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Gerolzhofen
Weil nur ein Neubau gefördert wird: Schulen am Lülsfelder Weg werden abgerissen
Der Gerolzhöfer Stadtrat hat nun formell beschlossen, dass es keine Sanierung der Altgebäude, sondern Neubauten für die Grund- und die Mittelschule geben wird.
Die beiden Schulen am Lülsfelder Weg werden über kurz oder lang der Abrissbirne zum Opfer fallen. Denn die Regierung gewährt nur Fördergelder für Neubauten.
Foto: Klaus Vogt | Die beiden Schulen am Lülsfelder Weg werden über kurz oder lang der Abrissbirne zum Opfer fallen. Denn die Regierung gewährt nur Fördergelder für Neubauten.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 10.02.2024 21:00 Uhr

Nach baufachlicher und förderrechtlicher Überprüfung ist die Regierung von Unterfranken zur Entscheidung gelangt, dass der Neubau der Schulgebäude für die Grund- und die Mittelschule im Vergleich zu einer Sanierung die wirtschaftlichere Lösung ist. Deswegen wurde bereits im Juli 2021 die Förderzusage zum Neubau beider Schulen erteilt. Der Stadtrat als Vertreter der Stadt Gerolzhofen - die bei dem Projekt als Bauherrin auftreten wird, während sich die Mitgliedsgemeinden der beiden Schulverbände anteilig an den Kosten beteiligen - traf nun aber erst jetzt die finale Entscheidung, dass es tatsächlich zu Neubauten kommen wird.

Lange Zeit war es beim Thema Schulneubau sehr ruhig geblieben. Man diskutiert zwar auf verschiedenen Ebenen schon seit dem Jahr 2018 (!), konkrete Fortschritte waren für Außenstehende aber seit Monaten nicht mehr ersichtlich. Die Entscheidung der Regierung für einen Neubau ist auch bereits schon vor über einem Jahr gefallen, ohne dass das Thema nochmals in einer öffentlichen Sitzung des Stadtrats aufgeschlagen wäre. 

Nun aber wurde bekannt, dass der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung am 9. Mai 2022 das Büro "conceptK" aus Regensburg beauftragt hat, das künftige Vergabeverfahren zu begleiten. Eine Zusammenstellung vorhandener Bestandsunterlagen und erfolgter Gremienbeschlüsse wie auch die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Regierung seien inzwischen an das Büro übergeben worden, teilte Bürgermeister Thorsten Wozniak jetzt in der jüngsten öffentlichen Stadtratssitzung mit. Als Steuerinstrument wurde ein Gremium gebildet, das aus den Schulverbandsvorsitzenden, Vertretern der Schulverbände, Vertretern der jeweiligen Schulen, Mitarbeitern des Büros "conceptK" und des Stadtbauamts gebildet wurde. Das Gremium habe sich bereits zu zwei Projektrunden getroffen.

Man arbeitet derzeit in der "Phase null"

Derzeitig befinde sich die Baumaßnahme in der so genannten "Phase null", erläuterte Sandra Nagel vom Stadtbauamt. Während dieser Phase arbeiten die Schulleitungen als Vertreter der Pädagogik, die Planer und die Verwaltung zusammen. Gemeinsam will man ein tragfähiges inhaltliches und räumliches Konzept erarbeiten, dass die Effizienz, Bedarfsgerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit des Bauvorhabens für die nächsten 20 bis 30 Jahre sicherstellt. Damit soll auch das Risiko einer Fehlplanung minimiert werden.

In einem ersten Schritt werden nun die Schulleitungen in Zusammenarbeit mit dem Büro "concepK" ein pädagogisches und räumliches Konzept für die zwei Schulen ausarbeiten und vorlegen. Bislang war dies noch nicht geschehen, sagte Nagel. Aus diesem Konzept heraus, das bis zum Frühjahr 2023 vorliegen soll, entstehe dann das individuelle "Raumprogramm" der geplanten Schulen, das heißt, welche Räume und in welcher Größe gebraucht werden. Dieses Raumprogramm muss dann der Regierung in einem schulbauaufsichtlichen Genehmigungsverfahren zur Genehmigung vorgelegt werden.

