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Gerolzhofen
Beschlossen: Schulen werden Gemeinschaftswerk
Die Schulverbände für die Grundschule und die Mittelschule haben am Dienstag wegweisende Grundsatzentscheidungen getroffen.
Die Tage der Gerolzhöfer Grundschule (links) und der Mittelschule am Lülsfelder Weg sind gezählt. Es wird wohl zu Neubauten kommen. Wo, das ist allerdings noch nicht abschließend geklärt.
Foto: Norbert Vollmann | Die Tage der Gerolzhöfer Grundschule (links) und der Mittelschule am Lülsfelder Weg sind gezählt. Es wird wohl zu Neubauten kommen. Wo, das ist allerdings noch nicht abschließend geklärt.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:21 Uhr

In zwei Abendsitzungen haben am Dienstag die Schulverbände für die Grundschule Gerolzhofen und die Mittelschule Main-Steigerwald (in Gerolzhofen) wegweisende Grundsatzentscheidungen getroffen: Die Vertreter der Mitgliedsgemeinden beschlossen, dass die Stadt Gerolzhofen sowohl bei der Grundschule als auch bei der Mittelschule als Bauherrin auftreten wird, egal, ob es nun zu einer Sanierung oder zu Neubauten kommen wird. Entscheidend ist hier, welche Alternative die kostengünstigere ist.

Zudem wird die Stadt von beiden Schulverbänden beauftragt, noch in diesem Jahr konkrete Kostenberechnungen erstellen zu lassen. Man stellt dafür bereits Geld zur Verfügung. Und: Beide Schulverbände werden die Kosten für eine Sanierung oder für die Neubauten vollständig über Sonder-Investitionsumlagen finanzieren. Die beiden Schulen werden nun also ein Gemeinschaftswerk der Region. Der Bürgermeister von Gerolzhofen, Thorsten Wozniak, zugleich der Vorsitzende beider Schulverbände, bedankte sich nach dem über vierstündigen Sitzungsmarathon für "dieses mutige Signal".

 

Zur Frage Wo sollen die Schulen gebaut werden?

 

Manfred Schötz mit Bauchschmerzen

In der Sitzung des Schulverbandes Grundschule sagte der Oberschwarzacher Bürgermeister Manfred Schötz, es sei unstrittig, dass man angesichts der baulichen Situation etwas tun müsse: "Wir wollen der Stadt Gerolzhofen angesichts ihrer finanziellen Situation helfen und verschließen uns nicht." Es sei aber in seiner Gemeinde "schwierig rüberzubringen", dass man über Jahre hohe Summen für ein Gebäude zahlen soll, das sich im Eigentum der Stadt Gerolzhofen befindet, und dass Oberschwarzach dafür vielleicht sogar Schulden aufnehmen muss. Man solle deshalb darüber nachdenken, ob nicht die Stadt, sondern der Schulverband Bauherr und Eigentümer der neuen Schule wird.

Schötz konnte sich allerdings mit seiner Ansicht nicht durchsetzen. Lülsfelds Bürgermeister Wolfgang Anger sagte, gegen den Schulverband als Bauherr spreche die Möglichkeit, dass sich der Schulsprengel ja auch mal ändern könne. Frankenwinheims Bürgermeister Herbert Fröhlich pflichtete ihm bei. Bürgermeister Wozniak ergänzte, die Stadt habe ein eigenes Bauamt mit qualifiziertem Personal, während der Schulverband alles extern vergeben müsste. Auch der Elternvertreter Thomas Weißenberger sprach sich für die Stadt als Bauherrin aus. 

 

Diese Kosten kommen auf die Gemeinden zu.

