wir sind auf dem Land, da braucht man das Auto. Aber vielleicht kann man ab und zu verzichten."

Auch das Thema Seniorenheim beschäftigt ihn. Auf den Hausbesuchen in der Gemeinde habe er erfahren, dass der Bedarf groß ist. "Dass wir kein Pflegeheim haben, ist nicht gut. Es kann nicht sein, dass wir das nicht schnell umsetzen werden." Und was die Nahversorgung in der Gemeinde angeht, setzt Schmitt eher auf autonome Nahversorgungsboxen. Für einen großen Supermarkt, etwa im "Grund", sieht er die Notwendigkeit nicht.

Zusätzliche Kita-Plätze schaffen – vielleicht durch einen Waldkindergarten?

"Ich kann schon versichern, dass ich als junger Familienvater für die Familien stehe und gucke, dass in allen Ortsteilen Kita-Plätze vorhanden sind", sagt Schmitt, der mit seiner kleinen Familie in Dittelbrunn lebt und bleiben will. Man müsse auch darüber nachdenken, wie man zusätzliche Plätze schaffen kann; einen Waldkindergarten etwa könne er sich gut vorstellen.

Dass Holger Schmitt sich ein Konzept überlegt hat, steht außer Frage. Das merkt man in dem Gespräch mit ihm, auf das er sich mit Zetteln vorbereitet hat. Ein bisschen unsicher sei er manchmal noch, sagt er, entschuldigt sich dafür und gibt auch zu: Er nehme sich schnell noch Dinge sehr zu Herzen.

Dennoch erlebt er seinen ersten Bürgermeister-Wahlkampf besser, als er es sich vorgestellt hatte. Auch wenn er am 8. Oktober nicht gewählt werde, sagt er, sei er auf dem richtigen Weg. "Ich gehe aus diesem Wahlkampf nur positiv heraus." Aufgeben sei für ihn keine Option. "Ich habe mir alle möglichen schlimmen Sachen ausgemalt, und sie sind alle nicht eingetreten."

 
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