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Wipfeld
Was machen die vier Storchenpaare, die im Landkreis gebrütet haben? Gibt es überall Nachwuchs?
Stefan Laubender und Manfred Lorenz beringen im Landkreis Schweinfurt die Jungstörche. Der Ring ist so etwas wie ein Ausweis. Warum er manchmal rechts und manchmal links sitzt.
Storch Tine mit ihren Vierlingen auf dem Horst auf dem ehemaligen Backhaus des  Klosters Heidenfeld. Das Foto ist bei der Beringung der Jungtiere entstanden.   
Foto: Stefan Laubender | Storch Tine mit ihren Vierlingen auf dem Horst auf dem ehemaligen Backhaus des  Klosters Heidenfeld. Das Foto ist bei der Beringung der Jungtiere entstanden.   
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 09.02.2024 18:52 Uhr

Was machen eigentlich die vier Storchenpaare im Landkreis?  Casa und Hilde in Wipfeld (Nähe der Fähre), Manni und Tine in Heidenfeld (Kloster) Eugenia und Karl in Hirschfeld (Alter Sportplatz) und  Vroni und Charly in Grafenrheinfeld am Sauerstücksee. Gibt es Nachwuchs in jedem Horst? 

Drei Junge sitzen im Horst in Wipfeld. 
Foto: Stefan Laubender | Drei Junge sitzen im Horst in Wipfeld. 

Wir haben nachgefragt bei Stefan Laubender. Er hat den Vögeln die Namen gegeben. Er kümmert sich seit mehreren Jahren um die Storchen-Population im Landkreis Schweinfurt. Seit 2020 kümmert er sich auch um die Vorbereitungen und führt die Beringung der Jungstörche im Auftrag der Staatlichen Vogelwarte Radolfzell beim Max-Planck-Institut (Ringwartprüfung seit Juli 2019) mit Helfer Manfred Lorenz durch.

Es gibt drei Vogelschutzwarten in Deutschland, und diese haben ihre eigenen Kürzel zusätzlich zu der Identifikationsnummer am Ring. DER – Vogelschutzwarte Radolfzell, DEW – Vogelschutzwarte Helgoland, DEH – Vogelschutzwarte Hiddensee. In Wipfeld (drei Junge) und in Heidenfeld (vier Junge) fand die Beringungsaktion bereits schon am 2. Juni statt, eine Woche früher als ursprünglich geplant.

Storch Hilde auf dem Horst in Wipfeld.
Foto: Stefan Laubender | Storch Hilde auf dem Horst in Wipfeld.

Im Horst am Sauerstücksee schlüpften keine Jungen  

Vroni kam dieses Jahr fast vier Wochen später aus ihrem Winterquartier hier an als üblich und ließ sich dort mit Charly, einem neuen Partner auf dem Rafelder Horst am Sauerstücksee nieder. Sie brüteten fleißig, aber leider waren scheinbar die Eier nicht befruchtet, da nichts schlüpfte. Sie verweilen weiterhin über Nacht auf ihrem Horst und sind tagsüber zwischen Grafenrheinfeld und Wipfeld immer mal auf der Kontrolltour von Stefan Laubender anzutreffen.

Die Hirschfelder Störche haben die Brut aufgegeben

"In Hirschfeld haben Eugenia und Karl die Brut leider aufgegeben, sie haben den Horst 'Hals über Kopf' verlassen und geistern seither tagsüber ebenso zwischen Wipfeld und Grafenrheinfeld umher, kehren leider zu ihrem Horst nicht mehr zurück. Die Nacht verbringen sie meist auf dem Kreuz der Röthleiner Kirche", so Stefan Laubender.

Beringaktion macht es möglich, das Zugverhalten zu rekonstruieren

Warum werden Störche eigentlich beringt? Stefan Laubender erklärt die Hintergründe: Man kann die Störche bei einer Sichtung dadurch identifizieren, man kann nachvollziehen woher sie kommen, wo sie geschlüpft und wie alt sie sind. Ebenso ist es möglich, ihr Zugverhalten zu rekonstruieren. Die Jungstörche kommen nach der Geschlechtsreife nicht zum Geburtshorst zurück, in dem sie geschlüpft sind, sie müssen sich dann ein eigenes Revier suchen. Laubender freut sich immer wieder, wenn er eine Nachricht von der Vogelwarte bekommt, dass einer "seiner" Störche irgendwo gesichtet wurde.

Auf dem ehemaligen Backhaus des Klosters Heidenfeld ziehen die Störche Manni und Tine ihren Nachwuchs auf. Für die Beringungsaktion ist ein Hubsteiger der ÜZ Lülsfeld im Einsatz. 
Foto: Susanne Wiedemann | Auf dem ehemaligen Backhaus des Klosters Heidenfeld ziehen die Störche Manni und Tine ihren Nachwuchs auf. Für die Beringungsaktion ist ein Hubsteiger der ÜZ Lülsfeld im Einsatz. 

Störche zu beringen ist relativ einfach, in der Regel werden Jungstörche zwischen der vierten und sechsten Woche beringt, Jungstörche verfallen in die "Akinese", das ist ein Totstellreflex der Jungen, erklärt Laubender. Sie stellen sich tot, wenn sich eine Gefahr dem Horst nähert. Dieser verliert sich aber ab der zirka siebten Woche.

Jungstörche zu beringen ist relativ einfach

Die Storcheneltern fliegen vom Horst ab und beobachten das Geschehen aus sicherer Entfernung, wenn Stefan Laubender, assistiert von Manfred Lorenz, mit dem Hubsteiger der ÜZ Lülsfeld hoch zum Horst gefahren wird. Dann geht alles relativ flott. Die kleinen Störche bekommen ihren Ring ans Bein, direkt oberhalb vom Sprunggelenk. Da sieht man die Ringnummer besser und sie verschmutzen nicht so schnell.

Stefan Laubender hält hier die Ringe in der Hand, die er den kleinen Störchen an das Bein steckt. 
Foto: Susanne Wiedemann | Stefan Laubender hält hier die Ringe in der Hand, die er den kleinen Störchen an das Bein steckt. 

In geraden Jahren wird der ELSA-Ring am rechten, in ungeraden Jahren am linken Bein angebracht. Auch das hilft schon etwas beim Identifizieren. Manchmal gibt es bei der Bering-Aktion auch Überraschungen, so wie jetzt in Heidenfeld, wo Manni und Tine auf dem ehemaligen Schornstein des Klosterbackhauses ihre Jungen aufziehen.

Stefan Laubender beobachtete und dachte, im Horst würden maximal drei Junge sitzen, vom Boden aus gesehen. Bei der Beringung stellte sich heraus, dass es vier Junge sind. "Eine schöne Überraschung", so Laubender.

 
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Kommentare
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  • klafie
    wenn überall junges Schnabelgeklappere zu hören ist, wird es wohl auch Nachwuchs geben.
    Wir hatten in unserem Garten ein Amselpärchen das vor einigen Wochen brütete, leider haben wir 2 kleine Jungvögel in unserer Wassertonne gefunden haben, die anscheinend zu schwach waren einen weiteren Flug vom Nest aus zu machen, schade um die beiden!
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