 

Die Versammlung kam der Gemeinde Oberschwarzach aber ein Stück weit entgegen. Man nahm auf Wunsch von Schötz in den Beschluss ausdrücklich den Unterpunkt auf, dass die Aufgabe des Schulstandorts Oberschwarzach nicht vorgesehen ist. Außerdem, so ein weiterer Passus, werde man die Planungen dem Schulverband ausführlich vorstellen, noch ehe der Gerolzhöfer Stadtrat die Maßnahme beschließt. Da gebe es dann noch ausreichend Gestaltungsmöglichkeit für den Schulverband bis hin zur Ablehnung. Bei der Einzelabstimmung über den mehrteiligen Beschluss stimmten die Oberschwarzacher Vertreter, Bürgermeister Schötz und sein Stellvertreter Armin Zehner, als einzige dann doch gegen die Eigentümerschaft der Stadt Gerolzhofen (Abstimmungsergebnis 5:2).

Wünsche der Schulleitung

Grundschulrektor Helmut Schmid wünscht sich einen Neubau der Grundschule. Er erhoffe eine "mutige Entscheidung, die in die Zukunft hinausblickt", sagte er. Ideal wäre eine großzügige Planung, die über das durchaus knappe Raumprogramm der Regierung hinausgehe. Ein gemeinsames Gebäude zusammen mit der Mittelschule hätte große organisatorische Vorteile. Und: "Der Lülsfelder Weg ist ein guter Standort." Der Schulverband nahm die Anregung von Schmid auf und nahm in seinen Grundsatzbeschluss einstimmig noch den Zusatz auf, dass ein gemeinsamer Bau von Grund- und Mittelschule wünschenswert sei und bei nur einem Baukomplex auch Synergien zu erwarten seien.

Kritik aus Michelau

In der Sitzung des Schulverbands Mittelschule Main-Steigerwald zweifelte Michelaus Bürgermeister Siegfried Ständecke die geschätzten Kosten einer Sanierung an: "Wie kommt diese Summe zustande? Wann ist was zu machen? Was kann zeitlich geschoben werden?" Bürgermeister Wozniak sagte, das beauftragte Architekturbüro Frank + Stirnweiß habe eine ausführliche Liste der erforderlichen Maßnahmen bei der jüngsten Informationsveranstaltung, an der auch Ständecke und mehrere Michelauer Gemeinderäte teilgenommen hatten, vorgestellt. Er könne aber die Liste gerne Ständecke zur Verfügung stellen. Es sei aber klar, dass eine Sanierung Schritt für Schritt in einer Schule, wo fast alles aus Beton sei, bei laufendem Schulbetrieb praktisch unmöglich sei.

Der nächste Kritikpunkt aus Michelau: Es sei nicht gut, wenn das gleiche Büro, das später auch den Bau betreuen werde, jetzt für die Kostenschätzung zuständig sei. Da sei die Versuchung groß, die Investitionen künstlich hochzutreiben, meinte Ständecke. Schließlich berechne sich das Honorar der Architekten nach der Bausumme. Wozniak antwortete, er könne dieses Argument nicht verstehen, denn es stehe ja noch gar nicht fest, welches Architekturbüro einmal für die Sanierung oder den Bau zuständig sein werde. Dies müsse doch erst ausgeschrieben werden.

Auch in dieser Sitzung wiederholte Oberschwarzachs Bürgermeister Manfred Schötz seinen Vorstoß, der Schulverband solle als Eigentümer des Gebäudes auftreten und die Schule eventuell auf einem städtischen Erbbaugrundstück selbst errichten. Doch er fand auch hier keine Mehrheit. Bürgermeister Klaus Schenk aus Donnersdorf betonte, die Lösung mit der Stadt Gerolzhofen sei die bessere Alternative.

Auch in den Grundsatzbeschluss des Schulverbands Mittelschule wurde aufgenommen, dass der Schulverband noch vor der abschließenden Entscheidung des Stadtrats sich intensiv mit der Gebäudeplanung beschäftigen kann. Und es wurde festgelegt, dass ein gemeinsames Gebäude von Grund- und Mittelschule wünschenswert sei. Bürgermeister Ständecke stimmte bei diesem Punkt als einziger dagegen.

 
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