Die Fußstapfen sind groß. Als mögliche Nachfolgerin des bisherigen CSU-Platzhirsches Gerhard Eck (Donnersdorf) als Direktkandidatin für die Landtagswahl an den Start zu gehen, ist eine Herausforderung. Das weiß Martina Gießübel auch. Will das Ganze aber auch nicht allzu hoch hängen, viel lieber ihr eigenes Profil herausstellen. Mit 53 Jahren hat sie viel kommunalpolitische Erfahrung, wenngleich sie bislang nie nach höheren Ämtern gestrebt hat.
Waren bei der CSU Posten oder politische Kandidaturen zu vergeben, stand Gießübels Name oft auf dem Zettel weit oben. Doch als Alleinerziehende und Berufstätige war das Zeitbudget begrenzt; schon als Gemeinderätin habe sie gemerkt, wie schwer das Management von Abendterminen sein kann, sagt Gießübel. Und irgendwas "mit halben Herzen anzugehen", sei ihre Sache nicht. Dann tat sich mit dem angekündigten Rückzug Ecks das richtige Zeitfenster auf: "Es hat sich so gefügt", sagt sie.
Mitmischen in der Landespolitik
Die Landespolitik hält Martina Gießübel für die passende Ebene, etwas für die Region erreichen zu können. Sie will sich einmischen und mitmischen, aber auch vor Ort bei den Leuten sein: "An einem Wochenende auf drei Feste gehen: Ich liebe das." Gießübel weiß, wie wichtig das ist. Denn auch das ist ihr klar: Ihr Bekanntheitsgrad ist niedriger als für CSU-Repräsentatinnen und -repäsentanten üblich; daran arbeitet sie. Um ihre Arbeitszeit im Wahlkampf flexibel zu gestalten, kommt ihr der Arbeitgeber AOK entgegen.
Wenn man sich länger mit ihr unterhält, kann man ihre Auffassung von Politik in einen Slogan packen: Nicht viel reden, machen! Wenn sie darüber spricht, dass die Aufgaben durch den gesellschaftlichen Wandel nicht mehr warten können, hebt sich ihre Stimme. Da blitzen die Gene ihres Vaters Robert auf, der lange Jahre Bürgermeister von Grafenrheinfeld war und seinen Kindern das Denken in politischen Dimensionen vermittelt hat.
"Man muss seine Position vertreten", hat sie gelernt. Sie spricht viel über Vernetzung, Lösungssuche und "Anpacken". Sollte sie im Oktober ein Mandat in München haben, möchte sie sich als erstes mit OB Sebastian Remelé und Landrat Florian Töpper zusammensetzen, um die Versorgung der Bevölkerung in der Notfall- und Intensivmedizin in der Region auch weiter sicherzustellen.
Gießübel sieht sich als Bindeglied zwischen Region und München
In ihren Online-Präsentationen ist ein ganzes Bündel an landespolitischen Themen zu finden, zu denen sie was zu sagen hat. Immer wieder taucht der Begriff Region auf. Für deren Fortkommen sieht sie ihr Engagement richtig eingezahlt. Das zeigt sich bei der Unterstützung der Wissenschaft, um das Know-how hier zu halten, damit es der Industrie nutzen kann. Beispiel Wasserstofftechnik.
Das zeigt sich auch in Gießübels Argumentation zur Gesundheitsversorgung, in der Berufe nicht schlecht geredet werden dürften und Betroffene mitgenommen werden müssten, wie etwa bei der neuen strategischen Ausrichtungen der Schweinfurter Kliniken St. Josef und Leopoldina. Und auch der Nahverkehr auf dem Land brauche mehr finanzielle Unterstützung. Letztlich gehe es darum, mit dem Landtagsmandat ein Netzwerk zwischen Kommunalpolitik und München aufzubauen, damit die ländlichen Bereiche im Vergleich zu den Ballungsräumen "nicht hinten runterfallen".
Konservative Werte dominieren ihre Politik
Bezeichnet man Martina Gießübel als konservativ, wehrt sie sich nicht dagegen. Sie verankert diese Haltung im Wertekanon ihrer christlichen Erziehung. Dort hinein passt auch der Leistungsgedanke, den Gießübel forciert. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen schaffen, die Menschen müssten bereit sein, etwas zu leisten. Ihr Credo: "Wir müssen für diejenigen da sein, die wollen, aber nicht können. Nicht umgekehrt!" So setzt sie auf ein verpflichtendes Sozialpraktikum für alle Schularten. In Kitas müssten Deutsch-Kurse intensiviert werden, damit kein Kind eingeschult wird, das die Sprache nicht beherrscht. Und auch für ein Gehörlosengeld, das bisher fehle, will sie sich einsetzen.
Klare Ansichten hat Gießübel auch beim Thema innere Sicherheit und Integration. Sie sieht es kritisch, dass "der Rechtsstaat vieles verhindert, was nötig ist", wie sie formuliert. Etwa bei Abschiebungen. Für alle Straftäter sei diese zwingend. Ebenso spricht sie sich gegen eine "unkontrollierte Zuwanderung" und für Sachleistungen für Asylbewerber aus. Wer jedoch nicht vom Sozialsystem alimentiert werde, müsse bleiben dürfen.
Man hat den Eindruck, dass Martina Gießübel bewusst ist, auf was sie sich einlässt. Für den Fall ihrer Wahl ist ihr klar: "Das wird kein 40-Stunden-Job. Aber das muss man eben wollen."
meine Kreuze sind gemacht
Gruß
Na dann haben sie ja gute ,langjährige und erfahrene Lehrmeister zu ihrer Seite, wie Fr.Dr. Weisgerber,und dem Platzhirschen Eck.
Bin heute den" Fränkischen Saaletal Radweg "entlang geradelt. Mir wird es Angst und Bang über die Entwicklung unseres ländlichen Raums.
Kein "Tante Emma Laden"mehr,keinen Bäcker,Metzger, kein Dorfwirtshaus.
Unsere Dörfer haben sich zu reinen Schlafstätten gewandelt.
Da sind aber sicherlich nur die gottlosen Grünen dran Schuld. Oder?
Schöner Gruß