Auf mittlerweile gut 20 Millionen Euro schätzt der Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen, René Borchardt, die Kosten, die der wahrscheinlich kommende Neubau einer Mittelschule in Gerolzhofen – geplant als Gemeinschaftsprojekt mit dem Neubau der Grundschule – verschlingen wird. Für das Mittelzentrum ist es auf absehbare Zeit die größte anstehende Investition – ein Mega-Projekt für die Stadt. Dennoch drehte sich die Versammlung des Schulverbands Mittelschule Main-Steigerwald in der Gerolzhöfer Stadthalle am Donnerstagabend nur indirekt um die bauliche Zukunft der Schule. Dies soll sich laut Verbandsvorsitzenden Thorsten Wozniak allerdings in zwei, drei Monaten ändern. Dann wird sich der Schulverband im Zuge der Projektplanung ganz konkret mit der Umsetzung und Gestaltung des Schulhausbaus beschäftigen (müssen).
In der jüngsten Versammlung ging es deutlich trockener zu und die Tagesordnung drehte sich vor allem um Haushaltszahlen. Doch auch dabei wirft das Bauvorhaben seinen Schatten voraus. Denn die Investitionskostenumlage pro Schüler, die in dem vom Gremium einstimmig verabschiedeten Haushaltsentwurf für 2022 noch bei 150 Euro pro Kopf liegt, wird in der ebenfalls abgesegneten Planung für die kommende Jahre deutlich zulegen. Im Haushaltsjahr 2023 sollen es 4050 Euro sein und dann in den Jahren bis 2028 jeweils 4710 Euro. Zusammengerechnet ergäbe sich dadurch eine Summe 27 750 Euro pro Mittelschüler, die jede Gemeinde für jeden Schüler aus ihrem Gebiet aufbringen muss, um ihren Kostenanteil innerhalb des Schulverbands zu begleichen.
Genaue Baukosten stehen noch aus
Ob diese vor Ort zu tragenden Kosten von knapp neun Millionen Euro realistisch sind, kann heute noch niemand sicher beantworten. Denn einerseits könnte der staatliche Zuschuss für den Schulhausbau höher ausfallen als die bisher veranschlagten 55 Prozent (theoretisch möglich wären bis zu 80 Prozent), wodurch die Kosten für die Gemeinden auch niedriger ausfallen könnten. Andererseits könnten die angenommenen Baukosten weiter steigen als vorausberechnet; dass sie niedriger ausfallen, dürfte unwahrscheinlich sein.
Wozniak ist eigenen Worten nach "frohen Mutes", dass bis Ende dieses Jahres genaue Zahlen für die berechneten Baukosten vorliegen. Hierzu werde in naher Zukunft ein Fachbüro zu finden sein, das die Ausschreibung des Projekts nach dem Verfahren der für öffentliche Bauvorhaben gültigen Vergabeverordnung (VgV) vorbereitet und koordiniert.
Die Schulverbandsumlage, die die laufenden Kosten des Schulbetriebs deckt, beträgt für das laufende Jahr 1400 Euro und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Die kommenden beiden Jahre soll die Umlage auf 1475 Euro pro Kopf steigen, im Jahr 2025 dann wieder auf 1400 Euro sinken, berichtete Borchardt. Aktuell besuchen 313 (Stichtag: 1. Oktober 2021) die Mittelschule in Gerolzhofen, ein Schüler mehr als im Vorjahr. Prognostiziert ist eine Zunahme auf 338 Schülerinnen und Schüler im Jahr 2025.
Mehr Schüler in einer Klasse
Schulleiter Horst Fröhling nutzte die Gelegenheit, während der Schulverbandsversammlung kurz die aktuelle Lage der Mittelschule zu schildern. So habe die Schule, obwohl diese genauso viele Schüler wie im vergangenen Schuljahr hat, im aktuellen Schuljahr die Zahl der Klassen auf 13 reduzieren müssen. Entsprechend stiegen die Klassenstärken, was dem Schulleiter wenig gefällt.
Positiv hob er hingegen die EDV-Ausstattung der Schule hervor. Diese sei bestens. Alle Klassenräume hätten Whiteboards. Schülern und Lehrern stünden Tabletts zur Verfügung und jedes Zimmer sei über W-Lan erreichbar. "Der digitale Unterricht funktioniert", lautete Fröhlings Bilanz. Darüber hinaus bezeichnete er das Betriebsklima an der Mittelschule als "sehr gut". Dies treffe sowohl auf das Lehrerkollegium als auch auf die Schüler zu.
Schulverbandsvorsitzender Wozniak lobte die dort geleistete Arbeit. Die Lehrer vermittelten nicht nur schulischen Unterrichtsstoff, sondern würden den Schülerinnen und Schülern auch soziale Kompetenzen mit auf deren Lebensweg geben. "Die Schulfamilie lebt", sagt Wozniak.