Vieles ist momentan noch unklar

Erst danach wird man sich auch der Frage seriös näher können, was das Ganze wohl kosten wird. Zuletzt stand immer eine Summe von rund 20 Millionen Euro im Raum, die Schätzung stammt allerdings noch aus der Zeit vor Corona und vor dem Ukraine-Krieg. Es sei bislang auch noch völlig unklar, ob es künftige zwei oder nur ein Schulgebäude geben wird, erklärte Nagel. Alle bisher vorliegenden Kostenschätzungen seien deshalb nur "relativ". 

Thomas Vizl von Geo-net zeigte sich leicht irritiert über die Aussagen Nagels. Schließlich habe man schon Entwürfe für den Standort der neuen Gebäude gesehen und auch darüber diskutiert, welche Folgen es habe, wenn die neuen Schulen auf den Parkplatz an der Ecke Lülsfelder Weg/Schallfelder Straße gebaut werden sollen, um einen zwischenzeitlichen Schulbetrieb in Containern zu verhindern. Offenbar habe man hier den zweiten Schritt vor dem ersten getan, so Vizl.

Bürgermeister Wozniak trug nicht unbedingt zur Klärung dieser Ungereimtheiten bei, als er jetzt mitteilte, die Schulen würden "vermutlich nicht auf dem Parkplatz gebaut". Details nannte er in der öffentlichen Sitzung aber nicht.   

Zweifel am Standort und am Neubau

Innerhalb der Geo-net-Fraktion, so Vizl, gebe es weiterhin Bedenken, ob der Standort am Lülsfelder Weg der richtige sei, unter anderem auch wegen möglicher Probleme mit dem Bauuntergrund im Schwemmland direkt neben dem Volkachbach. "Der Standort bleibt, es wurde so beschlossen", ließ der Bürgermeister wissen. Er persönlich, so Vizl abschließend, sei gegen einen Neubau, "denn auch in dem Altbau steckt viel Energie" - Energie, die damals beim Bau beispielsweise bei der Betonherstellung eingeflossen sei. Auch dieses Argument sollte man in der heutigen Zeit berücksichtigen.

Auch Günter Iff betonte für die Freien Wähler, aus Sicht seiner Fraktion sei eine Sanierung der Schulgebäude die ökologisch und ökonomisch bessere Lösung. Leider gebe es dazu laut Regierung von Unterfranken aber keine staatliche Förderung. "Die Regierung zwingt uns also dadurch zu einem Neubau und damit auch zur Aufgabe der Grabenschule."

Vertrauen in die Aussagen der Fachleute

2. Bürgermeister Erich Servatius hingegen sagte, bei der Regierung sei ein großer Erfahrungsschatz vorhanden, so dass man dort verlässliche Entscheidungen treffe. "Ein Neubau ist einfach besser", meinte er. Auch Arnulf Koch für die CSU sagte, man solle hier der Meinung der Fachleuten - sprich der Regierung, der Architekten und der Schulleitungen - vertrauen und ihnen folgen. Gleichzeitig zeigte sich Koch verwundert, wie lange sich das Thema Schulen nun schon hinzieht. "Ich dachte immer, dass da eine größere Dringlichkeit herrscht."

Aufgrund der vorliegenden Förderzusage der Regierung entschied sich der Stadtrat bei 12:5 Stimmen jetzt verbindlich für Neubauten für die Grund- und die Mittelschule. Mit diesem Beschlusses wurde auch nochmals der Standort am Lülsfelder Weg bekräftigt, was eigentlich aber nicht nötig war. Denn ein entsprechender Beschluss für diesen Standort existiert bereits schon seit dem Oktober 2019.

 
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  • fw@widdi.de
    mich stört das auch schon länger... man haut als Kommune mehr Geld raus um höhere Förderung zu bekomnen und 'Geld zu sparen'.... für mich bescheuert
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